Würde man uns nach einer etwas besser ausgestatten RX Vega64 fragen und wäre das Angebot an solchen Karten breiter gefächert, dann würden wir wohl die Asus RX Vega64 Strix OC nennen. Wo und wie sich die Karte genau positioniert, soll der heutige Test zeigen.
Im Gegensatz zu Sapphires schwergewichtiger RX Vega64 Nitro+ ist die Asus RX Vega64 Strix OC eine auf den ersten Blick eher unscheinbare Karte, die man aber im Gegensatz zur komplett unbeleuchteten Gigabyte RX Vega64 Gaming OC wenigstens später nach dem Auspacken noch zum Leuchten bringen kann.
Bei den aktuell überhaupt noch verfügbaren Vega64-Karten kann man jedoch aufgrund der wirklich schon abartigen Preise auch nicht mehr zwischen einzelnen Positionierungen innerhalb dieser Chip-Klasse unterscheiden. Man darf ja schon froh sein, wenn es denn mal eine gibt. Wobei die Verfügbarkeit in Europa interessanterweise oft besser ist, als etwa in Nordamerika oder Asien.
Unboxing, Optik und Haptik
Mit einem Gewicht von 1286 Gramm liegt diese Karte zwischen der deutlich leichteren Gigabyte und Sapphires monströsem Schlachtschiff. Auch bei den Maßen hat Asus nicht gespart und bietet mit 30,2 cm Einbaulänge (Außenfläche Slotblende bis Ende der Kühlerbdeckung) eine relativ lange Karte. Mit 12,7 cm Höhe (ab Oberkante Mainboardslot bis Oberseite der Kühlerabdeckung, sowie einer Dicke von 4,5 cm von der Platine bis zur Front der Kühlerabdeckung, ergibt sich so das Bild einer nicht gerade kompakten Karte.
Die drei Lüfter mit einem Rotorblattdurchmesser von je 9 cm sitzen in einer Öffnung mit 9,2 cm Durchmesser. Insgesamt 11 Rotorblätter pro Lüfter sorgen mit ihrer speziellen Form vor allem für Airflow und Verwirbelungen und weniger für statischen Druck. Dies sollte dem Kühlkonzept durchaus hilfreich entgegenkommen.
Die Backplate wird vom RGB-hintergrundbeleuchteten ROG-Logo geprägt. Die nicht zur Kühlung genutzte Backplate ist somit optischer Natur und stabilisiert zudem die nicht ganz leichte Karte.
Immerhin sollte man wenigstens noch 5 mm für den rückseitigen Aufbau einplanen, was bei einigen Mainboards durchaus schon zu Problemen führen kann, wenn Kühlkörper zu eng am Slot sitzen oder aber der CPU-Kühler extrem groß ausfällt.
Man sieht an der Unterseite der Karte bereits deutlich, dass Asus auf vertikal angeordnete Lamellen setzt und nun auch wieder ein echtes 2,5-Slot-Modell, statt der gewohnt flachen Karten anbietet. Das schafft eine deutlich höhere Kühlfläche.
Auch die Oberseite zeigt deutlich, dass sich Asus bei der Form und Gestaltung treu geblieben ist. Neben der üblichen, dunklen Kunststoffabdeckung gibt es immerhin noch RGB-Effekte auf dem ROG-Schriftzug. Außerdem sind hier die beiden 8-Pin Spannungsversorgungsanschlüsse positioniert, die gedreht und auch nach unten versetzt wurden.
Das geschlossene Ende der Karte zeigt außer den fünf 6-mm-Heatpipes die zwei PWM-geregelten Lüfteranschlüsse für optional anschließbare Gehäuselüfter, einen RGB-Ausgang sowie die internen Lüfter- und LED-Anschlüsse.
Die Slotblende besitzt fünf Anschlüsse analog zur Referenzkarte aufweist. Jeweils zwei HDMI-2.0-Anschlüsse und zwei DisplayPorts 1.4 stehen dem Anwender zur Verfügung. Komplettiert wird dies noch von einem DVI-I-Anschluss (Dual Link).
Abschließend werfen wir noch einen ersten Blick auf die technischen Daten. Der als maximaler Boost-Takt angezeigte Wert ist hingegen eher eine Wunschvorstellung, die innerhalb des gesteckten Power Limits kaum oder überhaupt nicht zu erreichen sein dürfte.
