AMD hat bekanntgegeben, dass sie die Ursache für die Defekte bei ihren Ryzen 7000 Prozessoren identifizieren konnten. In einer Stellungnahme gegenüber Anandtech erklärte das Unternehmen, dass die Probleme auf übermäßig hohe Spannungen zurückzuführen sind, die außerhalb der vorgesehenen Spezifikationen liegen. Als Reaktion darauf haben Mainboardhersteller eine aktualisierte AGESA-Version erhalten, deren Versionsnummer COMBOAM5PI 1070 lautet. Diese neue Version wird in Kürze in BIOS-Updates für alle AM5-Mainboards integriert und wird jede Menge Neuerungen und auch BugFixes enthalten. Sie soll unter anderem sicherstellen, dass die AM5-CPUs keine SoC-Spannung von mehr als 1,3 Volt aufnehmen können, um die CPUs vor dem gerade publik gewordenen Durchbrennen zu bewahren.
Das Unternehmen hat zudem betont, dass die neue AGESA-Version den Betrieb von RAM-Overclocking über die EXPO-Funktion nicht beeinträchtigen soll. Dies ist durchaus bemerkenswert, da ja genau diese Funktion auf vielen Mainboards bisher für die erhöhte Spannung verantwortlich war. Auch im mir vorliegenden ChangeLog wird mit dem Kürzel RPL (Raphael) nicht ausschließlich auf die X3D-Serie eingegangen, die dann, wenn es exklusiv wird, als RPLX3D bezeichnet wird. Damit bestätigt AMD auch im neuen ChangeLog, dass alle aktuellen Prozessoren der 7000 Serie von den besagten Defekten betroffen waren. Ich habe für Euch exklusiv die wichtigsten Änderungen im ChangeLog herausgefiltert und den Rest gelöscht. Bei den Kürzeln steht RPL für Raphael, RPLX3D für die X3D Prozessoren und PHX bzw. PHX2 für Phoenix. Auch wenn es in erster Linie um Raphael, also unsere bekannten Ryzen 7000 geht, habe ich einen Teil der Einträge für Phoenix und Phoenix 2 mit ausgewählt, denn auch hier verbergen sie noch sehr interessante Informationen.
Speichermanagement und Boot-Zeiten
Im Log steht beispielsweise so einiges unter PMM für den Post Memory Manager. Insgesamt fällt auf, dass sich hier sehr Vieles um den Speicher dreht, was der Ankündigung seitens AMD zum Speicher auch eine glaubwürdige Grundlage bietet. Das geht hin zum DRAM Tracing, das sich auf den Prozess der Erfassung und Analyse von Daten bezieht, die mit der Nutzung und Leistung des DRAM im Computersystem zusammenhängen. DRAM Tracing kann dazu verwendet werden, um die Performance des Speichersystems zu überwachen, potenzielle Engpässe oder Probleme zu identifizieren und die Effizienz des Systems insgesamt zu verbessern. DRAM Tracing kann auch dazu beitragen, Fehler oder Inkompatibilitäten in Speichermodulen oder Speichercontrollern zu erkennen und entsprechende Lösungen oder Optimierungen vorzunehmen.
Sicherheitsfeatures für den CPU-Betrieb und besserer Überhitzungsschutz
Hervorzuheben sind der Eintrag FWDEV-38540 zum Safe mechanism for RPL-X3D, sowie einige Punkte zum Deep Sleep. Noch interessanter wird es aber beim Eintrag FWDEV-39317 für alle Ryzens der CBS SMU_COMMON ‘PROCHOT Control’ und ‘PROCHOT Deassertion Ramp Time’ enthält. Da dies ein sehr interessanter Punkt ist und im direkten Zusammenhang mit der Überhitzung steht, will ich das noch kurz erklären. CBS (Core Performance Boost) ist ein Feature, das in vielen modernen Prozessoren, insbesondere von AMD, implementiert ist, um die Leistung der CPU automatisch zu steigern, wenn dies erforderlich ist. Der Begriff “SMU_COMMON” bezieht sich auf die System Management Unit, die für die Verwaltung und Steuerung der Leistung, Energie und Temperatur in einem Computer verantwortlich ist.
PROCHOT (Processor Hot) Control ist eine Funktion, die in Zusammenhang mit CBS und SMU_COMMON steht. Es handelt sich dabei um eine thermische Sicherheitsfunktion, die dazu dient, den Prozessor vor Überhitzung zu schützen. Wenn die Temperatur des Prozessors einen kritischen Wert erreicht, sendet die CPU oder eine andere Systemkomponente ein PROCHOT-Signal, woraufhin der Prozessor seine Leistung reduziert, um die Temperatur zu senken und mögliche Schäden zu vermeiden. CBS SMU_COMMON ‘PROCHOT Control’ bezieht sich daher auf die Steuerung und Verwaltung der PROCHOT-Funktion innerhalb der System Management Unit und des Core Performance Boost-Systems, um sicherzustellen, dass der Prozessor sowohl leistungsfähig als auch sicher betrieben wird.
Die PROCHOT (Processor Hot) Deassertion Ramp Time ist eine Zeitangabe, die beschreibt, wie lange es dauert, bis ein Prozessor seine Leistung wieder erhöht, nachdem das PROCHOT-Signal deaktiviert wurde. PROCHOT ist ein thermisches Signal, das von der CPU oder anderen Komponenten im System gesendet wird, wenn die Temperatur einen kritischen Wert erreicht. In solchen Situationen reduziert der Prozessor seine Leistung, um eine Überhitzung und mögliche Schäden zu vermeiden. Wenn die Temperatur wieder unter den kritischen Wert fällt, wird das PROCHOT-Signal deaktiviert. Die Deassertion Ramp Time gibt an, wie lange es dauert, bis der Prozessor seine Leistung schrittweise erhöht und wieder zu normalen Betriebsbedingungen zurückkehrt. Diese Zeit kann abhängig vom Prozessormodell und den spezifischen Systemanforderungen variieren.
Fazit
Vor allem die Einträge zu PROCHOT lassen vermuten, dass es hier zu einem tödlichen Cocktail aus verschiedenen Faktoren gekommen sein könnte. Da wären zum einen die zu hohen Spannungen und zum anderen das möglicherweise nicht perfekte Thermal Management. Was durchaus erfreulich aussieht, sind die ganzen Einträge rund um den Speicher, von der Boot Time bis hin zum DRAM Tracing. So gesehen sollte jeder Anwnder eine Ryzen 7000 CPU zusehen, wann sein Boardhersteller ein passendes BIOS bereitstellt und dieses dann auch umgehend flashen.
Quelle: eigene
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