Neues Jahr, neues Glück? Bevor man optimistisch vorausschaut, sollte man allerdings auch immer einen Blick hinter sich werfen. Und genau deshalb möchte ich noch etwas ansprechen, das mir in letzter Zeit für meine Person zunehmend bewusst geworden ist: die mangelnde Fokussierung auf sehr wichtige Dinge, weil Vieles im normalen Alltag und der Menge der Aufgaben einfach so untergegangen ist. Dazu zählen vor allem auch die Schwächen im eigenen Ansatz bei der Überprüfung und Kontrolle von Dritten im Rahmen meiner Arbeit als Hardware-Journalist. Es ist ein Gebiet, in dem ich leider feststellen muss, dass ich da nicht immer die gebotene Sorgfalt an den Tag gelegt habe, weil mir viele andere Dinge mindestens genauso wichtig erschienen und am Ende des Tages dann oft genug einfach die Zeit und Kraft nicht reichten.
Da wäre einerseits die Einbindung von Dritten in meine Testprozesse. Hier muss ich zugeben, dass ich oftmals viel zu vertrauensselig war und es deshalb einfach versäumt habe, die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Involvierten permanent zu überprüfen bzw. zu hinterfragen. Daran mag auch der übliche Vertrauensvorschuss schuld sein, aber es war auch die Bequemlichkeit, dass ja bisher alles genau den Standards entsprach, die man auch erwarten kann. In meiner Euphorie, trotz aller Querbelastungen, täglich spannende Inhalte zu liefern, habe ich dann irgendwann einfach vergessen, dass nicht jeder externe Beitrag den gleichen Standards entspricht, die ich für meine eigene Arbeit ansetze. Nicht zwingend inhaltlich, aber was das korrekte Arbeiten betrifft.
Es gab als Folge dessen dann zwei Fälle, in denen ich mich dann doch zu sehr auf die Arbeit und die Ergebnisse eines Dritten verlassen und es vor allem versäumt habe, dessen Beiträge kritisch zu hinterfragen oder unabhängige Nachprüfungen durchzuführen. Dies hat dann zu Situationen geführt, in denen die von mir auf der Webseite präsentierten Informationen nicht die Genauigkeit und Objektivität hatten, die die Leserinnen und Leser zu Recht verdienen.
Die Tatsache, dass ich es mehrmals nicht geschafft habe, einen klaren und transparenten Prozess für die Zusammenarbeit mit Dritten zu etablieren, liegt recht schwer auf mir. Ich musste erkennen, dass dies nicht nur meine Glaubwürdigkeit beeinträchtigt, sondern auch euer Vertrauen in meine Arbeit untergräbt. Das ist schmerzlich, aber sicher auch nicht völlig unverdient. In diesem Sinne möchte ich euch noch einmal mein aufrichtiges Bedauern ausdrücken und euch zeitgleich auch versichern, dass ich mich bemühen werde, diese Lücken umgehend zu schließen. Ich werde strengere Kontrollmechanismen einführen, um sicherzustellen, dass alle externen Tests den nötigen Standards entsprechen. Darüber hinaus werde ich mein Bestes tun, um die nötige Transparenz in Bezug auf meine Quellen und Methoden zu schaffen. Natürlich muss man das immer auch im Zusammenhang mit der eigenen Kritikfähigkeit betrachten, die immer mal wieder abhanden kam.
Ich schrieb es ja bereits, dass ich mich natürlich nicht selbst entschuldigen kann, denn dann würde man sich ja recht bequem einfach selbst entlasten, sondern ich Euch nur um Entschuldigung bitten kann. Das kann man dann annehmen, oder auch nicht. Darüber habe ich nicht zu richten. Für die Aufarbeitung des gravierenden Problems mit der Lüftermessung konnte ich Fritz Hunter gewinnen, den ich nicht nur persönlich sehr schätze, sondern bei dem es sich um einen wirklich integren Kollegen handelt, der mit wissenschaftlichem Ansatz genau die Lücken füllen wird, die in den letzten Wochen zutage getreten sind. Auch dafür gilt ihm noch einmal mein expliziter Dank, denn es ist eigentlich eine Mammutaufgabe und alles andere als selbstverständlich. Es gab bereits Stimmen, dass man spätestens nach zwei Wochen einen Nachtest hätte veröffentlichen müssen. Dass das schlicht unmöglich ist, wird der Aufarbeitungsartikel zur Lüftermessung zeigen. Transparenz muss sein und eine sorgfältige und fundierte Aufarbeitung ist das Mindeste. Noch einen Schnellschuss kann und will ich mir nicht leisten.
