Nachdem wir uns im letzten Teil unsere Reise bzgl. der Monitorgrundlagen – insbesondere mit dem Thema Farbraum – beschäftigt haben, gehen wir heute noch einen Schritt tiefer in die Materie. Ich hatte es ja bereits kurz im letzten Artikel angesprochen: Farbtiefe 8 Bit vs. 10 Bit vs. 12 Bit, was braucht der Nutzer? Und, was bringt uns eigentlich Rec. 2020? Gibt es schon Content im Rec. 2020 Farbraum?
Alles rund um das Thema Farben, Grauskalierung und andere Besonderheiten | Teil 2 Monitor-Grundlagen
Farbtiefen einfach erklärt
Wenn wir von den RGB Farben sprechen, dann hört man meistens nur: Es gibt 16,77 Millionen Farben. Ja, äh und NEIN! Es kommt darauf an, ob man von einer Farbtiefe von 8 Bit oder zum Beispiel 10 Bit spricht. Denn 8Bit bedeutet 256 Farben pro Farbkanal, und es sind drei Kanäle. Also rechnen wir: (256)³ = 16.777.216 Farben. Bei 10 Bit sind es dann schon 1024 Farben/Kanal und somit 1.073.741.824 Farben. Wenn wir jetzt noch 12 Bit mit in die Betrachtung ziehen: (4096)³ = 68.719.476.736 – quasi eine sehr überschaubare Anzahl an Farbmöglichkeiten. Die sich vor allem wir Männer gut einprägen können: Nächste Woche kann die jeder auswendig! LOL
Wie viel Farbtiefe muss ein Monitor können? Aktuell haben die meisten Monitore eine 8 Bit Farbtiefe und das reicht im Grunde locker aus. Wir erinnern uns: Das meiste, was wir täglich mit dem PC machen, findet im Farbraum sRGB statt. Gute und meist auch teure Monitore haben eine Zwischenlösung und die nennt man 8 Bit + FRC (Frame Rate Control). Diese Monitore werden als 10 Bit Monitore erkannt. Gleichwohl sie keine echten 10 Bit Farbtiefe besitzen. Mit FRC kann der Monitor die Pixel so manipulieren, dass er sehr schnell zu alternativen Farben wechselt. Den Unterschied zwischen den 10 Bit und 8 Bit + FRC Farbtiefen nimmt selbst ein Profi kaum wahr. Wer dennoch unbedingt über eine Milliarde Farben sehen will bzw. tatsächlich für seine Arbeit braucht, der muss ein echtes 10 Bit Panel (Gerät) kaufen.
Ein Beispiel für einen 8 Bit Monitor habe ich natürlich für euch. Wie ihr im Bild oben sehen könnt, ist der von mir gelobte ASUS ROG Swift PG279QM ein reiner 8 Bit Monitor. Wie jetzt? Aber der hat doch 82 % Rec. 2020 Farbraumabdeckung. Wie kann der jetzt so einen weiten Gamut abdecken bzw. darstellen? Ganz einfach: Der PG279QM kann zwar „nur“ die 16,77 Millionen Farben darstellen, aber dafür innerhalb eines sehr großen Farbraums. Lediglich kann er im Vergleich zu echten 10 Bit im gleichen Farbraum – weniger Farbtonvarianten.
Im Vergleich dazu, habe ich euch den LG 27GN950. Der kommt mit einem 10 Bit Panel und kann die theoretisch möglichen über 1.07 Milliarden Farben. Ein weiteres Beispiel wäre der MSI MEG381CQR Plus, der wird als 10 Bit Monitor erkannt, ist aber ein 8 Bit + FRC Panel.
Vergleicht man den LG 27GN950 mit dem MEG381CQR (beide haben ein LG Nano IPS Panel), dann wird man keinen Unterschied in der Farbdarstellung feststellen. (vor allem dann nicht, wenn es sich um bewegte Bilder handelt) Jetzt nehmen wir das alles mal zusammen, was wir bis heute über Monitore gelernt haben. Vor allem unter dem Blickwinkel der Ansprüche, die man heute gerne so hat, dann wird man auch schnell die Nachteile erkennen. Beispiel: UHD Auflösung mit 240 Hz, 10 Bit Farbtiefe und 4:4:4 Chroma Subsampling. Bedeutet, dass wir hohe Datenmengen über eine Leitung schicken müssen. Und wie soll das gehen?
Display Stream Compression (DSC)
Ohne DSC geht fast gar nichts mehr. Mittlerweile kennen wir das Thema, denn es kommt bei den aktuellen GPUs bereits zum Einsatz. Die Datenmenge, die von der GPU zum Monitor geschickt werden muss, wird verlustfrei komprimiert. Worauf man dabei achten muss? Wenn man bereits zwei Monitore an der GPU hängen hat, und diese mit DSC betreibt, werden alle weiteren Anschlüsse der GPU gelockt. Einen dritten Monitor kann man dann nicht so ohne Weiteres betreiben. Das würde voraussetzen, dass man DSC deaktiviert. Was bei manchen Monitoren gar nicht geht.
Bildquelle: Hier
Das von mir gewählte Bespiel UHD Auflösung und 240 Hz – ist mittlerweile Realität geworden. Samsungs neues Monitor-Flaggschiff: Odyssey Neo G8
Hardware, die für die Zukunft schon einiges bereitstellt. Hier gibt es HDMI 2.1 mit DSC und DisplayPort 1.4 mit DSC. Ein 10 Bit VA Panel mit sehr schnellen Reaktionszeiten. Ja, auch dieser Monitor schafft die 1 ms Reaktionszeit nicht! HDR möglich? Samsung hat dem NEO G8, wie schon dem NEO G7, ein Mini-LED FALD Panel mit 1196 Dimming-Zonen verbaut. Damit besitzt der Monitor auch echte HDR Hardware und nicht nur einen Aufkleber. Was sich Samsung mit 1000R Krümmung des Displays gedacht hat, das erschließt sich mir aber nicht!
Man sieht also, die Monitor- bzw. Displayhersteller pushen ordentlich. Stellt sich nur die Frage: Gibt es dafür überhaupt Content? Nächste Seite bitte…
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