Ich hatte gestern noch einmal Kontakt mit der PCI SIG in Bezug auf den bewussten Stecker, bekam aber letztendlich nur eine Art Textbaustein als einziges offizielles Statement, das in Teilen ja bereits bekannt ist. Mehr wollte (oder konnte) man mir zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen. Fakt ist aber, dass sich die PCI SIG lediglich als Normierungs-Gremium versteht und jeder Nutzer der spezifizierten Anschlüsse für die Qualität der Umsetzung selbst verantwortlich ist. Das ist, solange es sich um keine eindeutigen Konstruktionsfehler in der Spezifikation handelt, durchaus nachvollziehbar und auch üblich.
Dass die Lasche erst vollständig arretiert sein muss, damit die betreffenden Sense-Pins einen perfekt eingesteckten Stecker zurückmelden und man infoge dessen eine Änderung der Specs vorgenommen hat, verschweigt das Schreiben leider. Inwieweit hier also die Schuld im Schadensfall einer der drei beteiligten Seiten (Normierung, Hersteller, Endanwender) eindeutig oder anteilig zugewiesen werden kann und wird, steht noch völlig offen. Viel interessanter ist jedoch die Klage, die ich der Vollständigkeit halber einmal unten übersetzt und mit angehängt habe.
We previously sent an email notifying you that one manufacturer has reported to PCI-SIG potential safety issues with its use of the 12VHPWR connection. Further to that, we have been informed of a recent lawsuit: Genova v. Nvidia Corporation, U.S. District Court for the Northern District of California case No. 5:22-cv-07090. The lawsuit alleges, in part, that 12VHPWR cable plugs experienced “melting … posing a serious electrical and fire hazard”
PCI-SIG wishes to impress upon all Members that manufacture, market or sell PCI-SIG technologies (including 12VHPWR connections) of the need to take all appropriate and prudent measures to ensure end user safety, including testing for the reported problem cases involving consumers as alleged in the above-referenced lawsuit. Members are reminded that PCI-SIG specifications provide necessary technical information for interoperability and do not attempt to address proper design, manufacturing methods, materials, safety testing, safety tolerances or workmanship. When implementing a PCI-SIG specification, Members are responsible for the design, manufacturing, and testing, including safety testing, of their products.
Best Regards,
Meghan Zea
PCI-SIG Public Relations
Genova gegen NVIDIA Corporation
Am 11. November 2022 reichte Lucas Genova (“Kläger”), vertreten durch Neal J. Deckant von Bursor & Fisher, P.A., als Einzelperson und im Namen aller anderen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, eine Sammelklage gegen die NVIDIA Corporation (“Beklagte”) ein, in der er Schadensersatz fordert und behauptet, dass die Beklagte die RTX 4090 mit einem fehlerhaften und gefährlichen Stromstecker und einer fehlerhaften Strombuchse vermarktet und verkauft hat, wodurch die Karten der Verbraucher nicht mehr funktionsfähig sind und für jeden einzelnen Käufer eine ernsthafte elektrische und Brandgefahr besteht. Die Klage wurde beim US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien eingereicht, den Vorsitz hat Richterin Susan van Keulen.
In der Klageschrift heißt es, dass “moderne Computer am besten als eine Sammlung spezialisierter Komponenten verstanden werden, von denen jede eine bestimmte Aufgabe hat. So verarbeitet beispielsweise die CPU Anweisungen, der Arbeitsspeicher und die SSD speichern Informationen, der Wi-Fi-Chipsatz sorgt für die Kommunikation mit einem drahtlosen Router usw. Eine weitere dieser Komponenten ist der Grafikprozessor, der die Bilder rendert, die der Betrachter auf dem Computermonitor oder dem Laptop-Bildschirm sieht”.
Der Kläger behauptet, dass “der Kernpunkt dieser Klage darin besteht, dass die Beklagte die RTX 4090 mit einem fehlerhaften und gefährlichen Stromversorgungsstecker und einer fehlerhaften und gefährlichen Buchse vermarktet und verkauft hat, wodurch die Karten der Verbraucher unbrauchbar geworden sind und eine ernsthafte elektrische und Brandgefahr für jeden einzelnen Käufer darstellen. Somit wurden der Kläger und die Mitglieder der Sammelklägergruppe mit einem kostspieligen Doppelschlag konfrontiert: ein hoher Kaufpreis (der MSRP beträgt 1.599 $) und ein gefährliches Produkt, das in seinem derzeitigen Zustand so nicht hätte verkauft werden dürfen.
Der Kläger behauptete auch, dass “die Verbraucher einheitlich berichtet haben, dass sie bei der Installation ihrer Kabel die von NVIDIA bereitgestellten Anweisungen befolgt haben. Es handelt sich um frühe Anwender, die in produktspezifischen Foren posten. Diese Verbraucher, einschließlich des Klägers Wood, sind im Allgemeinen erfahren in der Installation von Grafikkarten und hatten zum Zeitpunkt der Installation keine Anzeichen für Probleme. Die Ursache für das Schmelzen scheint ein Defekt im Kabelstecker oder in der Steckerkonstruktion zu sein, so dass zu viel Strom durch einen bestimmten Stift fließt, wodurch dieser überhitzt wird und der umgebende Kunststoff schmilzt.”
Der Kläger behauptete dann, dass “die Beklagt ungerechtfertigt bereicherte, indem sie die Einnahmen aus den Käufen des RTX 4090 durch den Kläger und die Mitglieder der Sammelklägergruppe und Untergruppe einbehalten hat. Die Einbehaltung dieser Gelder ist unter diesen Umständen ungerecht und unbillig, weil die Beklagte es versäumt hat, offenzulegen, dass die RTX 4090 ein defektes und potenziell gefährliches Stromkabel hat, wodurch die Karte für den Verkauf ungeeignet ist. Die Falschdarstellungen und/oder wesentlichen Auslassungen der Beklagten haben dem Kläger und den Mitgliedern der Sammelklägergruppe und der Untergruppe Schaden zugefügt, weil sie die RTX 4090 nicht gekauft hätten, wenn die wahren Fakten bekannt gewesen wären.”
Der Kläger behauptete außerdem, dass “die vom Beklagten gemachten Falschdarstellungen und Unterlassungen, auf die der Kläger und die Mitglieder der Sammelklägergruppe vernünftigerweise und berechtigterweise vertrauten, den Kläger und die Mitglieder der Sammelklägergruppe zum Kauf der RTX 4090 veranlassen sollten und dies auch tatsächlich taten”.
Der Kläger erhob fünf Entlastungsanträge, in denen er Verstöße gegen die §§ 349 und 350 des New Yorker General Business Law, Betrug, Verletzung der stillschweigenden Gewährleistung der Marktgängigkeit und ungerechtfertigte Bereicherung geltend machte. In der Klageschrift forderte der Kläger Schadensersatz sowie weitere Unterlassungs- und Feststellungsklagen.
Quelle: PCI SIG, Zusammenfassung der Klage via Unicourt
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