Grafikkarten Testberichte VGA

AMDs Pitcairn mit 768 SPs im Test: Der Chip, den es als Radeon HD 7830 leider nie geben durfte | Vor 10 Jahren

Warum wohl gab es keine HD 7830, dafür aber die eher ungeliebte HD 7790? Wir hatten damals in einer News berichtet, dass wir beim Test einer neuen Radeon HD 7850 im seltenen Singleslot-Design auf eine Platine stießen, die keinen normalen Pitcairn-Chip mit 1024 Shader-Einheiten enthielt, sondern ein leistungsschwächeres Engineering-Sample mit lediglich 768 Shader-Einheiten. Nach regem Schriftverkehr und mehreren Telefonaten mit AMD und dem betreffenden Boardhersteller ließ es sich recht zweifelsfrei klären, dass es sich bei dem verbauten Exemplar um einen speziellen Chip handelt, der in dieser Form von AMD Shanghai lediglich für inzerne Entwicklungszwecke genutzt wurde und in dieser Form nie in den Handel, geschweige denn in Testlabors wie unseres gelangen sollte. Aber er tat es!

Wozu dient ein solcher Chip dann? Für AMDs Boardpartner ist es wichtig, so früh wie möglich GPUs zu bekommen, um so die Boards entwickeln zu können. Andererseits ist es aus AMDs Sicht aufgrund von unvermeidlichen Leaks wiederum ein Anliegen, die Performance des finalen Produkts nicht schon zu früh erkennen zu lassen. Als Kompromiss dienen eben solche Engineering Samples wie jenes, mit dem wir es zu tun haben: Elektrisch und thermisch spiegeln sie gut den späteren Chip wieder und erlauben den Herstellern so relativ früh die Entwicklung ihrer Boards während AMD nicht befürchten muss, irgend etwas über die Performance zu verraten.

Prototyp: In den Handel wird diese Karte aber nur mit 1024 Shader-Einheiten kommen.

Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass der von uns getestete Prototyp der Singleslot HD 7850 später mit einem regulären Pitcairn-Chip und 1024 Shader-Einheiten auf dem Markt erhältlich sein wird. Wir betonen auch, dass der von uns auf den nächsten Seiten veröffentlichte Benchmark-Durchlauf des Engineering-Samples rein theoretischer Natur ist, da AMD laut eigener Aussage derzeit leider keinen solchen Chip plant. Trotzdem fanden wir die gemessenen Werte extrem spannend und das ausschließlich positive Feedback in dem meisten Foren sollte Grund genug sein, diese für AMD eigentlich erfreulichen Ergebnisse in diesem Artikel mit den gespannten Lesern zu teilen. Es ist also ein reiner „Was-wäre-Wenn-Artikel“, zumal Träumen unbedingt erlaubt sein sollte. Auch wenn es dann später leider nie eine HD 7830 gab.

Nie erschienene HD 7830? Die Karte hätte vieles besser machen können als die HD 7790

Originalartikel von 2012

Was macht diesen Chip, der nie das Licht der Öffentlichkeiten erblicken sollte, aber nun so interessant? Nehmen wir, ohne den folgenden Benchmarks vorgreifen zu wollen, einmal Crysis 2 als Beispiel und setzen die in dieser Leistungsklasse üblichen Optionen: DirectX-11-Modus mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln, AFx16, Qualitätsstufe auf Extrem und 2x MSAA. Eine Radeon HD 7850, die man derzeit ab ca. 210 Euro erwerben kann, schafft diese Anforderung spielend mit fast 41 Frames pro Sekunde, die nächstkleinere Karte in Form der ca. 110 Euro teuren Radeon HD 7770 scheitert jedoch mit 28 Frames pro Sekunde sehr deutlich an der Spielbarkeitsgrenze. Dazwischen klafft ein brutales Loch von 13 Frames pro Sekunde und 100 Euro Preisunterschied, die zwischen Spielbarkeit und Enttäuschung entscheiden. Die rechnerische Mitte zwischen beiden Karten läge bei ca. 160 Euro, respektive 35 Frames pro Sekunde. Und – tadaa – der von uns getestete Chip landet bei 36,5 Frames pro Sekunde. 

