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Intel auf der Suche nach Boardpartnern für ARC Alchemist – Kleines Portfolio sucht neue Fertiger

Dass sich die Hersteller von GPUs neben dem sogenannten Referenzdesign und der Herstellung eigener Grafikkarten auch auf Boardpartner stützen (müssen), um am Markt letztendlich auch breitenwirksam bestehen zu können, ist ja kein Geheimnis und man sieht es auch bei den Motherboards sehr deutlich, dass man als Hersteller am Ende die Vielfalt der Custom-Designs benötigt, um möglichst viele Kunden abholen zu können. Da spielen nicht nur die eigentlichen Features, sondern eben auch die Optik und Marken-Affinität eine sehr große Rolle.

Ich schrieb ja bereits vor über einem Jahr, dass Intel diverse Hersteller in Bezug auf die GPUs kontaktiert hatte (wobei auch ein Besuch bei MSI eine Rolle spielte), wobei sich die mögliche Kooperation mit vielen bekannten Namen der Grafikkarten-Branche als eher schwierig erweisen könnte. Das größte Hindernis sollten hier die Vorzüge der exklusiven Partnerschaften bei den AIC (NVIDIA) und AIB (AMD) sein, da viele dieser bereits seit Jahren am Markt befindlichen Hersteller knallharte Ausschließlichkeitsverträge mit einem der beiden großen GPU-Hersteller eingegangen sind, die man natürlich nicht riskieren oder aufs Spiel setzen möchte.

So eine Exklusiv-Partnerschaft hat Vor- und natürlich auch Nachteile, da sich auch die Zeiten ständig ändern und es natürlich auch immens wichtig ist, welcher der beiden bisherigen GPU-Anbieter in der Kunden-Gunst vorn lag. Der größte Nachteil ist, wenn man über Jahre hinweg nur die zweite Geige spielen kann, weil der eigene GPU-Partner bei der Performance ausgerechnet mal wieder hinten liegt. Zu den Vorteilen gehört hingegen auch eine bevorzugte Belieferung mit GPU-RAM-Kits, sowie die bessere technische Unterstützung durch die FAE vor Ort und die R&D-Abteilungen der jeweiligen GPU-Hersteller. Ich erinnere hier nur an das Greenlight-Programm von NVIDIA und die täglich präsenten Daumenschrauben, um die Partner exakt in der Spur zu halten. So etwas lässt keinen Spielraum für blaue Experimente.

Eine Ausnahme bilden jedoch die großen Mischkonzerne wie Asus, MSI und Gigabyte (sowie in Teilen auch ASRock bei den CPUs), die z.B. bisher mehrere Hersteller unterstützen, weil sie sich es aufgrund ihrer Größe und Marktpositionierung erlauben können, auf Exklusivverträge zu verzichten. Bei ASRock habe ich es z.B. nie verstanden, warum man sich auf nur einen der beiden GPU-Hersteller eingelassen hat. Da aber ASRock erst spät auf den Grafikkarten-Zug aufgesprungen ist, wird hier wohl auch das Sammeln von Erfahrungen und eine gewisse Fokussierung auf das Machbare eine Rolle gespielt haben. Damit ist es vielleicht nicht auszuschließen, dass aus dem von den chinesischen Medien kolportierten Trio potentieller Intel-Partner auch schnell noch ein Quartett werden könnte.

Raja Koduri, Senior Vice President and General Manager of the Accelerated Computing Systems and Graphics (AXG) Group at Intel Corporation (was für ein langer Titel) hatte sich ja unlängst in einem Interview mit chinesischen Medien eher unklar ausgedrückt, wer nun genau (und in welcher Form) als potentieller Partner für Custom-Designs in Frage käme, aber es wird wohl am Ende auch die oben genannten drei (bzw. vier) großen Hersteller hinauslaufen, während die klassischen Grafikkartenhersteller mit Sicherheit nicht mit im Boot sein werden.

Dass sich Firmen wie Asus und auch MSI ein Stück vom Intels neuem Grafik-Kuchen sichern wollen kann man somit fast schon als bestätigt betrachten, bei Gigabyte wird es wohl auch eine Rolle spielen, inwieweit sich der leicht angeschlagene Konzern neu positionieren und auch finanziell überhaupt einbringen kann. Fragt man hingegen in den klassischen Hochburgen von NVIDIA und AMD, dann erntet man ausschließlich Kopfschütteln und Schalterzucken, zumal man dem Ganzen auch noch nicht so recht trauen mag. In diesen Firmen hat man bei einem Anbieterwechsel viel zu viel zu riskieren, als dass es das Risiko wirklich wert wäre. Und so prall sehen die kolportierten Erstlingswerke auch nicht aus, als dass man hier vor lauter Euphorie seine eigene Philosophie über den Haufen werfen würde.