Gerade im Sinne unserer Leser und der Qualität der Inhalte hatte ich 2023 privat noch einmal eine ordentliche sechsstellige Summe in neue Technik und Messequipment investiert, um die Basis für unser Medium (und das parallel laufende Engineering) weiter zu konsolidieren. Denn was viele Mitbewerber einfach mit einer höheren Anzahl an Mitarbeitern lösen, geht bei uns mit Absicht über einzigartige Inhalte und Dinge, die andere nicht lösen können oder wollen. Der Mut zur Nische ist da nur eine Facette, das Testen in die Tiefe eine andere. Da schmerzen dann solche Versäumnisse wie z.B. der nicht nachkontrollierte Lüfter-Test umso mehr. Ich werde mich in Zukunft auch aktiv dagegen wehren, wenn Dritte nicht autorisiert in meinem Namen sprechen oder Logo bzw. Firmenname in privaten Darstellungen nutzen. Denn das stellt die Arbeit des gesamten Teams unberechtigterweise in ein schlechtes Licht.
Und genau da kommen auch meine ehrlichen Mitstreiter mit ins Spiel, die (bis auf die eine Ausnahme) bisher genau diesen Charme unsere Seite ausmachen. Wenn ich in gewissen Foren lesen muss, dass wir eine lohndumpende „Hartz-IV-Aufstocker-Bande“ seien, dann empfinde ich das als eine unüberlegte, weil komplett falsche und geradezu demütigende Unterstellung und als Beleg einer mangelnden Moderation. Bis auf die eine Ausnahme sind alle hier Schreibenden nämlich voll berufstätig bzw. gerade dabei, ihre Hochschulausbildung abzuschließen. Die berufliche Vita der meisten dürfte dabei das Niveau derer, die solche Aussagen tätigen, um ein Vielfaches übertreffen.
Hier schreibt niemand, weil er sich ein paar Euro dazuverdienen muss, sondern es sind ausschließlich Enthusiasten, die Ihr Hobby gern auch auf einer öffentlichen Ebene und Plattform ausleben und kommunizieren. Solche Dinge schreibe ich wirklich ungern, aber das, was in den letzten Tagen auch an Neid, Hass und Häme gegen das ganze Team in anderen Foren zu lesen war, sagt mehr über den Zer- und Verfall der Gesellschaft aus, als es einem lieb sein kann. Man darf mich gern für meine Fehler kritisieren, muss es sogar, solange es konstruktiv erfolgt und verbal fair bleibt. Aber wenn begonnen wird, das gesamte Team mit in Sippenhaft zu nehmen, dann werde ich grantig, weil es einfach nur ungerecht ist.
Als Lehre für die Zukunft ziehe ich daraus, dass es nichts bringt, sich mit zu vielen Aufgaben und Projekten zu überheben. Mit zwei Firmen, als Vorsorgebevollmächtigter und Pflegender sowie als alleinverdienendes Familienoberhaupt mit zwei quirligen Schulkindern ist man ziemlich schnell versucht, sich zeitlich und kräftemäßig zu übernehmen. ohne dass es einem in der Gänze wirklich bewusst wird. Da ich die familiären Pflichten erfüllen muss, werde ich deshalb, von Fall zu Fall, dann einfach medial etwas kürzer treten müssen. Den YouTube-Kanal habe ich bereits in den letzten Monaten etwas zurückgefahren, zumal mir dieses Medium aufgrund der immer deutlicher werdenden Informationsgier nach flachen und eingekürzten Inhalten oder als unkollegiales Schnellgericht ohne die vorherige Anhörung von Zeugen grundlegend missfällt. Wenn ich Zeit und Kraft finde, wird es nach wie vor auch mal Videos geben, aber der Fokus liegt vermehrt auf der Webseite, dem Engineering und natürlich in erster Linie auch der Familie.
Ich muss generell mehr auf Qualität achten und dafür die Quantität wieder etwas zurückschrauben, was den eigenen Einsatz betrifft. Es geht einfach nicht mehr in diesem Umfang, das muss man sich an so einem Punkt einfach eingestehen. Bei mir geht es auf die 60 zu und man wird leider auch nicht jünger. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber man merkt es schon früh beim Aufstehen. Die üblichen 12- bis 14-Stunden-Tage sind in dieser Häufung einfach nicht mehr drin. Interessanterweise sind die Tage ohne Knaller-Review im Schnitt bei der Reichweite kaum schlechter und der Durchschnitt liegt immer noch weit über dem, ab dem man beginnt von einer gewissen Größe zu sprechen. Diese wiederum bringt natürlich auch Pflichten mit sich, womit sich der Kreis logisch schließt.
