Ubisoft lässt leider nur eine etwas eingeschränkte Vorab-Berichterstattung zu Far Cry 6 zu, aber die Geheimniskrämerei lohnt sich durchaus, soviel möchte ich schon einmal spoilern. Da ist Bewegung drin, egal ob zu Land, zur Luft oder zur See. Schrieb ich Crossover? Irgendwie hat es Ubisoft wirklich geschafft ein in sich (bisher) sehr stimmiges Assassins’s Far Creed Recon Cry Ghost hinzubekommen, das sich so vertraut anfasst, als hätte man es bereits schon einmal gespielt. Die große Überraschung fiel also erst einmal aus, dafür ein dickes Danke!
Der Ort der Handlung? Standesgemäß mit Mojito und Machete, also das Übliche. Macho oder Madame? Die Spielfigur lässt sich sexuell artgerecht gendern und als hippes Spielzeug dritten Grades bekommt man einen geschlechtneutralen Side-Kick verpasst, denn man gern auch noch variieren kann. Digitaler Blech-Bello für den Herren oder eine wandelnde Kroko-Handtasche für die Dame, je nach Gusto. Kann man gern so lassen, das macht zumindest Spaß, wirkt manchmal aber schon etwas zu überdreht. Aber was soll’s, man darf das alles nicht so verbissen sehen.
Die Story ist bisher gut, sehr vielschichtig mit sehr guten Charakteren, vielleicht etwas zu Schwarz-Weiß, aber man muss ja Gut (Blau) und Böse (Rot) auch noch irgendwie unterscheiden können. Die Karte ist riesig und will erst einmal erobert werden. Das lästige Erklimmen der Funktürme hat man gestrichen, man muss dafür die Landschaft wirklich komplett erkunden und aufdecken. Das kann man zu Fuß, per Auto (es sind ein paar schöne Oldtimer dabei), auf dem Rücken eines Pferdes (Assassin’s Creed grüßt winkend), im Panzer (ja, sowas gibt es jetzt auch) oder im Heli. Und mit dem Boot geht es natürlich auch, sonst wäre es ja langweilig.
Verschiedene Fraktionen, ein gemeinsamer Gegner und die Wahl, das Ganze entweder auf etwas fordernder oder im Touristen-Modus zu absolvieren. Ich hatte mich zum Erkunden für Letzteres entschieden, auch wenn man dann zum Sterben schon satte 100 Meter Anlauf braucht. So gesehen kann man also nicht allzuviel einbüßen, denn auch die Auferstehung ist galant gelöst. Nur frei speichern kann man nicht mehr und das ist auch der einzige echte Kritikpunkt bisher.
Klingt zu euphorisch? Naja, Skepsis ist eigentlich immer angebracht, vor allem nach dem etwas schrägen Launch von Cyberpunk 2077. Umso überraschter war ich, dass sich das Spiel wirklich stabil anfasst und bis auf sporadische Serverfehler beim Synchronisieren der Spielstände ist mir nichts weiter aufgefallen. Doch die Savegames gibt es ja auch lokal, also Entwarnung. Ich denke mal, man hat bei Ubisoft noch ein paar Bauarbeiter im digitalen Orbit, die ab und an noch etwas rumbasteln. Es sei ihnen gegönnt, solange nichts verschwindet.
Das Dumme an solchen Vorab-Teasern ist die Limitierung auf das, was man sagen darf, ohne dass man zu sehr dem Hersteller nach dem Mund redet und doch noch informativen Mehrwert vermittelt. Dass die Spielanforderungen für die Bombast-Grafik extrem hoch und für die flachere Mainstream-Bespaßung dann doch eher massentauglich sind, das wissen wir ja schon, sogar ohne Benchmarks, die ich ja noch gar nicht liefern darf. So gesehen darf ich Euch alles und nichts erzählen. Aber Streamen geht ja auch und so hat sich Pascal mal reichlich 10 Minuten in den Anfang geklemmt und Euch etwas zusammengeschnitten.
Und für alle, denen YouTube am Allerwertesten vorbeigeht, habe ich auch noch ein paar Touristenbilder für Euch parat:
Ihr seht, es ist alles wie gehabt und doch neu. Größer, schöner weiter? Ja, irgendwie schon. Wobei sich bei so viel Freude über ein bisher wirklich gelungenes Spiel auch die Frage stellt, was dann noch kommen soll. Denn viel besser kann man die Mojito-Sause kaum noch machen. Nur die geografische Lage ändern. Und das wäre dann wohl auch das Ende von Far Cry im herkömmlichen Sinne. Aber solange dieser Teil Amerikas für Korruption und Skandale gut ist, wird den Machern bei Ubisoft schon noch was einfallen. Erdöl hatten wir beispielsweise noch nicht, es muss ja nicht immer nur Plantagen-Futter sein. Ach – und ehe ichs vergesse – Wetter gibts auch noch wie Tag und Nacht.
Ich bin jetzt mal fies und gebe Euch, auch ohne jegliche sexuelle oder sonstige Dienstleistungen von Ubisoft, so eine Art direkten Kaufbefehl. Zumindest denen, die das Genre lieben oder endlich mal wieder ein funktionierendes Spiel zum Launchtag spielen wollen. Das ist nämlich durchaus nicht selbstverständlich. Das hier wäre dann mal wieder so eins.
Der Key für Far Cry 6 wurde von Ubisoft unverbindich vorab mit der Bedingung zur Verfügung gestellt, die vorgebenen NDA-Einschränkungen zu Terminen und Inhalten einzuhalten und vorher nichts zu veröffentlichen. Eine Einflussnahme auf die Bewertung erfolgte nicht.
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