Nun ist Katze, sprich Ada Lovelace, aus dem Sack. Im gestrigen Live-Event (war auf der Startseite verlinkt) wurde die lang erwartete neue Generation endlich vorgestellt. Nvidias CEO Jensen Huang hat in der aufgezeichneten Keynote der GTC in diesem Zusammenhang auch recht beeindruckende Zahlen genannt. Die große GPU AD102, die jetzt TSMCs neuen N4 Prozess nutzt, bietet 76 Milliarden Transistoren, also mehr als doppelt so viele, wie noch die direkte Vorgängerin.
Für ein erstes Urteil fehlen natürlich noch viele Informationen und technische Spezifikationen, doch wenn man sich den Vollausbau betrachtet, dann stellt die enorme Zahl von 18.000 FP32-ALUs im Gegensatz zum GA102 eine Steigerung von ca. 70 Prozent da. Dazu kommt der höhere Takt und es bleibt abzuwarten, was die Endkunden noch selbst draufpacken können, falls. Doch auch so dürfte der Leistungsschub schon recht brachial ausfallen. Rasterizer-Spiele sollen laut Huang mit den neuen Karten bis zu doppelt so schnell wie auf der (noch) aktuellen GeForce Generation laufen und für Spiele mit echter Raytracing-Nutzung verspricht man bis zu vier Mal so viel Leistung, wobei das wohl am Ende ein “Bis zu” sein dürfte.
Auch die Futterverwertung, also die Energieeffizienz, so doppelt so hoch ausfallen. Nimmt man hier die angekündigte TDP als Grundlage, dann kommt das in etwas auch hin. Da in den Laboren auch über 3 GHz Boost erreicht worden sein sollen, machen auch die kolportierten bis zu 600 Watt einen Sinn und es bleibt abzuwarten, welcher Boardpartner hier noch etwas drauflegt.
Doch wie erreicht man die Leistungssteigerung eigentlich? Mit Hilfe von SER (Shader Execution Reordering) sollen die ALUs auch bei gleicher theoretischer Rechenleistung schneller als die von Ampere sein, da anliegende Arbeitsaufträge in Echtzeit zunächst neu sortiert und erst danach in optimierter Reihenfolge an die Ausführungseinheiten weitergeben werden. Auch das Raytracing soll dadurch maximal zwei bis drei Mal schneller funktionieren. Unterm Strich rechnet man mit einem Nettozuwachs von bis zu 25% allein durch dieses Feature. Dazu kommen noch weitere Features bis hin zu DLSS 3.0, über die ich aber separat noch etwas schreiben werde.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die ersten Daten im Vergleich der drei neu vorgestellten Karten. Da die SM nicht offiziell benannt wurden und auch einige anderer Features nur hochgerechnet werden können, ist die Auflistung noch nicht vollständig, aber das lässt sich später noch mit belegbaren Informationen ergänzen:
RTX 4090 | RTX 4080 16 GB | RTX 4080 12 GB | |
---|---|---|---|
Architektur | Ada | Ada | Ada |
Node | TSMC N4 | TSMC N4 | TSMC N4 |
GPU | AD102 | AD103 | AD104 |
CUDA Cores | 16.384 | 9.728 | 7.680 |
Base Clock | 2.230 MHz | 2.210 MHz | 2.310 MHz |
Max. Boost | 2.520 MHz | 2.510 MHz | 2.610 MHz |
FP32 Compute | 82,6 TFLOPS | 48,8 TFLOPS | 40,1 TFLOPS |
Speicherausbau | 24 GB GDDR6X | 16 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X |
Interface | 384 Bit | 256 Bit | 192 Bit |
TDP | 450 Watt | 320 Watt | 285 Watt |
Preis | 1.949 Euro | 1.469 Euro | 1.099 Euro |
NVIDIA hat heute erst einmal nur die neue Grafikkarten vorgestellt, der Rest wird wohl erst im nächsten Jahr erscheinen. Und die Preise? Nun ja… Das kommende Spitzenmodell Force RTX 4090 wird inklusive MwSt. wohl ab 1.949 Euro erhältlich sein, Marktstart ist der 12.10.2022. Die GeForce RTX 4080 verkauft man in zwei verschiedenen Varianten, eine mit immerhin noch 16 GB Speicherausbau und eine mit nur 12 GB. Wo jetzt weitere Unterschiede lauern, das weiß man bisher nicht genau, aber die Preisunterschiede sind enorm. Die Karte mit 16 GB-Karte soll ab 1.469 Euro erhältlich sein, die mit 12 GB ab 1.099 Euro.
Das wird so manchen Käufer natürlich auch dazu verleiten, sich doch erst einmal eines der (noch) aktuellen Modelle der RTX-3000-Reihe zu kaufen, deren Preise gerade im Sinkflug sind. Sogar eine RTX 3080 mit nur 10 GB Speicherausbau könnte so wieder interessant werden, wenn der Preis wieder stimmt. Genau dieses Kalkül dürfte wohl auch NVIDIA verfolgen, wenn es um den sogenannten “Overstock” geht, also die noch nicht abverkaufen Karten der (noch) aktuellen Generation. Ich schreibe es im Rahmen eines Launches ja ungern, aber: Die alten Karten sehen plötzlich weniger runzelig aus.
Mit den Preisen erreicht man meines Erachtens zwei Dinge gleichzeitig:
(1) Man kann diejenigen abholen und abschöpfen, die unbedingt etwas Neues wollen und nicht auf den Preis schielen und
(2) Man kann die älteren Karten in einen begehrlicheren Licht erscheinen lassen und abverkaufen.
Man schiebt die kleineren Kärtchen dann einfach zeitlich nach 2023 und schaut zu, wie sich die 3xxxer noch ordentlich abverkaufen. Das ist schon irgendwie nachvollziehbar, wenn auch etwas unschön. Aber das nennt sich Markt und ist nicht verwerflich. Wer sich das Event noch einmal ansehen möchte, hier ist das entsprechende Video dazu:
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