Grafikkarten Praxis Testberichte VGA

Simpler Pad-Mod für die GeForce RTX 3080 Founders Edition senkt die GDDR6X-Temperatur um satte 8 Grad

Ich hatte es ja unlängst bereits im Artikel GDDR6X am Limit? Über 100 Grad bei der GeForce RTX 3080 FE im Chip gemessen! thematisiert, dass das heißeste Modul dieser Grafikkarte im Gaming-Loop um die 104 °C heiß wurde, auch mit Backplate. Im Extremfall erreichte man beim Mining oder mit Furmark sogar Temperaturen über 110 °C, was dann natürlich schon in den eher fragwürdigen Bereich fällt. Interessant ist ja, dass NVIDIA bei der FE nur einige Spannungswandlerbereiche und PWM-Controller über die Backplate kühlt.

Legen wir zunächst mal die gemessenen Temperaturen als IR-Bild über den Ausschnitt der Backplate. Wir sehen wieder die 84 °C unter dem Modul, zu denen wir ja die 20 Grad Delta dazu addieren müssen, um die gemessene Temperatur im Substrat zu erreichen. Wir sehen aber bereits. wo die Pads am ehesten hingehören.

Ich habe mittels Superposition mal ermittelt, wo genau NVIDIA die eigenen Wärmeleitpads positioniert hat, um die Backplate mit zur Kühlung zu nützen. Hier hätte man durchaus ein wenig großzügiger zu Werke gehen können (und sicher auch müssen).

Jetzt habe ich die Backplate wieder entfernt, um die betreffenden Bereiche mit meinen 3 mm dicken Ultrasoft-Pads zu belegen, die sich unter Druck fast schon wie Wärmeleitpaste soweit verformen lassen, dass sie jede Lücke ausfüllen, aber auf die Bauelemente keinen unnötigen Druck ausüben. Zu groß wollte ich die Fläche dann aber auch wieder nicht machen, weil ich es lieber punktuell mag und die Backplate auch nicht der allerbeste Wärmeleiter ist. Eine zu große Übersättigung ist eher kontraproduktiv. Das Ganze sieht dann so aus:

Gleiche Situation wie vorher und siehe da, die Temperaturen sind plötzlich absolut manierlich!

Zusammenfassung und Fazit

Dass Speichermodule im Inneren deutlich heißer werden können, als es die Außenfläche auf der Moduloberseite des Packages oder die Unterseite der Platine vermuten lassen, ist kein Geheimnis. Dass man solche Hotspots, wie auf der Founders Edition erkennen und vor allem auch wirksam entschärfen kann, eigentlich auch nicht. Warum man dann trotzdem darauf verzichtet, ist mir nicht ganz klar, denn die Maßnahme ist schnell implementiert und kostet noch nicht einmal übermäßig viel Geld.

Dass, die Speichertemperaturen zu Stabilitätsproblemen führen, wurde mir bereits aus Miner-Kreisen bestätigt und auch der Umstand, dass man die Karten komplett auf Wasserkühlung umbaut, weil es vor allem die Bereiche neben der GPU sind, die problematisch werden können und nicht die GPU selbst. Trotzdem möchte ich auch noch eine Anmerkung für den Normalanwender anfügen, damit die Problematik auch richtig erkannt und eingeordnet wird.

Die ursprünglich gemessenen 104 °C im Gaming-Loop sind hoch und würden wohl auch noch steigen, wenn die Umgebungstemperatur der Karte signifikant ansteigt. Was die Haltbarkeit betrifft, gibt sich Micron leider bedeckt, aber ich für meinen Geschmack würde vor allem beim häufigeren Lastbetrieb nicht mehr als 110 °C akzeptieren. Da aber liegt die GeForce RTX 3080 Founders Edition schon gefährliche nah an der Grenze. Es ist nichts, was die Karte jetzt sofort zerstören würde, aber für diesen Speicher gibt es ja auch noch keine Langzeittests.

Der Mod mit den Wärmeleitpads kostet kaum Aufwand und Geld, ist aber aus meiner Sicht die ideale Prävention, um mögliche Spätfolgen von vornherein bereits zu vermeiden. Um das Ganze letztendlich auch sorgenfrei implementieren zu können, muss man nur einen kleinen Rahmen, 8 Schrauben, 4 Abdeckungen und die Backplate entfernen, die Pads auflegen und alles wieder zusammenbauen. Wie das mit dem Zerlegen geht, zeigt ja mein Video. Aber bitte nicht alles abmontieren, sondern beim Freilegen der Platinenrückseite bitte einfach aufhören und stoppen.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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