Verglichen mit den relevanten Referenzkarten sieht dies dann so aus:
Modell | Radeon RX Vega64 Reference |
Asus RX Vega64 Strix OC |
Radeon RX Vega56 Reference |
GeForce GTX 1070 Ti |
Geforce GTX 1080 FE |
---|---|---|---|---|---|
GPU | Vega 10 | Vega 10 | Vega 10 | GP104 | GP104 |
Chipgröße | 484 mm² | 484 mm² | 484 mm² | 314 mm² | 314 mm² |
Transistoren | 12.5 Mrd. | 12.5 Mrd. | 12.5 Mrd. | 7,2 Mrd. | 7,2 Mrd. |
GPU-Basistakt/ Boost-Takt |
1274 MHz 1546 MHz |
1274 MHz 1630 MHz |
1156 MHz 1471 MHz |
1607 MHz 1683 MHz |
1607 MHz 1733 MHz |
Shader/SIMD | 4096/64 | 4096/64 | 3585/56 | 2432/19 | 2560/20 |
Textur-Einheiten/ ROPS |
256 64 |
256 64 |
224 64 |
152 64 |
160 64 |
Pixel-Füllrate |
99 GPix/s | 104 GPix/s | 94 GPix/s | 108 GPix/s | 114 GPix/s |
Textur-Füllrate | 396 GTex/s | 417 GTex/s | 330 GTex/s | 244 GTex/s | 257 GTex/s |
Speicheranbindung | 2048 Bit | 2048 Bit | 2048 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Speichertyp | HBM2 | HBM2 | HBM2 | GDDR5 | GDDR5X |
Speicherbandbreite |
484 GB/s | 484 GB/s | 410 GB/s | 256 GB/s | 320 GB/s |
Speichertakt |
1,9 Gbps | 1,9 Gbps | 1,6 Gbps | 8 Gbps | 10 Gbps |
Speicherausbau |
8 GB | 8 GB | 8 GB | 8 GB | 8 GB |
DX Feature-Level | 12_1 | 12_1 | 12_1 | 12_1 | 12_1 |
PCIe-Buchsen | 2 × 8-Pin | 2x 8 Pin | 2 × 8-Pin | 1x 8-Pin | 1x 8-Pin |
TBP | 295 Watt | 295 Watt | 210 Watt | 180 Watt | 180 Watt |
Testsystem und Messmethoden
Das neue Testsystem und die -methodik haben wir im Grundlagenartikel „So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017“ (Englisch: „How We Test Graphics Cards„) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweisen deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen. Allerdings haben wir CPU und Kühlung erneut verbessert, um für diese schnelle Karte mögliche CPU-Flaschenhälse weitgehend auszuschließen.
Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:
Testsysteme und Messräume | |
---|---|
Hardware: |
Intel Core i7-6900K @4,3 GHz MSI X99S XPower Gaming Titanium G.Skill TridentZ DDR4 3600 1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD) 2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images) Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil |
Kühlung: |
Alphacool Eisblock XPX 5x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation) Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel) |
Gehäuse: |
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen Modi: Open Benchtable, Closed Case |
Monitor: | Eizo EV3237-BK |
Leistungsaufnahme: |
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card) berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion 4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion |
Thermografie: |
Optris PI640, Infrarotkamera PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen |
Akustik: |
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei) Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone) Creative X7, Smaart v.7 eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH) Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung Frequenzspektrum als Grafik |
Betriebssystem | Windows 10 Pro (Creators Update, alle Updates) Radeon Software Adrenalin (17.12.2, Stand Dezember 2017) |
- 1 - Einführung, Unboxing und technischen Daten
- 2 - Spannungsversorgung und detaillierte Platinenanalyse
- 3 - Gaming-Performance in WQHD (2560 x 1400 Pixel)
- 4 - Gaming-Performance in UHD (3840 x 2160 Pixel)
- 5 - Leistungsaufnahme im Detail
- 6 - Temperaturen, Taktraten, OC und Wärmebildanalyse
- 7 - Kühlerdetails und Geräuschentwicklung
- 8 - Zusammenfassung und Fazit
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