HDR Content
Wie bereits angesprochen, kann ich aktuell keine HDR-Pattern via Calman Ultimate generieren. Ohne diese Pattern kann ich weder die HDR EOTF-Kurve messen, noch die Helligkeit (Peak Brightness vs. Windows size) und damit verbunden auch die Farbgenauigkeit im HDR Modus. Das werde ich natürlich testen, sobald das Softwareproblem behoben ist. Portrait Displays konnte mein Problem verifizieren, wann es behoben wird, keine Ahnung. Inoffiziell konnte ich eine Peak-Brightness von 694 Nits messen – ca. 3 % Fenstergröße. Bis 25 % Fenstergröße liegt die Helligkeit im Bereich 600 bis 450 Nits. Das ist völlig ausreichend, da wir es hier mit einem unendlichen Kontrastverhältnis zu tun haben.
Dennoch kann ich natürlich eine subjektive HDR-Beurteilung zum KTC G42P5 machen. Da muss ich auch keine lange Geschichte erzählen. Die Fakten liegen auf der Hand. Denn wir haben hier ein LG OLED-Panel mit über Acht-Millionen selbst leuchtenden Pixeln. Und damit die beste HDR-Hardware, die es aktuell zu kaufen gibt. Technisch braucht man für HDR in erster Linie: Kontrast, dann braucht man Kontrast und wenn es geht – noch mehr Kontrast. Also all das, was die LCD-Panel nur mit FALD versuchen hinzutricksen, bringt ein OLED schon von Haus aus mit. Eine Peak Brightness von 2.000 Nits brauchen nur kontrastlose!
(KTC G42P5 Aufnahmen von der LG HDR-Demo)
Der KTC G42P5 hat Kontrast, soweit das Auge reicht. Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen, den Monitor neben meinen LG OLED C1 55″ zu stellen. Besser kann man den Vergleich kaum machen. Leider kann man das nicht so einfach rüberbringen, ein Videovergleich zeigt im Grunde keinen Unterschied. Außerdem liegt es am Endnutzergerät – also an eurer Hardware – wie so ein Video bei euch ankommt. Schwierig!
Der KTC G42P5 kann nur HDR 10 wiedergeben, somit das am häufigsten verwendete HDR-Format. Videosignale in Dolby Vision, etc. kann er nativ nicht wiedergeben. Das bedeutet, dass solche Signale in HDR 10 „umgewandelt“ bzw. heruntergebrochen werden. Dolby Vision Gaming mit der PS5 funktioniert leider gar nicht. (Wer sowas sucht, ist mit einem LG OLED C1 oder C2 besser beraten) Aus meiner Sicht ist der KTC G42P5 dennoch eine sehr gute HDR-Maschine. Ob jetzt die EOTF-Kurve oder die Farbgenauigkeit am Ende passen, wäre nur die Kür. Denn das Wesentliche ist, dass der Monitor Kontrast (Schwarz) und gleichzeitig Details in Weiß – ohne Halo oder Bluming – darstellen kann. Wer noch nie OLED gesehen hat, der sollte mal in einen Elektronik-Laden um die Ecke. Schade, dass die Fernseher nicht im direkten Vergleich nebeneinanderstehen.
(KTC G42P5 Aufnahmen von der LG HDR-Demo)
Ihr werdet also kein VA-Panel mit FALD neben einem OLED finden. Das wollen die Hersteller bewusst vermeiden. Aber wenn euch das Thema (HDR, OLED und FALD) in der Tiefe interessiert, schreibt mich bei Interesse gerne über das Forum an. Fakt ist: Dieser Monitor (KTC G42P5) kann HDR 10 in LG OLED typischer Manier brillant wiedergeben. Und das, ohne die bekannten Nachteile wie Halo, Bluming oder FALD-Algorithmen – die den Input-Lag und die Pixel-Response beeinflussen.
