Grafikkarten Hardware Testberichte

Immer schön cool bleiben: Sapphire RX Vega64 Nitro+ im Test

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Man hat sich bei Sapphire Zeit gelassen, was dem ganzen Projekt sicher nicht geschadet hat. Während einige Mitbewerber bereits PVT-Samples, also die Kleinserie vor dem Start der eigentlichen Massenproduktion unter die Medien gestreut haben, hat sich Sapphire eher bedeckt gehalten.

Wenn wir uns dann noch vor Augen führen, mit welchen Problemen die “geleakten” Karten teilweise zu kämpfen hatten (z.B. Wärmeleitpasten-Probleme bei Powercolor), dann hat Sapphire wirklich gut daran getan, den Deckel noch etwas länger draufzuhalten.

Gut, genügend Erfahrung bringt man natürlich schon aus der Fertigung der Referenzkarten mit, die ja in den genutzten Räumlichkeiten im Werk von PC-Partner in Dongguan im Auftrag in ordentlichen Stückzahlen hergestellt wurden. Aber so eine Nitro+ mit eigenem Kühler und anderem Platinendesign ist dann schon noch einmal eine andere Hausnummer. Dass wir so lange warten mussten, liegt nun bestimmt nicht an Sapphire, so dass wir dieses Thema an dieser Stelle auch nicht noch einmal aufgreifen wollen.

Und schließlich hat man auch nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt. Damit das, was dabei heraus gekommen ist, dann nicht das Mainboard zu sehr belastet, gibt es von Sapphire noch ein Bracket kostenlos dazu. Die fast 1,6 Kilo wollen ja schließlich auch gehalten werden.

Unboxing und Features

Die immerhin 1596 Gramm schwere Karte ist 31 cm lang (ab Außenkante Slot-Blende bis Ende Gehäuse), 13 cm hoch (ab Oberkante Mainboard-Slot bis Oberkante Gehäuse) und 4,8 cm tief. Damit ist es bereits 2.5-Slot-Karte, zumal auch die Backplate noch einmal ca. 0,5 cm auf der Rückseite benötigt.

Wer die Karte gleich in den ersten Slot steckt, wird beachten müssen, dass es dann schon knapp werden kann. Das betrifft auch die Einbauhöhe, denn mit Steckern und Kabel kommen schnell noch einmal 3 cm und mehr zu den schon nicht gerade niedrigen 13 cm dazu. Auch mit dem Gewicht ist das so eine Sache, aber im Zubehör gibt es ja auch noch eine geeignete Entlastung fürs Mainboard mit aufs Haus dazu.

Das Sapphire-Logo unterhalb der Backplate ist beleuchtet und mit dem unvermeidbarem RGB-Feature auch farbmäßig Gott sei Dank anpass- und sogar bei Bedarf abschaltbar.

Die passende Software liefert Sapphire natürlich mit und die Oberfläche ist wirklich selbsterklärend.

Die Gehäuseabdeckung setzt auf Kunststoff und zwei transparente Ringe an den beiden Öffnungen für die großen Lüfter. Optisch ist dies auf den ersten Blick zwar gewöhnungsbedürftig, aber spätestens dann, wenn die RGB-LED das Ganze zum Leuchten bringen, leuchten wohl auch die Augen des Nutzers. Je nach Geschmack vor Freude oder Schmerz über das knallharte Stahlblau, das einen Out-of-the-Box erst einmal empfängt.

Die Oberseite ist geprägt von den gleich drei 8-Pin PCIe-Spannunsgversorgungs-Anschlüssen, sowie dem hintergrundbeleuchteten Sapphire-Logo. RGB auch hier, wobei man Sapphires Software nutzen muss, wenn man mehr als das knallige Blau für alle Dioden möchte.

Außerdem finden wir einen BIOS-Umschalter, der auf ein BIOS mit deutlich niedriger Leistungsaufnahme zugreifen lässt. Leiser, kühler und natürlich auch etwas langsamer. Zusammen mit den drei Modi im WattMan “Turbo” (max. Power Limit), “Balanced” (Standardvorgabe) und “Power Saver” (min. Power Limit) ergeben sich so mehrere Variationsmöglichkeiten, die wir auch schon in früheren Artikeln ausführlich besprochen haben.

Wir sehen in der Seitenansicht auch deutlich, dass die vertikal angeordneten Lamellen oberhalb der GPU leicht geneigt sind. Das gibt dem Airflow noch eine Strömungsrichtung mit auf den Weg und vergrößert so auch die direkt angeblasene Fläche des Kühlers.

Das Kartenende ist dank der vertikal angeordneten Lamellen quasi geschlossen. Die Slot-Blende beherbergt zwei DP-1.4-Anschlüsse und zwei HDMI-2.0-Anschlüsse. Auf einen DVI-I hat man aus strömungstechnischen Gründen cleverer Weise verzichtet, denn die Blende ist gleichzeitig ja der Auslass der warmen Abluft aus dem Kühlsystem, auch wenn durch die vertikale Lamellenanordnung kein direkter Austritt erfolgen kann.

Modell Sapphire
RX Vega64
Nitro +
Radeon
RX Vega64
Reference
Radeon
RX Vega
FE
Geforce
GTX 1080
FE
GPU Vega 10 XTX Vega 10 XTX Vega 10 XTX GP104
(400-A1)
Chipgröße 484 mm² 484 mm² 484 mm² 314 mm² 
Transistoren 12.5 Mrd. 12.5 Mrd. 12.5 Mrd. 7,2 Mrd.
GPU-Basistakt/
Boost-Takt
1423 MHz
1630 MHz
1274 MHz
1546 MHz
1138 MHz
1382 MHz
1607
1733 MHz
Shader/SIMD 4096/64 4096/64 4096/64 2560/20
Textur-Einheiten/ROPS
256/64 256/64 256/64 160/64
Pixel-Füllrate
104.3 GPix/s
98,9 GPix/s 88,4 GPix/s 114,2 GPix/s
Textur-Füllrate 417,3 GTex/s
395,8 GTex/s 353,8 GTex/s 257,1 GTex/s
Speicheranbindung 2048 Bit 2048 Bit 2048 Bit 256 Bit
Speichertyp HBM2 HBM2 HBM2 GDDR5X
Speicherbandbreite
483,8 GB/s 483,8 GB/s 483,8 GB/s 320 GB/s
Geschw. Grafikspeicher
1,9 Gbps 1,9 Gbps 1,9 Gbps 10 Gbps
Speicherausbau
8 GB 8 GB 16 GB 8 GB
DX12 Feature-Level 12_1 12_1 12_1 12_1
PCIe-Buchsen 3 × 8-Pin 2 × 8-Pin 2 × 8-Pin 1x 8-Pin
TBP 256 Watt
295 Watt < 300 Watt 180 Watt 

Testsystem und Messmethoden

Das neue Testsystem und die -methodik haben wir im Grundlagenartikel “So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017” (Englisch: “How We Test Graphics Cards“) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweisen deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen. Allerdings haben wir CPU und Kühlung erneut verbessert, um für diese schnelle Karte mögliche CPU-Flaschenhälse weitgehend auszuschließen.

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i7-6900K @4,3 GHz
MSI X99S XPower Gaming Titanium
G.Skill TridentZ DDR4 3600
1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD)
2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images)
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
5x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Modi: Open Benchtable, Closed Case
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
Optris PI640, Infrarotkamera
PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik
Betriebssystem Windows 10 Pro (Creators Update, alle Updates)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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