Beinahe täglich fragt mich jemand aus meinem Freundeskreis, was man für einen aktuellen Gaming-PC ausgeben muss. Die Antwort ist immer dieselbe: Rechenleistung und Speicher sind erschwinglich, es gibt aber keine bezahlbaren Grafikkarten. Da einige nicht warten wollen, hatte ich neulich schon mal getestet, was man in Kombination mit einer extrem preiswerten Grafikkarte heute noch so erreichen kann. Doch was passiert, wenn man das Gleichgewicht zwischen Preis des Systems und Preis der Grafikkarte mehr zugunsten der Grafikkarte verschiebt?
Dieser Versuch basiert auf der Anfrage eines Freundes, der dringend einen neuen PC benötigte. Vorwiegend für Office-Anwendungen, im Internet surfen, Videos schauen und das alles möglichst gleichzeitig. Auch die weiteren Anforderungen waren überschaubar: Viele USB Ports, möglichst leise und soll nicht überfordert sein und überhitzen, wenn mal 3 Tabs im Browser offen sind und nebenbei noch ein Textverarbeitungsprogramm gestartet werden soll. Das Budget betrug ca. 500€ und es wäre fantastisch gewesen, wenn man mit dem PC vielleicht in absehbarer Zukunft noch Diablo 2 Resurrected zocken könnte. Da die letzten „Mindest“-Grafikkarten in Form der RX550 bzw. GTX 1650 bei ca. 250, respektive 300€ liegen und die mit einigen Abstrichen vielleicht gerade so ausreichende Ryzen 5600G APU ebenfalls mit 280€ zu Buche geschlagen hätte, einigten wir uns darauf, das Budget nicht voll auszuschöpfen und nach dem Mining-Wahnsinn einfach eine Grafikkarte nachzurüsten.
Auswahl der Komponenten
Nachdem ich einige Systeme zusammengestellt hatte stand fest, dass der Intel Core i5 10400 mit integriertem Grafikchip die beste Preis-Leistung bieten würde. Für einen in Gaming-Szenarien ähnlich schnellen Ryzen 5 wäre eine dedizierte Grafikkarte nötig gewesen und die Grafikleistung der Ryzen APUs hatte auch nicht so richtig überzeugen können, vor allem nicht zum aufgerufenen Preis. Dann lieber ein solides System mit ordentlichen Komponenten bauen, was jederzeit um eine potente Grafikkarte erweitert werden kann!
Mit der Einführung der B560 Boards wurde ja auch für die non-K CPUs das RAM-Overclocking freigegeben und mit etwas fixerem Ram sollte der kleine i5 10400 in Spielen eine sehr ordentliche Leistung abliefern, weshalb exakt diese Kombination schließlich gewählt wurde. Zum Zeitpunkt des Erwerbs lag der 11400 übrigens ca. 50€ über dem 10400er, ein Aufpreis, der sich sicher nicht gelohnt hätte. Konkret wurde das Gigabyte Aorus B560M Elite ausgewählt, weil es im unteren Preisbereich eine solide Konnektivität und augenscheinlich recht solide Kühlkörper aufweist.
Apropos Kühlkörper. Der mickrige Intel Quirl sollte natürlich nicht zum Einsatz kommen. Stattdessen wurde der deutlich effizientere und leisere BeQuiet! Pure Rock 2 bestellt, der von der Verarbeitung her einen sehr guten Eindruck macht und um 30€ noch im Rahmen für ein Budget-Build.
Beim der Wahl des Speichers hatte es etwas an Erfahrung mit Intel Systemen gemangelt. Da der i5 10400 offiziell ja nur DDR4-2667 unterstützt, hielt ich 3200MHz mit halbwegs gescheiten Timings (CL16) für eine gute Wahl und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis scheint da zu stimmen. Konkret wurde es das G.Skill RipJaws V 3200 CL16 Kit.
Die SSD wurde nach einem ganz einfachen Prinzip ausgewählt: Preis aufsteigend sortieren und die günstigste mit der gewünschten Kapazität in den Warenkorb legen. Da die Kingston SA2000 auch noch überwiegend positive Bewertungen aufweisen konnte, sie nur das Betriebssystem aufnehmen soll und die wichtigsten Daten vorbildlich auf externen Datenträgern gesichert werden, wurde hier kein Wert auf besonders hohen Durchsatz etc. gelegt.
Auch beim Netzteil wurde nicht lange überlegt. Die Anforderungen waren: Kabel-Management, Effizienz mindestens 80+ Gold und eine Leistung von 500-600 Watt. Ich selbst setze seit Jahren auf Seasonic, weil die gute Qualität und einen unfassbar guten Service bieten, zum Zeitpunkt der Anschaffung war aber das BeQuit! Pure Power 11 wegen einer Aktion deutlich günstiger.
Ein Raijintek Arcadia 2 war noch vorhanden und von der Größe her mehr als ausreichend für dieses System. Für etwas leisen Airflow wurden noch 2 BeQuiet! Pure Wings reingeschraubt und fertig war die Laube.
Jetzt fehlte für diesen Artikel nur noch eine Grafikkarte. Mit etwas Suchen und Handeln kann man um 400€ auf dem Gebrauchtmarkt hin und wieder eine RTX 2060 Super ergattern. Zwar könnte man für ca. 50€ weniger auch eine ähnlich schnelle GTX 1080 erwerben, diese ist aber im Schnitt noch mal rund 2 Jahre älter und ohne RTX und DLSS Unterstützung hat sie bei weitem nicht so eine aussichtsreiche Zukunft wie die modernere Touring-Karte. Das ausgewählte Modell, die KFA2 RTX 2060 Super EX 1-Click OC ist keine Unbekannte und hier in der Redaktion schon öfter aufgetaucht.
Insgesamt ergibt sich folgendes System:
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