Summary
Der KTC G42P5 ist ein „umgebauter/um-designter“ LG OLED C2. Damit bekommt man die üblichen Gaming-Features via OSD und einen dedizierten DisplayPort Anschluss. Zusätzlich lässt sich das Panel auf 138 Hz Bildwiederholrate übertakten. Die 138 Hz nimmt man – dank des OLED-Panels und der unglaublichen Pixel-Reaktionszeit – in Bezug auf die Motion-Clarity vergleichsweise so wahr, wie bei einem guten IPS-Panel mit 175 Hz. Aber einen wirklichen Unterschied von 138 zu 120 Hz (auf dem KTC) sieht man am Ende des Tages auch nicht.
Zusätzlich bekommt man einen KVM-Switch und fast alle dazu notwendigen Kabel. Bzgl. der Farbgenauigkeit liefert KTC den Monitor unlooked aus. Wer also sRGB braucht, der muss sich den Farbraum via OSD einfangen lassen. Die Kalibrierung des sRGB-Modus geht völlig in Ordnung und ist damit alltagstauglich. Dank der Weißpunktkontrolle kann man auch nochmal Hand an den D65 legen. Oder man kalibriert mittels Software nochmal drüber. Achtung: Der automatic brightness limiter (auch in SDR) kann einem hier zum Verhängnis werden. Der ABL ist LG-OLED mäßig ziemlich aggressiv. Wer eine Vollbildkalibrierung macht, der wird sich bei ca. 120 bis 150 Nits bewegen müssen. Wird das Fenster kleiner, wird die Helligkeit nach oben gehen. Somit verschiebt sich der D65 in aller Regel. Bildbearbeitung etc. sollte man so durchführen, wie man den Monitor kalibriert hat. Ich empfehle die 100 % Fenster-Kalibrierung und so sollte man die Bilder/Videos etc. auch bearbeiten.
(Da sieht man den 38 Zoll Ultrawide plötzlich gar nicht mehr)
In Bezug auf Gaming und HDR ist dieser Monitor OLED-typisch. Sauschnell und einfach nur brillant in der Darstellung von Farben. Insbesondere der Kontrast haut einen einfach um. Da können alle anderen Panel-Typen einfach nicht mithalten. Ganz ohne Mängel kam mein Testsample leider auch nicht aus der Verpackung. So ist der dedizierte DCI-P3 Modus völlig neben der Spur. Weißpunkt und Gamma passen gar nicht. Im Grunde unbrauchbar. Ist aber nicht weiter schlimm, weil der Normal-Modus mit wenigen Klicks auf ein sehr gutes DCI-P3 Niveau gebracht werden kann. Auch passt die Angabe von 99 % Adobe RGB nicht wirklich zum Produkt. Also lieber diese Information gar nicht bringen, wenn sie am Ende nicht haltbar ist. Größter Kritikpunkt sind aber die HDMI 2.1 Anschlüsse, die nur mit 24 Gbit/s laufen. KTC: Warum?
OLED Care nimmt KTC dann wieder ziemlich ernst. Pixel Shifting ist immer aktiviert, lässt sich auch nicht via OSD vom Endkunden beeinflussen. Schade. Aus meiner Sicht ist der ABL zu aggressiv – vor allem im SDR-Modus. KTC bietet alle Schutzfunktionen für die organischen LEDs, aber das Thema Burn-In darf man nicht gänzlich ausblenden. Schließlich fehlt hier ein Heatsink, was ich bei OLED-Monitoren – für durchaus sinnvoll halte. Es sollte zwar kein Problem sein, solange man nicht 24/7 den Desktop statisch unter voller Helligkeit – ohne die genannten Schutzfunktionen betreibt.
Conclusion
Der Kunde bekommt für sein Geld ein sehr gutes OLED-Panel, welches förmlich nach HDR-Gaming schreit. Schade, dass das Panel nur HDR 10 unterstützt. Aber auch in SDR bekommt man dank der OLED-Technologie einen brillanten Monitor geboten. Eine Motion-Performance, die auch in eSports-Games ihres Gleichen sucht. Wie der von mir bisher niedrigste gemessene Input-Lag – von nur 4.3 ms verdeutlicht hat. Die Größe des Displays ist ein Thema für sich. Dem einen gefällt es, dem anderen nicht. Das steht und fällt im Grunde schon mit dem zur Verfügung stehenden Platz auf dem Schreibtisch. Geschmackssache!