Genau diese Lücke ist es, die AMD eigentlich füllen sollte, denn es ist unnötig verschenktes und momentan auch unbesiedeltes Territorium. Der nachfolgende Test stellt also nicht nur die Werte des Testmusters dar, sondern reflektiert auch die Wünsche vieler Leser mit nicht ganz so prall gefülltem Geldbeutel. Wir hoffen, dass die Verantwortlichen diesen Artikel und die Kommentare aufmerksam lesen werden, denn auch wenn es eigentlich nicht zu unseren Aufgaben gehört, Firmen auf die Sprünge zu helfen – der Kunde möchte diesen Chip mit Sicherheit. Sogar mit möglichen kleineren Einschränkungen, auf die wir später noch zu sprechen kommen.

Kommentar

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Alexander Brose

Moderator

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Früher war mehr Lametta.

Und attraktivere Preise!

Grüße

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konkretor

Veteran

296 Kommentare 300 Likes

Im ersten Absatz ist nen Fehler

inzerne Entwicklungszwecke

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R
Ratzefummel

Neuling

9 Kommentare 3 Likes

Ein klein wenig Offtopic...
Wer die genannten Preise für die Grafikkarten im Artikel liest, dem kommt ja fast direkt ein kleines Tränchen gekullert, oder? Wenn ich mich recht erinnere war ja eine Radeon 7850 die damals drittschnellste Grafiklösung im AMD-Lineup für gerade mal 210€? 10 Jahre später muß man um die rund 700€ dafür ausgeben, wenn man das Original-Lineup betrachtet und die nachgeschobenen xx50er-Modelle jetzt mal außer Acht läßt.
Aus der Sicht betrachtet würde ich heute z.B. nicht über eine gerade mal 50€ billigere 7830 nachdenken, ok ich hatte damals sowieso auch eine 7850er in meinem PC. :)

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Alexander Brose

Moderator

817 Kommentare 572 Likes

Vielleicht kommt die Zeit ja wieder... wo AMD und Nvidia festgestellt haben, dass nach dem Einbruch der ganzen Sh!tcoins deutlich weniger Bedarf besteht, TSMC aber wohl auf die gebuchten Kapazitäten bestehen wird und zusätzlich noch der Markt mit Mining-Karten geflutet wird, werden sie ihre Karten vielleicht schön verramschen müssen. Ich glaube an Karma und mir würde das gefallen, wenn die Gierlappen ihr Zeug maximal zum Selbstkostenpreis loswerden würden 😋.

Grüße!

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G
Guest

@wuchzael
Wie heißt es so schön: Charma is a B.....! Da würde ich mich mitfreuen, wenn es so kommt!

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C
ChaosKopp

Urgestein

516 Kommentare 534 Likes

Die Chancen stehen gut, dass AMD und Nvidia kleinere Brötchen backen müssen in Zukunft. Die Preise für alles steigen, wir wissen nicht, wo der Strom und die Heizleistung für den Herbst herkommen. Indien verdient sich ne goldene Nase als Zwischenhändler für Russland, Hartweizengrieß für Nudeln kommt dank Versagens der Deutschen Bahn nicht in die Werke, alles steht auf sch...e.

Mann, was waren das für goldene Zeiten damals. Die Welt war noch nicht im Wahnsinn gefangen. Und viele hofften auf Einsicht und Erscheinen der 7830. So ist dieser schöne Test ein Wink in die Vergangenheit. Mir wurde kurz das Herz warm, als ich ihn las. Dafür danke, Igor.

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g
genervt

Mitglied

50 Kommentare 10 Likes

Der 768SP Chip entspricht der Xbox One, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Dabei hat die One nur 68,3 Gb/s Bandbreite ohne ESRAM. So eine Karte hätte wirklich gut eine Lücke geschlossen.

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Igor Wallossek

1

10,163 Kommentare 18,734 Likes

Sehe ich auch so. Aber nein, lieber eine schmale 7790 mit GHz Aufschlag :D

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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