Kühlung Testberichte Wasserkühlung

Die Unter-Null-Nummer: Intel Core i9-11900K vs. Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero – die Unmöglichkeit des erträumten Möglichen

Kommen wir nun zum Einsatz. Ich habe die Montage recht fix erledigt und war somit auch schnell einsatzbereit. Die Spannung steigt, die Temperaturen bei Last allerdings auch. Beim Gaming schafft man dann erstmalig auch schon mal die versprochenen 5.3 GHz – auf maximal 2 Kernen, meistens aber nur einem. Spiele, die viele Kerne extensiv nutzen können, werden hier also kaum einen größeren Nutzen ziehen können, denn dann klappt alles auf 5.1 GHz herunter und manchmal sogar noch weiter bis auf die altbekannten 4,8 GHz Allcore. So ein Peltier-Element löst nämlich nicht nur Probleme, sondern es schafft gleichzeitig leider auch neue.

Und genau hier beginnt auch der Kreislauf des Irrsinns bei den vollen Lasten, wenn man einmal nachrechnet. In der Praxis habe ich am 6+2 Pin Anschluss der Kühlung bei Volllast satte 176 Watt gemessen, wobei man ja in diesem Fall noch die Abwärme der CPU von bis zu 260 Watt addieren muss, die in der Summe als 436 Watt Bombe dann vom 360-mm-Radiator abgeführt werden müssen. Da helfen auch die drei Lüfter mit etwas über 1900 U/min nicht mehr, die Temperatur kippt sehr schnell und die CPU throttelt.

Vergleichen wir nun einmal verschiedene Lasten und die erreichten Temperaturen im empfohlenen automatischen Modus und 100% Lüfterdrehzahlen mit den Temperaturen der konventionellen 360er AiO aus dem Launchreview mit geregelten Lüftern:

Workload Tmin Tmax AiO Average
Idle (18 bis 35 Watt) 15 °C 31 °C 35 °C
Borderlands 3 Ultra-HD (75 Watt) 35 °C 52 °C 49 °C
Borderlands 3 WQHD (96 Watt) 51 °C 70 °C 69 °C
Borderlands 3 720p (120 Watt) 53 °C 79 °C 74 °C
Cinebench R23 (260 Watt) 85 °C 100 °C (Throttling) 89 °C

 

Zusammenfassung und Fazit

Es ist eine schöne technische Spielerei, zugegeben. Cooler Master hat hier mit der MasterLiquid ML360 Sub-Zero ein sehr außergewöhnliches Produkt mit hohem Seltenheitswert und einer extrem guten Verarbeitung am Start, aber das allein rettet so ein Projekt natürlich nicht. Bis ca. 100 Watt macht der Cryo-Kühler auch noch einen passablen Job, dann aber schlägt die Stunde normaler Kompakt- oder Custom-Wasserkühler, weil sich die Abwärme der CPU und die Verlustleistung des thermoelektrischen Kühlelementes noch aufaddieren. Und das merkt und hört man dann  leider auch, natürlich neben der extrem lauten Pumpe.

Die Effizienz kann man hier allerdings sowieso vergessen, die muss man bauartbedingt der Exklusivität opfern. Doch auch das Hoffen auf den Extra-Boost wird nicht wirklich vollumfänglich abgedeckt. Die für das Launch-Review verwendete AiO-Kompaktwasserkühlung von MSI war im Schnitt dann doch die bessere (und vor allem auch leisere Wahl). Und wurde die CPU nun wenigstens messbar schneller? Auch das muss man leider mit Nein beantworten, weil die Package Power fast immer über 100 Watt lag.

Tja, und was lernen wir daraus? Werbung und Hoffnung auf ein Wunder sind das eine, die Realität leider das andere. Es war ein Experiment, mehr nicht. Einen praktischen Nutzen kann man hier im Alltag aber kaum ziehen, auch wenn Intel das vielleicht anders sehen mag. Schade eigentlich.

Cooler Master MasterLiquid ML360 Sub-Zero (MLZ-D36M-A19PK-12)

Radio Code Heldenlagernd132,32 €*Stand: 25.04.24 21:00
Merkunalagernd299,90 €*Stand: 24.04.24 16:00
Bora ComputerLieferzeit 3-4 Werktage401,83 €*Stand: 26.04.24 01:23
*Alle Preise inkl. gesetzl. MwSt zzgl. Versandkosten und ggf. Nachnahmegebühren, wenn nicht anders beschriebenmit freundlicher Unterstützung von geizhals.de

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Derfnam

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360 Ocken? Und kein Schallschutzkopfhörer dabei? Hm.