Der KTC G42P5 hätte sich einen Kaufempfehlungs-Award verdienen können. Aber: Der Preis von aktuell 1.300 Euro mit Ständer ist gemessen am Feature-Set und im Vergleich zum Wettbewerb – kaum vertretbar. Kein Heatsink zur Kühlung der organischen LEDs, das fehlende USB-Typ-B sowie das DisplayPort Kabel, die versprochene – aber nicht vorhandene – Kalibrierung des DCI-P3 Modes, nur HDR 10 Support, kein BFI und insbesondere die limitierten HDMI 2.1 Anschlüsse – kosten Punkte.
(Auszug aus der Garantie-Beschreibung von der KTC-Seite)
Ein echter Wehrmutstropfen: Das ist das Thema Support. Der Name KTC ist im Grunde noch unbekannt. Hinter dem Namen verbirgt sich ein chinesischer Hersteller, dessen RMA-Abwicklung ich leider nicht testen kann. Da besteht ein Risiko, dass der Kunde bei Problemen allein im Regen steht. Das muss ich am Ende auch mitberücksichtigen.
(Auszug aus der Garantie-Beschreibung von der KTC-Seite)
Vorschusslorbeeren verteile ich ungern, wenn zu viele bekannte „negative“ Themen und unbekannte in der Gleichung stehen. Wem das zu riskant ist, der kann alternativ zum LG OLED C2 greifen, der ist aktuell zudem noch günstiger (ca. 1.000 Euro), dafür bekommt man einige Features wie KVM, DisplayPort mit 138 Hz etc. leider nicht geboten. Dafür aber das volle TV-Angebot bis hin zu Dolby Vision IQ, Dolby Vision Gaming, HLG und BFI. Wer sich den Monitor dennoch kauft, der bekommt auf jeden Fall ein echten HDR-Monitor – ohne Frage. Macht man was Falsch? Außer, dass man im Grunde zu viel bezahlt? Schwierig! Das lässt sich erst bei einer RMA beantworten, wenn sich der Support gegenüber uns Europäern offenbart.
(Quelle: Handbuch aus dem Lieferumfang: Der erste Satz gibt einem zu bedenken, der ist so schwammig und nur ein Jahr?)
KTC hat versucht, sich in weiten Teilen auf das Wesentliche zu konzentrieren, aber auch ein paar essenzielle Sachen vergessen. Unter anderem die Konsolenspieler und die Leute, die auch Dolby Vision nutzen wollen. Schließlich tritt man auch gegen LG und andere Marktbegleiter an, die auf das gleiche Panel setzen. Grundsätzlich ist das verbaute LG OLED-Panel echt klasse, aber es bleibt dennoch viel Potential auf der Strecke. Vielleicht kann KTC mittels Firmware Update noch einige Punkte korrigieren (z.B. HDMI 2.1 mit 48 Gbit ??), das wäre im Sinne der Kunden sicher ein positives Signal – auch in Sachen vertrauen schaffen auf dem europäischen Markt. Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn sich zukünftig alle Kabel im Lieferumfang befinden.
Ein wichtiges Thema bleibt: Je mehr OLED-Monitore den Markt um die 1.000 Euro-Marke fluten, desto mehr sind die Hersteller auch gezwungen, die Preise für die aktuellen „HDR“ LCD-Monitore nach unten zu korrigieren. In diesem Sinne, man liest sich im Forum…
The monitor was provided to me by KTC without obligation – for testing purposes. There was no influence on the tests and results. There was also no compensation for expenses and no obligation to publish.
- 1 - Introduction, Features and Specs
- 2 - Workmanship and Details
- 3 - How we measure: Equipment and Methods
- 4 - Pixel Response Times
- 5 - Variable Overdrive
- 6 - Display Latencies
- 7 - Color-Performance @ Default Settings
- 8 - Direct Comparison
- 9 - Color-Performance calibrated
- 10 - HDR, Summary and Conclusion
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