Interessanterweise hört man hinter vorgehaltener Hand auch immer wieder das Argument, dass man die Zeit und Ausdauer bei Intels Ausflug in die Welt der Endanwender-Grafikkarten nicht abschätzen könne, was bei solch spezialisierten Fertigern natürlich auch über die Existenz des eigenen Unternehmens entscheiden kann. Verliert Intel nämlich nach einem oder meheren Anläufen plötzlich wieder die Lust, stünde man vor dem Nichts.

Nur drei GPU-Varianten zum Start?

Intels ARC Alchemist-Grafikkarten-Gerüchte deuten aktuell auf nur drei GPUs hin, die auf den High-End-Sektor, die obere Mittelklasse und den und Entry-Level-Bereich des Gaming-Marktes abzielen sollen. Auch hier hatte ich ja bereits vor längerer Zeit berichtet, dass der Komplettausbau mit 512 EU gesetzt ist (SKU1), genauso wie die Salvage-Variante des großen Chips mit dann 384 EU (SKU2). Interessanter dürfte dann die SKU5 sein, die mit 128 EU das etwas dünne Portfolio zumindest nach unten hin gut abrunden könnte. Da bietet mein Artikel vom Mai 2021 sicher noch weitere interessante Inhalte und wen es interessiert, dem sei die Lektüre empfohlen:

Intel Xe-HPG basierte DG2 mit 5 verschiedenen Chips – neue Folien und Bestätigungen

Wenn wir uns zurückerinnern, hatte ich ja bereits damals beim Spitzenmodell eine TDP von ca. 275 Watt vermutet, die aber bisher nicht bestätigt werden konnte. Doch es verdichten sich die Gerüchte immer mehr, dass genau dieser Fall eintreten könnte. Dann läge man zumindest in etwa gleichauf mit der als eher ineffizient beurteilten GeForce RTX 3070 Ti, die auch Performance-technisch wohl vom größten Intel-Modell angreifbar wäre. So eine Konstellation ist sicherlich nicht wirklich optimal, aber in Zeiten, wo sich alles verkauft, was irgendwie auch nur einen Stecker hat, reicht das allemal für den Einstieg. Lassen wir uns also überraschen.

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LurkingInShadows

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Kommt auch auf den Endkundenpreis an würde ich sagen....

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Mcr-King

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Naja Igor wie immer gut, aber und jetzt kommt es auch xfx war mal NV Only und jetzt nach massiven Streit auf AMD gewechselt. Was ich damit sagen wollte Geld und diverse Vorteile könnten eine Größe Rolle spielen. Grade die Aktuelle Situation könnte für Intel nicht besser sein 😉.

Da die beiden Lager nix im unteren(200€)Bereich anbieten

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Denniss

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Hat PcPartner nicht noch ne Marke/Firma rumfliegen die man mit Intel verbandeln könnte?

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S
Sternengucker80

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Wird interessant, welche Hersteller auf den Intel GPU Markt aufspringen. Vielleicht stehen ja auch wieder Marken auf, die in der Versenkung gelandet sind, oder neue Tochterunternehmen🤔

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konkretor

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Mal sehen ob auch unbekannte Hersteller dann ne Intel Graka fertigen. Bleibt spannend

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FritzHunter01

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Preis/Leistung entscheidet am Ende!

Ich bin auf XeSS mehr gespannt… testen er will 🤪

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v
vonXanten

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Wie wäre es mit Voodoo Graphics ;)
Gab es da nicht in diesem Jahr ein Gerücht zu?
Bin auch gespannt wie die Preis Leistung ist und ob Intel liefern kann... Vorallem letzteres wäre in der momentanen Situation ein Pluspunkt, da muss die Leistung nicht mal High End sein, geht eh alles wie geschnitten Brot weg...

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S
Sternengucker80

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Oder ne Hercules 3D Prophet 😂

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Megaone

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Schaden kann ein weiterer Hersteller jedenfalls nicht. Hoffen wir mal, das Intel was vernünftiges auf die Kette bekommt. Für viele User wäre eine preiswerte Karte mit den Leistungen einer 3070ti definitv ein Segen.

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G
Guest

Da kann ich nur zustimmen. Bin gerade bei der Frage der Umrüstung von der 5700XT auf was besseres. Da kam ich auch auf die 3070Ti, aber bei dem Preis kann ich auch eine 6800XT nehmen. Was mich bei den neuen Nvidia außer dem Preis eben abschreckt, ist der geringe RAM im Vergleich zu AMD. Trotzdem scheint wohl die 3070Ti in den Tests besser abzuschneiden. Naja, mal sehen, was die Miner bei Ebay für meine 5700XT bezahlen, da werde ich dann klarer sehen. Einen Rechner habe ich ja jetzt gerade auf Nvidia (Radeon RX 590 zu einer RTX 2060) umgerüstet. Wenn die Leistung mich da überzeugen kann, wird es vielleicht doch eine 3070Ti. Mal abwarten, eilt ja auch nicht.
Zum Artikel noch: ein 3.ter Mitspieler im Grafikkarten-Markt wird sicher nicht schaden. Aber da entscheidet sicher auch das PL-Verhältnis.