Denn in einer Welt, in der das öffentliche Leben und die persönliche Freiheit oft miteinander kollidieren, ist es besonders für Personen die im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen eine echte Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen familiären Pflichten, dem Job und persönlichen Freiheiten zu finden. Dieses Spannungsfeld ist ein komplexes Thema, das eine besondere Aufmerksamkeit verdient. Familiäre Pflichten sind ein universeller Aspekt des Lebens und sie umfassen mehr als nur die Fürsorge und Unterstützung für Familienmitglieder, sondern auch die Erziehung der Kinder und die Teilnahme an familiären Ereignissen und die Wahrung von Traditionen. Für Personen wie mich kommt hinzu, dass diese Aspekte oft ungewollt im Fokus der Öffentlichkeit stehen, was zusätzlichen Druck erzeugen kann. Man muss nicht nur seine familiären Verpflichtungen erfüllen, sondern auch damit umgehen, dass bestimmte Entscheidungen und sein eigenes Verhalten Verhalten von der Gesellschaft beurteilt werden, die natürlich nie alle Facetten sieht.
Gleichzeitig habe ich auch das Recht auf persönliche Freiheiten und eigene Interessen. Dies umfasst die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen, Hobbys nachzugehen, sich zu entspannen und Zeit für sich selbst zu haben. Das Bedürfnis nach Privatsphäre, um sich von den Anforderungen des „öffentlichen Lebens“ zu erholen, ist entscheidend für das persönliche Wohlbefinden. Meistens gelingt es irgendwie, aber ab und zu eben auch nicht. Das eigentliche Dilemma entsteht immer dann, wenn dann die familiären Pflichten und die persönlichen Freiheiten mit dem Job in Konflikt geraten. In solchen Situationen ist es wichtig, ein echtes Gleichgewicht zu finden, das allen Aspekten gerecht wird. Dies erfordert oft Kompromisse und das Setzen von Prioritäten. Und genau das habe ich mir für 2024 vorgenommen.
Ich muss mir stets bewusst sein, dass mein Handeln sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf meine Familie haben kann. Daher ist es wichtig, Entscheidungen zu treffen, die nicht nur im besten Interesse der Karriere, sondern auch der Familie sind. Gleichzeitig ist es unerlässlich, sich selbst nicht zu vernachlässigen und Zeit für persönliche Interessen und Ruhephasen zu schaffen. In der heutigen Gesellschaft, in der die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Leben zunehmend verschwimmen, ist es umso wichtiger, Respekt für die persönlichen Grenzen und Entscheidungen anderer zu haben.
Egal, wie alt man ist, es gibt immer einen Grund, weiter an sich selbst zu arbeiten. Genau das ist mein schwierigster Vorsatz für 2024. Viel mehr muss ich mir eigentlich gar nicht vornehmen, denn das reicht schon völlig aus, wenn man es nur ernst genug nimmt. Ich habe vor fast 20 Jahren aufgehört zu rauchen, nur das mit dem weniger Essen fällt immer noch schwer. Dazu koche ich viel zu gern. Also versuche ich es besser gar nicht erst.
Die restlichen Vorhaben für die Zukunft sind eigentlich kurz zusammenfassbar. Weiter mit dem, was es wert ist zu bewahren und das Ändern dessen, was bisher nicht optimal lief. Den Rest erledigen unsere Freunde aus der Industrie mit ihren Launches und Neuentwicklungen schon von allein. Da wird es allerdings wichtig sein, sich nicht zum willenlos Getriebenen degradieren zu lassen, sondern auch einmal Nein sagen zu wollen. So viel sollte man sich dann schon selbst wert sein.
Vor der KI habe ich aktuell keine Angst, denn wenn man die Möglichkeiten zielgerichtet nutzt und nur als Ergänzung sieht, kann sie durchaus aus auch für mich hilfreich sein. Allerdings ist bei nachgeforschten Inhalten die Nachkontrolle oberstes Gebot, denn die Halluzinationen der KI sind nicht immer sofort als solche zu erkennen und oft sogar brandgefährlich. Deshalb nutze ich die KI für mich generell nicht als Textgenerator, denn mein Schreibstil, den man mögen oder hassen kann, lässt sich eh nicht so einfach kopieren. Und ein Umschreiben würde mehr Zeit kosten, als selbst tätig zu werden. Aber ich mag die KI-Bilder von DALL-E & Co. schon ganz gern, auch wenn manchmal nicht das entsteht, was man eigentlich wollte. Aber auch das kann seinen Charme haben.
Und jetzt höre ich auf, sonst wiederhole ich mich nur oder bete die Mainstream-Medien mit platten Wünschen für 2024 nach. Euch allen wünsche ich von hier aus ein friedvolles, gesundes und erfolgreiches Jahr 2024! So sehr die Welt aktuell auch aus den Angeln gehoben wurde, man darf bei aller Liebe zur Hardware natürlich nicht das Große und Ganze um uns herum vergessen. Denn diese Probleme sind echte globale Probleme und man merkt schnell, wie unwichtig man doch mit seinen eigenen Befindlichkeiten eigentlich ist. Nun ja, nicht ganz, denn auch hier kann man sich ja mit einbringen. Und wenn es nur als kleines Rädchen ist. Aber machen muss man etwas, sonst endet alles im Chaos. Diese Chance sollte man seinen Kindern schon aktiv bieten.
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