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Das können AMDs Radeon RX 6800XT Boardpartner-Karten mit Werks-OC (vielleicht) – Ein kleiner Blick ins BIOS verrät die Details

Die große RX 6900XT wird laut AMDs eigenen Angaben(„This card will be (for now) AMD exclusive. The Radeon RX 6900XT will be the AMD flagship series, which according to our sources will be in limited quantity.“) wohl erst einmal ein Gegenstand für die Galerie, so wie damals die Titan RTX.  Richten musste es seinerzeit der GeForce RTX 2080 Ti, die einer Titan RTX mit viel OC sogar recht nahe kam.  Die Parallelen sind interessant, denn AMD’s Big Navi in Form der RX 6900XT wird 80 Compute Units (5120 Stream Processors) besitzen, die nächstkleinere RX 6800XT derer 72 (4608 Stream Processors). Beide Karten werden mit 16 GB GDDR6 ausgestattet sein, die an einem 256-Bit breiten Speicher-Interface angebunden sind.

Und wie auch bei der GeForce RTX 2080 Ti sind es vor allem die Boardpartner-Karten mit ordentlich Werks-OC, die dann in den Fokus der Gamer geraten. Gestern hatte ich ja schon einen passenden Artikel zur Leistungsaufnahme, heute gibt es ein paar erste Einblicke in die möglichen Werksvorgaben und die Grenzwerte des Wattman, so wie sie der Endanwender dann wohl vorfinden kann und wird. Die nachfolgend gezeigten Werte stammen von einer eher überdurchschnittlich konzipierten Boardpartner-Karte und sind einerseits sicher schon exemplarisch, andererseits aber unbedingt mit dem Vorbehalt noch möglicher Änderungen zu betrachten. Das BIOS stammt übrigens von Patrick Schur.

AMD Radeon RX 6000 – Die tatsächliche Leistungsaufnahme von Navi21 XT und Navi21 XL, der Speicher und die Verfügbarkeit der Boardpartnerkarten

Aus Achtung vor dem am 28.10.2020 geplanten Launch-Event wird natürlich jeder nachvollziehen können, dass man als Webseite nicht zum Spaßverderber mutieren möchte. Deshalb sind einige Informationen absichtlich nicht im Artikel enthalten und ich werde hier und heute auch keine Performance-Prognose abgeben (können). Wer jedoch als kampferprobter AMD-Endanwender bereits über die einschlägigen Erfahrungen mit Wattman und unserer Optimierungshilfe in Form des MorePowerTools (Danke an Hellm für die flinke Umsetzung) besitzt, kann sich die prozentualen Leistungsreserven durchaus einigermaßen plausibel hochrechnen.

Doch kommen wir zur Sache. Zunächst ist es beruhigend, dass bei den SoftPowerPlayTables ganz offensichtlich noch alles seine Richtigkeit hat. Auch wenn AMD die BIOS-Struktur leicht geändert hat, dass Auge des Programmierers ist geschärft und unbestechlich. Ergo darf dann auch wieder der Wattman optimiert und die ausgewiesenen Features modifiziert werden. Den Freizeit-Übertakter wird es freuen, allerdings kann ich schon voranstellen, dass wir (wie auch bisher schon) keine Extremwerte freigeben werden, die zur potentiellen Zerstörung der Hardware beitragen können. Hier werden wir uns vorbehalten, die Grenzen nach ersten eigenen Tests noch einmal auszuloten. Eine LN2-Version ist sicher geplant, aber nichts für die Allgemeinheit.

 

Werfen wir nun zunächst den Blick auf die Maximalvorgaben für den Wattman (Overdrive Limits). Das sind die jeweiligen Minimal- bzw. Maximalwerte für die einzelnen Regler bzw. die Aktivierung einzelner Funktionen. Man merkt z.B.,  dass bei dieser bereits werksübertakteten Karte eine Steigerung des Power Limits für die GPU („Socket Power“, VDDCR_GFX + VDDCR_SOC + VDDCI) nur um maximal 15% möglich ist. Diesen Wert merken wir uns einmal. Die Taktvorgaben von maximal 2800 MHz sehen sicher schick aus, sind aber weit von der LN2-freien Realität entfernt. Die restlichen Vorgaben sind selbsterklärend.

Wichtiger ist am Ende, wo AMD bzw. der Bordpartner die Slider für den Endkunden dann final gesetzt hat. Die 1.15 Volt für die Spannung sind schon recht hoch bemessen und es wird interessant sein zu sehen, ob und wo die AMD-Software noch eine Sicherheitssperre eingebaut hat, denn genau das können wir ja (im Rahmen des Sinnvollen) durchaus auch mit dem Tool anheben. Das Gleiche gilt auch für den SOC-Wert. Das Power Limit für die Socket.Power steht schon bei 255 Watt. Nimmt man noch die (ohne MPT-Eingriff) maximal erlaubten 15% hinzu, dann landet man bereits bei 293 Watt. Das wären plus Speicher dann mit Sicherheit schon bis zu 315 Watt zuzüglich der restlichen Dinge (Teilspannungen, Wandler- und Platinen-Verluste, Lüfter usw.). Wer das noch anhebt, braucht dann auch sicher analog zur RTX 3080 und 3090 OC keine separate Heizung mehr.

Die maximal zulässigen Ströme (TDC Limit) sind auch keine Unbekannten im Koordinatensystem und so kann sich der erfahrene Anwender seine eigene Karte recht ordentlich optimieren (oder übermütig auch hinrichten). Aber ich schrieb ja bereits, dass wir passende Vernunfts-Limits einbauen werden. Allein schon aus Achtung vorm Silizium.

 

Diese ganz spezielle Boardpartner-Karte setzt den GPU-Takt auf 2.577 MHz. Rechnet man das in die Erfahrungen mit Navi um, dann sollten temporär noch ca. 2.3 bis 2.4 GHz maximaler „Boost“-Takt übrig bleiben. Real unter Last könnten das immer noch zwischen 2.1 und 2.3 GHz „Gaming“-Takt werden. Je nach Kühlung und Lastszenario. Das ist zwar noch recht spekulativ, aber durchaus plausibel. Die DPM-States für den Speicher kennen wir schon und es wird auch noch eine wichtige Aufgabe, die Timings im Red BIOS Editor (RBE) editierbar zu machen.

Die Werte der Lüftersteuerung verraten uns, dass AMD den Hotspot wiederum bei 95 °C verortet, zumindest was die Lüftersteuerung betrifft. Die sollte recht ähnlich zu der von Navi ausfallen, was zwar unschön, aber nicht zu ändern ist. Da bleibt nur zu hoffen, dass es nicht wieder zu Software-Problemen einzelner Boardpartner kommt, die bei Navi ja für Irritationen gesorgt hatten. Der Rest ist selbsterklärend und hängt auch vom Boardpartner und den verbauten Lüftern ab.

 

Damit wären wir auch schon wieder durch, mehr kann und möchte ich aktuell auch nicht veröffentlichen. Die Gründe habe ich ja bereits genannt. Den Performance-Test wird es also erst zum Launchtag geben, so oder so. Vorfreude ist ja bekanntlich… Na, ihr wisst schon. 🙂

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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