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Igor Wallossek

1

10,153 Kommentare 18,721 Likes

Intel wird reichlich pushen und sicher auch etwas dumpen müssen. Und wie lange die Odyssey dann wirklich geht, steht auch noch in den Sternen. Aktuell wird sich alles verkaufen lassen, aber wenn 2022 schon die neuen Generationen von AMD und NVIDIA kommen, dann steht so eine SKU1 mit 512 EU vielleicht noch gegen eine RTX 4060 oder 4050 Ti. Bei AMD könnte es auf eine RX 7600 rauslaufen... Nichts, was nach echtem Wettbewerb aussieht. Denn genau die Launches der beiden anderen, die sicher ebenfalls in 2022 erfolgen, werden gern mal ausgblendet. Auf dem Papier hängt Intel satte zwei Generationen zurück und das wird sich sicher auch nicht so schnell ändern. Geld allein schießt keine Tore und Vega-Raja hat es schon einmal versemmelt.

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Megaone

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1,730 Kommentare 1,627 Likes

Das ist das Problem der "kleinen" NVIDIA Karten. Was sich hier der Hersteller an Ramgrößen erdreistet hat, ist a) wenig zukunftsicher und b) eine ziemliche Frechheit. Alles ab 3070 hätten 16 GB gut zu Gesicht gestanden.

Im Moment ist abwarten mit einer 5700XT vielleicht die beste Option. Immerhin ist Sie so schnell wie 1080 ti/ 2080 und FSR wird sie noch eine Weile am Leben halten.

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RX480

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1,837 Kommentare 836 Likes

Wer Intel-Notebooks herstellt wird sicher Interesse haben, sofern die kleineren INTEL-GPU`s halbwegs sparsam/kühl laufen und mit XeSS
auf brauchbare Fps kommen.
Man muss sich halt vom Stand des Treibers überraschen lassen. (ist ja net nur die Hardware allein)

Und die Menge der lieferbaren Produkte sprach letztens für Intel. (mal schauen wie TSMC+Intel so wird)

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e
eastcoast_pete

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Es wird wahrscheinlich auch davon abhängen, ob Intel sich genug VRAM für die GPU-VRAM Kits sichert, bzw gesichert hat. Wenn sie größere Stückzahlen zu einigermaßen vernünftigen Preisen lieferbar haben, werden der ein oder andere Boardpartner vielleicht doch interessiert sein. Unter Umständen auch eigentlich exklusive NVIDIA oder AMD Shops, v.a. dann, wenn Intel was einigermaßen brauchbares in der € 200 Euro und darunter Klasse anbieten kann. Denn da hat auch der monogamste Boardpartner ja nichts zu bieten (außer uralt GPUs), da NVIDIA und AMD da im Moment nichts bringen. Eine kleinere Intel Karte würde dem Rest des Sortiments nichts abgraben.
Am Ende hängt aber doch sehr viel am Treiber; der muß funktionieren, sonst ist der Ofen schnell aus.

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M
McFly_76

Veteran

395 Kommentare 136 Likes

Einigen wir uns auf alle Angebote unter 500 € ;) ( selbst die GTX 1660 steht kurz davor die 500 € zu überschreiten 🙄 )

Oh ja, es wäre so peinlich für INTEL wenn der Treiber nicht richtig funktioniert und die GPU am Ende nur bei TDP/TGP und dem Preis mit NVidia und AMD gleichziehen kann während die Chinesen mit ihrer GPU ( JM9271 ) alles besser machen und sie noch günstiger anbieten. 😀

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RX480

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1,837 Kommentare 836 Likes

Die Chinesen könnten ja auch für INTEL mit produzieren und dann sogar HBM nutzen. (um noch mehr W zu sparen)

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G
Guest

Schon komisch was sich in dem Bereich dGPU für ein Monopol aufgebaut hat. Wäre schon nicht schlecht wenn es mehr Mitbewerber gibt und jeder Partner sollte sich fragen, wie groß Intels Markt dafür eigentlich ist. Letztlich liefern die mehr GPUs aus als jeder andere Hersteller und haben damit auch die größte Basis Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. Da macht es dann nicht das einzelne Produkt, sondern die Masse. Daher muss die Leistung der eigenen GPUs auch nicht andere überflügeln.

Ich vermute in Laptops/Mobile landen die GPU ziemlich schnell und da dürfte für andere kaum noch was übrig bleiben, alles aus einer Hand mit entsprechenden Rabatten. Das dürfte sogar für AMDs CPU Sparte/mobile-Segment kaum positiv sein.

Für Partner gäbe es daher ein riesen Potential einen ziemlich großen Anteil im Markt bedienen zu können (dann halt bis Highend), zumal Intel auf N6 setzt und das Featureset anderen kaum nachsteht. Natürlich muss man liefern können.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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