Update vom 19.07.2023 – 14:30 Uhr
Da die Cryo Fuze eigentlich hauptsächlich aus Aluminium bestehen soll (die eigentliche Rezeptur werde ich aus Gründen natürlich nicht veröffentlichen), ist das Fehlen jeglicher Aluminium-Nachweise über so viele Messpunkte hin durchaus interessant und auch für Cooler Master eine wichtige Erkenntnis. In Absprache mit dem Hersteller werde ich demnächst noch andere Chargen (auch aus dem Ausland) testen, denn es könnte sich auch um eine größere Panne des Abfüllers handeln. So etwas darf natürlich nicht passieren und eine Klärung liegt auch im Interesse von Cooler Master, um das Produkt zu schützen. Aber da bleiben wir natürlich dran.
Originalartikel
Ich hatte unlängst im Labor Besuch von KEYENCE und es war interessant zu sehen, wie sich die Technik weiterentwickelt. Anstelle aufwändiger Analysen per REM (Raster-Elektronen-Mikroskop) und Materialanalyse mit EDX im Vakuum, wo wir ja stets erst einmal alle flüssigen Bestandteile entfernen müssen, lässt sich das Ganze nun recht simpel einfach so und ohne Vorarbeiten erledigen! Und da ich extrem neugierig war, wie das so alles funktioniert, habe ich einfach einmal drei Wärmeleitpasten untersucht. Das ist einerseits die von mir gern genutzte Alphacool Apex und andererseits im direkten Vergleich die MasterGel Maker V2 und CryoFuze Violet von Cooler Master. Gerade bei der fancy eingefärbten CryoFuze war ich gespannt, wo die angegeben 12,6 W/mK herkommen sollen. Es wird also spannend!
Wir messen mit LIBS
Bevor wir etwas messen, will ich noch kurz den Begriff und die dahinter stehende Methode erklären, denn ganz ohne Background geht es nicht. LIBS ist dabei ein Akronym für Laser Induced Breakdown Spectroscopy (laserinduzierte Plasmaspektroskopie). Die im Bild sichtbare Einheit von KEYENCE (EA300) zur Analyse von Materialien setzt genau diese Methode ein, welche auf die Nutzung eines hochsicheren Klasse 1 Lasers setzt. In diesem Prozess konvertiert der verwendete Laser die Oberfläche des zu analysierenden Objekts in einen Plasma-Zustand. Dabei werden Atome und Moleküle des Materials ionisiert, was dazu führt, dass sie Licht emittieren.
Um diese Emission zu messen und auszuwerten, wird ein hochauflösendes Breitbandspektrometer verwendet. Dieses Gerät ist in der Lage, ein breites Spektrum an Lichtfarben zu detektieren und zu analysieren, das sich vom tiefen Ultraviolett-Bereich bis hin zum Nah-Infrarot-Bereich erstreckt. Diese Breitband-Fähigkeit ermöglicht es, eine umfassende Analyse der verschiedenen Elemente zu erstellen, die in dem Material enthalten sind, da jedes Element eine spezifische Lichtfarbe oder -frequenz emittiert. Das Design des hier verwendeten Systems ist so konzipiert, dass die Objektive des Mikroskops auf der gleichen Achse positioniert sind. Diese spezielle Anordnung optimiert die Erkennung von Elementen im Messbereich. Diese konzentrierte und präzise Analyse ermöglicht es der Materialanalyse-Einheit, genaue und zuverlässige Daten über die Zusammensetzung des untersuchten Materials zu liefern.
So viel zur Theorie, doch was passiert mit den Daten? Das verwendete Gerät ist mit einer umfangreichen internen Datenbank ausgestattet, die Tausende von Materialstrukturen beinhaltet. Diese Ressource ermöglicht es dem System, basierend auf den identifizierten Elementen, rasch eine Vorhersage des wahrscheinlichsten Materialnamens zu machen. Um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen, sind die Materialdaten in einer hierarchischen Struktur organisiert. Dies vereinfacht den Zugriff auf spezifische Informationen wie den spezifischen Materialnamen, den generischen Namen und die Beschreibung des Materials. Also eine Art EDX für Dummies und in wirklich schnell. Naja, und reinigen muss man hinterher auch nichts.
Zusätzlich zu den vorliegenden Materialstrukturen hat die Datenbank auch die Fähigkeit, frühere interne Analyseergebnisse zu speichern und bei Bedarf abzurufen. Wenn also ähnliche Fremdpartikel bei späteren Analysen erkannt werden, können diese früheren Ergebnisse als Referenz dienen. Dieses Merkmal erleichtert nicht nur erfahrenen Nutzern die Arbeit, sondern ermöglicht auch ungeübten Anwendern, Materialien auf einfache und effiziente Weise zu identifizieren. Die Kombination von umfangreicher Datenbank, intuitiver Strukturierung und Referenzmöglichkeiten trägt dazu bei, die Materialidentifizierung für Anwender aller Erfahrungsstufen zu optimieren.

Die kompakte und abnehmbare Einheit beherbergt eine spezialisierte Dreifachoptik für Betrachtung, Laser und Spektroskopie. Sie ist so konzipiert, dass sie einen zentralen Lasertransmissionspfad mit Spiegelreflexoptik nahe dem Objektiv bietet, was eine hochleistungsfähige Fokussierung der Plasmaemission ermöglicht. Dank der Kombination von KEYENCE-Technologien konnten die Komponenten deutlich verkleinert und dennoch hohe Leistungen erreicht werden. Die Einheit bietet eine innovative Funktion zur Verknüpfung von Sichtfeld und Fokus.
Dies ermöglicht Mikroskop- und Laser-Objektiv, das gleiche Sichtfeld zu nutzen, indem sie einfach verschoben werden. Dadurch sind während der Analyse keine Ausrichtung und Fokuseinstellung notwendig. Das Austauschen und Anbringen des jeweils am besten geeigneten Objektivs ist einfach bequem, unabhängig vom Vergrößerungsgrad. Die Messung ist nicht ganz zerstörungsfrei, aber man kann dadurch auch Schicht für Schicht abtragen und die darunter liegenden Bereiche erneut messen. Vorteil vs. Nachteil – man kann es abwägen.
Doch genug der Theorie, denn am Ende wollen wir ja wissen, was jetzt wirklich in den Pasten drin ist. Schließlich will ich Euch ja nicht so ein Gerät verkaufen, sondern nur zeigen, was damit möglich ist. Genau das gibt es nach dem Umblättern!
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