Ich rette mit der Gainward RTX 1660 Super (Susi) mal wieder eine Grafikkarte, die ich vor knapp vier Jahren schon ausführlich getestet hatte und die bisher seitdem auch fast täglich im Einsatz war. Das reicht als Karriereleiter vom Büro bis hin zum Aufnahme-PC (OBS) und dem Gaming Einsatz im PC meines jüngsten Sohnes. Und irgendwann bekam die Karte eine permanente Schnappatmung. Das reichte vom Throttling bis hin zu Blackouts, wobei die Karte im kalten Zustand noch ganz gut funktionierte.
Es war also an der Zeit, das gute Stück mit neuer Wärmeleitpaste und ggf. auch neuen Wärmeleitpads zu versehen. Dumm nur, wenn man die Padstärken nicht weiß und für so eine ältere Karte noch einmal tief ins Portemonnaie greifen muss, um Pads zu kaufen. Denn nach dem Öffnen habe ich festgestellt, dass Pads in drei Stärken verbaut waren und nicht ein Pad mit den üblichen Standardmaßen daherkam. Da hilft nur der Griff ins Regal der guten Experimente und so waren es Produkte von Halnziye (bitte zwingt mich nicht, das richtig auszusprechen), die heute zum Einsatz kommen. Und wer die Dreckbilder vermisst: Die Artikelidee kam mir leider erst nach dem Reinigen und der Suche nach passenden Pads.
Im Mittelpunkt: Thermal Putty, also ein Mittelding zwischen viskoser Wärmeleitpaste und Wärmeleitpads. Das Zeug wird wirklich gediegen unterschätzt und man bekommt es auch in preiswert, so dass ich heute mal ein eher günstiges Produkt testen werde. Denn ich reiche mit einem kleinen Döschen anstelle von drei separaten Pads. Das nachfolgende Bild von vor vier Jahren zeigt die üblichen Verdächtigen in Form der extrem ausölenden Pads, wobei die des VRAM, der Spulen und der Spannungswandler allesamt eine abweichende Stärke besitzen und zudem nicht den haushaltsüblichen Normen entsprechen. Das musste alles runter, genauso wie die komplett versteinerte Wärmleitpaste, deren zementartige Konsistenz zum Temperaturbild passte
Was ist eigentlich Thermal Putty?
Thermal Putty, auch als stark viskose Wärmeleitpaste oder Wärmeleitkleber bezeichnet, ist ein hochinteressantes (und im DIY-Bereich oft verkanntes) Material, das zwischen elektronischen Komponenten und Kühlkörpern verwendet wird, um die Wärmeübertragung zu verbessern. Herkömmliche Wärmeleitpads sind dagegen vorgefertigte, feste Materialien, die ebenfalls zur Verbesserung der Wärmeübertragung eingesetzt werden. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, aber Thermal Putty einfach flexibler in der Anwendung und kann sogar Wärmeleitpads unterschiedlicher Stärken einfach ersetzen.
Das Material besitzt eine bessere Anpassungsfähigkeit, ist somit weicher und formbarer als Wärmeleitpads, sodass es sich besser an unregelmäßige Oberflächen und kleine Lücken anpassen kann. Dadurch wird eine effizientere Wärmeübertragung erreicht und es ergibt sich im Endeffekt auf meist ein geringerer thermischen Widerstand im Vergleich zu herkömmlichen Wärmeleitpads. Dies führt zu einer besseren Wärmeübertragung und Kühlung der elektronischen Komponenten.
Praktisch: Thermal Putty kann in verschiedenen Mengen aufgetragen werden, was es einfacher macht, die richtige Menge für eine bestimmte Anwendung zu verwenden. Wärmeleitpads müssen hingegen die richtige Stärke besitzen und auf die richtige Größe und zugeschnitten werden, was mehr Zeit und Mühe erfordert. Hat man wie ich eine Grafikkarte vorliegen, deren Pads sogar drei verschiedene Stärken aufweisen und die auch nicht den gängigen Standardwerten entspricht, wird man mit dem flexibleren Thermal Putty alle Stärken nachbilden können, was dann sogar deutlich günstiger ist. Thermal Putty behält zudem im Allgemeinen länger seine Wärmeleiteigenschaften bei, während Wärmeleitpads mit der Zeit austrocknen und an Effizienz verlieren können.
Thermal Putty behält seine Leistungsfähigkeit auch bei höheren Temperaturen über einen längeren Zeitraum bei, während Wärmeleitpads meist dazu neigen, bei höheren Temperaturen an Effizienz zu verlieren. Daraus kann man folgern, dass Thermal Putty auch auf lange Sicht kosteneffektiver sein kann, da es weniger häufig ausgetauscht werden muss und unterm Strich sogar eine bessere Wärmeleistung bietet. Sicher gibt es auch viele Anwendungen, bei denen Wärmeleitpads die bevorzugte Lösung sein können, wenn z.B. eine gleichmäßige Dicke für eine optimale Wärmeübertragung erforderlich ist oder wenn die Montage schnell und einfach sein muss. Man muss es also gegeneinander abwiegen.
Selbst Firmen wie NVIDIA oder AMD setzen mittlerweile auf solche Gap-Filler, was die ganze Sache eigentlich noch interessanter macht. Und so bekommt Ihr heute einen Vergleich zwischen dem damaligen Stand von 2019, denn die Infrarot-Bilder habe ich ja alle noch. Und ich kann schon einmal spoilern: sowohl die Wärmeleitpaste von Halnziye als auch das Thermal Putty haben die Originale bei den Endtemperaturen um Längen unterboten. Das kann man wirklich so lassen.
Halnziye HY-P15 als Wärmeleitpaste
Gut, diese Paste ist jetzt nicht das absolute Sparbrötchen, aber sie ist besser als man denkt und dabei trotzdem günstiger als so manches Markenprodukt, bei dem man auch das aufwändige Marketing mitbezahlen muss. Die Paste ist nicht sonderlich viskos, zieht aber keinerlei Fäden und sie verteilt sich gut. Ich habe zwar keine Langzeiterfahrung vorzuweisen, aber die Karte hatte ich ja bereits vor Monaten umgebaut und sie seitdem richtig gut im Einsatz (Charity Projekt für einen Gaming-PC, in den sich einige reinteilen müssen. Das heißt, sie schuftet von früh bis spät.
Wir werden später noch sehen, was eine erste Demontage zur Kontrolle nach dieser Laufzeit ergibt, also bleiben wir einmal neugierig aufgeregt….
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