Nehmen wir an, wir erwerben einen neuen Laptop und wollen ihm natürlich nur das Beste gönnen. Und wir vertrauen blind dem Marketing der Anbieter und diversen Forenberichten, wie toll Flüssigmetall (Liquid Metal) in Laptops doch so performt. Bei Kaufpreisen um die 1000 Euro und mehr, will man sich ja auch nicht lumpen lassen. Da kommt es auf die 80 Euro Aufpreis auch nicht mehr an. Und wenn man sich selbst nicht traut, dann lässt man es den Händler gleich mit erledigen. So ein Barebone ist ja Gott sei Dank flexibel und der Fachmann wird schon wissen, was er tut. Wirklich?
Kaufen und ein Gefühl von Sicherheit und Vorsorge?
Beim Barebone handelt es sich um ein Produkt von Clevo, einem OEM, auf den auch andere Firmen setzen. Nur ist Clevo eben nicht gleich Clevo und man bekommt stets das, wofür man bezahlt. Doch darauf komme ich gleich noch zurück. Selbst etablierte Firmen wie Schenker setzen ja auf Barebones von Clevo, also wird wohl auch da nichts schief gehen (können). Nur ist ein Barebone von Clevo so ein Ding, dass es in gut oder günstig gibt. Auch darüber müssen wir natürlich gleich noch reden. Doch kommen wir zurück zum (exemplarischen) Bestellvorgang und halten uns etwas an die Chronologie (der Barebone von 2019 ist nicht mehr im Angebot, sondern der direkte Nachfolger).
Was der Kunde sieht, ist eine nette, handelsübliche Aufpreisliste, gegen die erst einmal prinzipiell gar nichts einzuwenden ist, auch wenn die Preise der Komponenten eher Geschmackssache sind. Aber das geht mich nichts an und interessiert mich auch deshalb erst einmal nicht. Nur der Absatz mit dem „Thermal Modding“ ist vor drei Jahren dem Käufer dieses Notebooks mit Sicherheit in die Augen gesprungen. Wärmeleitpaste muss man beim Barebone doch sowieso applizieren, also wäre der Arbeitsaufwand in jedem Fall zu erbringen. Nur die 40 Euro für die angebotene Wärmeleitpaste als Aufpreis sind schon der Hammer. Rechnet man die übliche 33-Gramm Dose runter auf den tatsächlichen Verbrauch für den einzelnen Barebone (GPU und CPU), dann läge man hier noch deutlich unter 4 Euro. Verlangt wird hingegen gleich mal mehr als das 10-Fache, Hut ab.
Zumal die Kryonaut Extreme nur für LN2-Overclocker einen wirklichen Mehrwert bringt, weil sie bei niedrigsten Temperaturen nicht so schnell reißt. Ansonsten liegt der Vorteil gegenüber einer Paste für 2 Euro in der geforderten Menge bei exakt null. Aber warum eigentlich mit Wärmeleitpaste kleckern, wenn man für den doppelten Aufpreis auch den (vermeintlichen) Vorteil des Flüssigmetalls quasi gleich ab „Werk“ bekommen kann? Um das sauber hinzubekommen, braucht man nämlich durchaus ein paar handwerkliche Skills und was noch viel wichtiger ist: Grundlagenwissen in Chemie. Also lässt man das für die satten 80 Euro (auch im Aufpreis von 1:10) besser schon vorab vom „Fachmann“ erledigen. Womit die Chronologie des Kaufs und der Gedankengänge beim Kunde vorm Gang zur Kasse auch geklärt wären. Wenn schon nicht so oft teuer eingekauft wird, dann wenigtens einmal richtig. Nun ja…
Schleichender Plattfuß
Die anfängliche Performance war auch recht solide, zumindest lief die Kühlung vergleichsweise gut. Nutzt man so ein Notebook dann täglich und über einen langen Zeitraum, dann fallen einem gewisse Verschlechterungen, die ja nur sehr langsam vonstattengehen, erst einmal gar nicht auf. Das geht dann bis zu dem Tag gut, wo man endlich merkt, dass die GPU und CPU so stark throtteln (und die Lüfter dazu als Blasorchester den Trauermarsch in die Umwelt schmettern), dass da etwas nicht mehr stimmen kann.
Immerhin fast 3 Jahre hat die so erworbene Lösung durchgehalten, jedoch mindestens schon ein Jahr mit Leistungseinbußen. Das ist dann der Moment, wo man als Kunde entnervt aufgibt, oder aber selbst zum Schraubendreher greift und sich den scheintoten Patienten noch einmal zur Obduktion freigibt. Drei Jahre sind zu lang für irgendwelche Garantieforderungen und schlechter werden kann es ja durch einen Eingriff auch nicht mehr. Das Bild zeigt den offengelegten Innenraum des geschädigten Clevo-Barebones und wer aufmerksam hinschaut, wird bereits jetzt gemerkt haben, dass es hier einen gravierenden Widerspruch als primäre Ursache gibt. Na, gehört Ihr auch dazu?
Eigentlich könnte ich hier bereits abkürzen, aber ich will mal noch nichts spoilern. Und so gibt es die eigentliche Schlachteplatte eben auf der nächsten Seite. Also bitte mal schnell umblättern!
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