Mittlerweile habe ich nicht nur Speicher-Riegel eines Herstellers gemessen, sondern auch mehrere Kits genauer analysiert. Doch das, was Micron liefert und von verschiedenen Herstellern verbaut wurde und wird, ist schlichtweg nicht in der Lage, die wahren Speichertemperaturen auszulesen! Man hat hier die bis zu zwei Temperatursensoren einfach weggelassen und damit auch das Auslesen blockiert. Doch dazu gleich mehr, denn es ist eigentlich ein technischer Tiefschlag in die Magengrube derer, die beim Speicher-OC gern eine gewisse Sicherheit inkludieren möchten. indem sie den Status überwachen. Im Zeitalter smarter Komponenten ist so etwas eigentlich unverständlich.
An dieser Stelle geht mein Dank auch an den zweiten Neugierigen in Bunde, nämlich Martin Malik von HWINFO. Wir haben, quasi im Teamwork, gleichzeitig gemessen und ausgewertet. Martin hat dafür die Software stetig etwas modifiziert und wir haben mit meinen technischen Mitteln, seinen speziell kompilierten “Beta”-Versionen und einer simulierten Hotbox versucht, mögliche Flags auszuwerten und plausibel zu interpretieren. Nun ist es leider so, dass die JEDEC-Spezifikation bis zu zwei dedizierte Temperatursensoren pro Modul vorsieht, dies aber leider nicht zur Pflicht macht und auch nicht den Ort der Sensorplatzierung vorschreibt.
Ich habe Speicher von OCPC (DDR5 4800 Extreme) und Corsair (DDR5 5200 Dominator) getestet und damit auch die aktuelle Preis-Range abgebildet. Dabei ist es eigentlich egal, ob günstiger oder teurer RAM – Micron ist und bleibt Micron, mit all seinen Limitierungen. Leider. Das Programm HWINFO erkennt inzwischen recht zuverlässig, ob einer oder zwei der möglichen Sensoren überhaupt existiert. Und nein, hier ließ sich bereits feststellen dass dies wohl bei beiden Produkten nicht der Fall ist. Trotzdem könnte es ja sein, dass es sich um einen Auslese- oder Interpretationsfehler handelt. Versuch macht klug. Interessant ist auch noch die Range für die Temperatur, die bei beiden Produkten bei 95 °C endet. Auch diesen Wert sollten wir uns für nachher einmal merken.
Und selbst wenn Sensoren vorhanden wären, echte Temperaturwerte in Form genauer Zahlen sind gar nicht vorgesehen! Womit auch geklärt wäre, dass man DDR5 auch per Datenblatt nicht direkt auslesen kann, selbst wenn Sensoren existieren würden. Es existieren lediglich Flags, die den Rückgabewert als grob gefassten Temperaturbereich abbilden könnten. Zumal die Temperaturerfassung auch noch von der Refresh-Rate abhängt und die Flags über den CPU-Loop ausgelesen werden müssen.
Kühl | < 80 °C |
Warm | 80 – 85 °C |
Heiß | 85 – 90 °C |
Maximum | 90 – 95 °C |
Zu heiß | > 95 °C |
Ich habe über den externen Messaufbau mitprotokolliert, ob und wann die einzelnen Temperatur-Flags ausgelöst werden, falls das mit dem Erkennen des Vorhandenseins der Sensoren vielleicht nicht exakt funktionieren sollte und wider Erwartens doch etwas gemeldet wird. Aber Fehlanzeige. Ein weiteres Flag aus dem Debug-Dump weist auf “nicht auslesber” hin und die betreffenden Flags bleiben leider auf 0, liefern also keinen Status, obwohl ich bei weit über 80 °C auf der Chipoberfläche lag und man im Inneren durchaus mit 90 °C hätte spekulieren können.
Eine kleine Anmerkung noch zur verwendeten Software. Es handelt sich um einen internen Build, der speziell für diese Tests erzeugt wurde und derzeit nicht als offizielle Beta-Version zum Download angeboten wird. Wenn wir mit anderen Modulen weiterer Chip-Hersteller weitergehende Tests absolviert haben, dann kann nach Validierung der potentiellen Messwerte auch eine finale Implementierung erfolgen. Bis dahin sind die aktuellen Speicher-Riegel als nicht messbar zu betrachten.
Natürlich werden auch jetzt schon Temperaturen ausgelesen, nur sind es Dinge, die die Welt (fast) nicht braucht. Was da zurückgegeben wird, das klären wir jetzt im nächsten Kapitel.
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