Der Vorgang mit den zerstörten Ryzen 7000X3D CPUs hat mich natürlich schon interessiert und ich wollte nicht einfach nur eine News covern und das war es dann. Also habe ich mir das Schadensbild aus Reddit genommen und die Rückseite der CPU erst einmal in die richtige Position gebracht. Wir sehen auf dem Bild den zerstörten Ryzen 7 und die Beule samt der verschmorten Kupfer-Pads. Die Abbildung des verschmorten Sockels half mir an dieser Stelle nicht weiter, da dort ein großflächiger Schaden entstanden war und man am Ende nichts mehr sinnvoll zuordnen konnte. Zum besseren Verständnis habe ich die Vorderseite gespiegelt und mittels Superposition halbtransparent darübergelegt. Wir sehen, dass der Schaden genau unterhalb des Die entstanden ist.
Mit Hilfe einer weiteren Superposition habe ich dann die am stärksten betroffenen Pads gesucht. Dazu habe ich mir die aktuelle Pin-Belegung besorgt, wobei die Dokumente von AMD durchaus verwirrend sein können, wenn man die einzelnen Revisionen vergleicht. Erst die aktuelle Revision war einigermaßen aussagekräftig, denn bei einigen älteren Versionen stimmte nicht einmal die Anzahl der Reihen bzw. Pins. Aber so etwas lässt sich ja lösen. Man muss auch berücksichtigen, dass die Pins des LGA ja 90° liegend angeordnet sind und sich mögliche Brandspuren an den Pads auch leicht seitlich oder außerhalb des Kupfers befinden können, weil sich die Federkontakte beim Schmelzen des Sockels verbogen bzw. verschoben haben.
Das von mir zusammenmontierte Pin-Schema (AMD liefert hier nur 4 einzelne Quadranten, die leider nicht einmal gleich groß skaliert sind) zeigt nun den Ort des Schadens noch einmal. Man muss jedoch berücksichtigen, dass die Kontakte im Sockel natürlich von Zeile räumlich versetzt, während das Schema schachbrettartig gegliedert ist. Berücksichtigt man den Versatz und mögliche Verschiebungen der Kontakte, dann kristallisiert sich der von mir im Bild unten lila markierte Bereich heraus. Alle betroffenen Kontakte versorgen die CPU mit der VDDCR (CPU Core Power Supply).
Womit sich die Frage stellt, warum gerade die äußeren Pins des Versorgungsblocks dermaßen geschädigt wurden. Ob der Schaden ursächlich im Sockel verursacht wurde oder ob es zunächst in der CPU zu einem Kurzschluss kam, ist hochspekulativ und von einem Außenstehenden kaum plausibel zu beantworten. Defekte Federkontakte oder eine schlechte Montage kann eigentlich ausgeschlossen werden, da der Fehler zu lokal auftritt und zudem immer das gleiche Schadensmuster aufweist. Da zudem Motherboards von Asus und Gigabyte betroffen sein sollen, ist auch eine fehlerhafte Charge der Sockel nahezu auszuschließen, so dass man wohl nicht auf einen Serienfehler schließen sollte. Mich persönlich würde eher interessieren, wie die defekte CPU im Inneren aussieht und ob es sichtbare Spuren auf der Gegenseite und am Die gibt. Und nun darf, wie immer, auch munter diskutiert werden.
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