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NVIDIA Ampere: neue Gerüchte zu RTX Titan, RTX 3090 und RTX 3080 analysiert und warum vieles dagegen spricht

Das Problem liegt hier natürlich wie immer im schreiben wollen, können und dürfen. Das ich mich ein paar Tage selbst ein wenig aus dem Rennen genommen habe, liegt sicher auch daran, dass Vieles mittlerweile auch seine sehr diffizile Abwägungssache und Gratwanderung ist. Unreflektiert alles zu  veröffentlichen, was da auf Twitter geleakt oder besser, wohl eher spekuliert wird, ist nicht ganz meins, komplett zu schweigen aber auch nicht. Die mutmaßlichen Spezifikationen zur GeForce RTX 3090, RTX 3080 und einer neuen Titan RTX sind in der Summe und im Vergleich zum eigenen Wissensstand hingegen eher Wunschdenken als Realität, zumal vieles davon bereits von anderen Quellen, auch mir, gemutmaßt und veröffentlicht wurde.

Worum geht es? Die Spekulationen von „KatCorgi“ drehen sich um den GA102. So soll es einen neuen Titan RTX (GA102-400-A1), eine GeForce RTX 3090 (GA102-300-A1) und eine GeForce RTX 3080 (GA102-200-Kx-A1) geben. Als Flaggschiff soll der neue Titan auf 5.376 Shadereinheiten und damit 84 SMs setzen. Die Titan RTX auf Turing-Basis bietet 4.608 Shader. Der Speicherausbau soll erneut 24 GB groß sein und auf GDDR6X setzen, die Speichergeschwindigkeit wird mit 17 Gbps angegeben. An einem 384-Bit-Interface würde dies eine Bandbreite von 816 GB/s ergeben, im Gegensatz zu den 672 GB/s des aktuellen Titan RTX. Die Shaderzahlen sind reine Spekulation und genau deshalb werde ich das auch nicht weiter auswalzen.

Was spricht dagegen?

Aktuell sprechen viele meiner Quellen seit Langem von einer SKU10, SKU20 und SKU30, wobei die SKU10 der größte und stärkste Chip ist. Aktuell bestätigt sind allerdings von technischen Aspekt her nur die SKU10 und die SKU30, deren Daten in etwa auch denen in dem aktuellen „Leak“ entsprechen, während man aktuell zur SKU20 kaum validierte Daten bekommen kann. Eigentlich sogar logisch. Wenn man nämlich  NVIDIA ein klein wenig Schadenfreude und auch Vorsicht unterstellen will, dann wird man eher geneigt sein, an ein grünes Sandwich für „Big Navi“ zu glauben.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass im August zur diesmal virtuellen Siggraph eine neue kommerzielle RTX-Reihe gelauncht werden wird. Die Platine für die Consumer-Ableger, auch bekannt als PG132 (PG133 für die Founders Editions) ist im Maximalausbau exakt für die SKU10 als stärkste Karte ausgelegt und kann dann nach unten hin „abgespeckt“ werden. NVIDIAs Informationen zum Mitbewerber waren bisher immer sehr valide und erschreckend gut, so dass man wohl gleich von Anbeginn mit der SKU10 den Deckel draufhalten möchte, während man mit der SKU30 das Ganze von unten her abrundet.

Die bis jetzt fehlende SKU20 kann nun flexibel gehandhabt werden. Da NVIDIA seit Langem auf flexible Hardware-Straps zur „Beschneidung“ der Karten setzt, könnte man für die SKU20 nach dem erfolgten Navi-Launch ohne großen Aufwand einen passenden Chip „designen“. Da kann man durchaus einen oder keinen Speichercontroller abzwacken, mit der logischen Folge für die SM und damit die CUDA Cores. NVIDIA ist somit in der sehr komfortablen Lage, abwarten zu können, was AMD macht.

Dass man sofort mit der SKU10, also dem kolportierten Titan bzw. der Arbeitsbezeichnung RTX „3090“ auf den Markt geht, bescheinigt aber letztendlich auch indirekt, dass AMD da etwas durchaus Wettbewerbsfähiges releasen könnte.

Was spricht für maximal 350 Watt TGP und GDDR6X?

Ich hatte ja bereits vorgerechnet, dass ich die kolportierten 350 Watt maximale TGP für die SKU10 für durchaus plausibel halte. Mit bis zu 60 Watt für den Speicher im Vollausbau würde dies ja auch heißen, dass man dann sogar 3 Phasen für die Spannungsversorgung bräuchte. Je nach SKU-Version und RAM-Bestückung kann man also von mindestens 2 und maximal 3 Phasen ausgehen. Bei der GPU dürfte man die 8 Phasen der Turing-Generation als gesetzt betrachten können. In Anbetracht der insgesamt hohen TGP der SKU von bis zu 230 Watt würde ich dann allerdings auf zwei parallel arbeitende Spannungswandlerkreise pro Phase tippen, so dass man hier wohl auf maximal 16 Spannungswandlerkreise für die SKU10 käme.

GeForce RTX 2080 Ti – Spannungsversorgung © Igor Wallossek

Das macht in der Summe also ein mögliches 16+3 Design für den Maximalausbau. Um das aufzuteilen, bräuchte man aber beide Seiten abwärts des Speichers und wäre zwischen den Videoanschlüssen und dem Speicher wieder genau dort, wo Einige den Co-Pro gesehen haben wollen.  Womit sich der Kreis des Unmöglichen auch wieder elegant schließt. Bei der RTX 2080 Ti liegt links neben der GPU kein Speicher, sondern dafür unterhalb (Bild oben). Diesen Fehler dürfte NVIDIA sicher nicht noch einmal begehen (Space Invaders).

Der Co-Prozessor als Wunderwaffe?

Man muss noch nicht einmal mögliche NDAs riskieren, um das alles als eine Art Comedy zu betrachten. Folgt man den üblichen und geprooften Platinen-Designs der letzten Jahre, dann würde dieser spezielle RT-Chip (wie soll der eigentlich so performant wie dann benötigt angebunden werden?) hinter den nötigen Spannungswandlern für die GPU liegen. Vor allem die kolportierte Positionierung ist schlicht elektrisch und thermisch unmöglich. mehr muss man dazu eigentlich gar nicht ausführen. Auf das Bild dazu könnte man auch gern verzichten, ich poste es trotzdem, um das Gesagte besser einordnen zu können.

Zwischenfazit

Ich sehe aktuell nur die SKU10 und SKU30 als gesetzt an und vermute zudem, dass wir zum Launch in wenigen Monaten sogar nur zwei Karten sehen werden. Die dritte Karte mit der SKU20 wird wohl erst dann auf den Markt geworfen, wenn die Performance der neuen Navi-Karten wirklich bekannt ist. Deshalb ist die Spekulation zu dieser RTX „3080 Super/Ti“ auch reichlich überflüssig, denn es sind sowohl ein 384-Bit- als auch ein 352-Bit-Interface technisch im Rahmen des Machbaren.

Das zu dieser Variante im Gegensatz zu den anderen noch so wenig bekannt ist, stärkt dies die Theorie des Abwartens seitens NVIDIA umso mehr.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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