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Martin Gut

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Technik bleibt eben an die Physik gebunden. Auch wenn man viel tolles entwickeln kann, zaubern geht trotzdem nicht. :)

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Skitzo

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Ich glaube ein Ryzen 3 3100 oder 3300 Düfte damit entspannt gekühlt werden können. Über die Zweckmäßigkeit in dieser Konstellation möchte ich mich nicht äußern 😅

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komatös

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Entspannt gekühlt? Ich würde sagen das Silizium stirbt den Erfrierungtot :ROFLMAO: Nicht zuletzt wäre es, wie Säue vor die Perlen zu werfen.

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D
Dezor

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Und täglich grüßt das Murmeltier. Alle paar Jahre wieder will ein Hersteller mit thermoelektrischer Kühlung die Grenzen der Physik ausdehnen, bisher immer ohne Erfolg. Mit einer richtigen großen Custom WaKü sollte die zusätzliche Abwärme durch das Peltier-Element auch dank größerer möglicher Oberfläche kein Problem sein. Meines Wissens nach gibt es da aber nichts auf dem Markt, ein Hinweis darauf, dass man das Peltier-Element vielleicht doch eher in kleinen Kühlboxen und nicht auf der CPU verwenden sollte.

Bitte nicht falsch verstehen, das Prinzip als solches finde ich spannend und begrüße es auch immer, wenn Hersteller mal etwas neues ausprobieren.

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M
McFly_76

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396 Kommentare 136 Likes

Den Einsatz von Peltier-Elementen im PC ( GPU, CPU ) finde ich aus mehreren Gründen komplett deplaziert und dieser Test bestätigt es mir schon wieder.
Das was Cooler Master hier versucht hat, die CPU zu kühlen, schafft jede 360-er AIO mit Kupferradiator und kostet dabei nur 1/3 des Preises.

Intel® Cryo Cooling Technology = :rolleyes:​

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Deridex

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2,213 Kommentare 846 Likes

Ich finde die Peltier-Elemente durchaus interressant. Aber beim aktuellen Stand dieser Technik halte ich die Peltier-Elemente nicht für den Einsatz in einer Wasserkühlung geeignet.

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Mr5

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Zitat Igor: "Und ich werde auch keine großen Übertaktungs-Klimmzüge mehr machen, der läuft eh schon auf der letzten Rille."

:LOL:

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Denniss

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1,516 Kommentare 548 Likes

Ziemlich sinnlos das ganze wenn das Peltier-Element fast soviel Strom säuft wie die CPU. Das der Radiator diese massive Hitze nicht mehr vollständig abgeben kann ist nur logisch

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ro///M3o

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345 Kommentare 239 Likes

Wobei hier die Perlen "denitiv" die Ryzens wären wenn man den test liest.
Was für eine sinnlose Verschwendung von allem möglichen was Coolermaster da gemacht hat und Intel auch noch bewirbt was noch viel unverständlicher ist :poop: Es gibt dafür quasie kein sinvolles Einsatzgebiet.
Ein kleinerer Chiller ist da weit "sinnvoller".
Wer sowas tatsächlich in Erwähgung zieht, hat nämlich finanziell auch ganz andere Möglichkeiten.

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big-maec

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829 Kommentare 477 Likes

Tja, mal schauen 12V*14,6A=176W für alles ist ja auch schon eine Hausnummer. Hier liegt wahrscheinlich der Teufel im Detail der Regelung.

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noxcivi

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31 Kommentare 4 Likes

Mit Peltiers in PCs hab ich mich schon beim Bau meiner ersten Custom Wakü vor17 Jahren beschäftigt. Es war und ist ernüchternd. Wenn es auf pures Kühlungs-P/L ankommt, bekommt man mit zig anderen Methoden bessere Kühlung. Beispiel: Schon ab 100 Euronen bekommt man temperaturgeregelte (industrielle) Wasserkühler mit oder ohne integrierter Pumpe, die man mit seiner Wakü kombinieren kann.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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