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HDR-Capturing in Ultra-HD und mit 60 FPS – Elgato 4K60 PRO MK2 im Praxis-Test

Nein, günstig sind solche Capturing-Karten leider nicht, schon gar nicht bei solchen Auflösungen. Das musste ich mal wieder schmerzlich erfahren. Da ich aber perspektivisch meine YT-Videos auf 4K umstellen möchte und aktuell nur noch auf ein passendes Kamera-Setup mit passendem Ausgang warte (Speicherkarten sind nur eine Notlösung) fange ich einfach mal von hinten aus an.  Schließlich sollen ja auch mehrere Kameras (umschaltbar) laufen. Bisher arbeite ich mit externen Grabber-Lösungen für Full-HD, die am USB-C hängen, aber das Gebammel und die Kabelflut machen einen echt kirre.

Letztes Jahr im Sommer hatte ich mal eine interne Elgato 4K60 Pro in der Hand, weil sie mir gebraucht angeboten wurde. Jetzt muss man natürlich fair sein und dieses Produkt der ersten Generation auch als ein solches betrachten: es war der Erstversuch. Probleme mit OBS, eine damals sehr zickige Software und diverse Lags waren am Ende dann der Grund, die Karte nicht zu kaufen und einzubauen. Mit der MK2 will man nun alles besser gemacht haben und wenn ich ehrlich sein soll, dann hat das auch geklappt.

Ich arbeite ja mit Greenwall in einem virtuellen Studio. Vor allem bei den harten Kanten und den filigranen Dingen wie den Haaren wird jede Verfälschung schnell zum froschgrünen Fiasko (man erinnere sich an meine ersten Videos), zumal man sich dann nie wirklich schnell bewegen durfte. Elgato oder Avermedia? Ich habe mich zunächst bei den filmenden Kollegen umgehört, wobei deren Urteil eigentlich eindeutig uneindeutig war.  Poppige Farben oder das schärfere Bild? Wenn es darum geht, ohne Ghosting und knackscharf aufnehmen zu wollen, dann doch eher Elgato.  Die Farben kann man manuell eh immer im Post verschlimmbessern. Schaun‘ wir mal, denn preislich liegt die Elgato-Karte nur ca. 25 Euro über der Avermedia Live Gamer 4K.  Es nimmt sich am Ende eigentlich fast nichts.

Lieferumfang und Konnektivität

Man bekommt das Notwendigste mitgeliefert, also die Karte, die einen 4-fach angebundenen PCIe-Slot benötigt, ein zusätzliches Low-Profile-Bracket , ein HDMI-Kabel, eine kleine Dokumentation und einen Klebesticker (wofür auch immer). Das war es dann bereits. Die Karte selbst verfügt über zwei HDMI-Anschlüsse (Input und Output), einen separaten Audio-Eingang gibt es nicht.

HDR klappt nicht nur all Pass-Through, sondern man kann sogar mit HDR 10 aufnehmen und auf Wunsch via Tone Mapping bei der Aufzeichnung wieder auf SDR gehen (wenn man möchte). Und man soll gleichzeitig mit OBS streamen und der 4K Capture Software aufnehmen können. Das wiederum ist ein nettes Feature, wenn alles so klappt wie gewollt. Aber da hatte ich anfangs so meine Probleme.

Was mir im Vergleich zur Vorgängerin aufgefallen ist: die Karte ist günstiger (aber leider nicht wirklich günstig) geworden und sie ist vor allem deutlich geschrumpft (Danke!). Allerdings gibt es immer noch keine Backplate (schade).

Plug and Play ohne Treiber und Frickelei? Ja, aber…

Installiert habe ich die Karte auf einem X570-Testsystem, da im Video-Studio bereits ein aktuelles Ryzen-System steht und der Test möglichst dem Usecase entsprechen sollte. So weit, so unspektakulär. Treiber benötigt man keine, wohl aber z.B. das 4K Capture Utility in der allerneuesten Version. Aber das lässt sich ganz einfach lösen und überprüfen.

Tja, und dann? Eingeschaltet und geärgert. Ich bekam ständig die Fehlermeldung, ein anderes Gerät würde die Kamera bereits nutzen und außerdem ploppte bei jedem Programmstart ein Browser-Fenster auf, welches mir eine Microsoft-Seite mit der Erklärung, wie man die Sicherheitseinstellungen von Windows anzupassen hätte, anbot. Das mit dem Browser ließ sich lösen, indem ich die Capture-Software einfach einmalig mal als Administrator aufgerufen habe. Seitdem ist Ruhe.

Doch das mit dem anderen Gerät war zunächst unlösbar. Immerhin handelte es sich um ein aktuelles, aber fast komplett jungfräuliches System ohne weitere Kamerasoftware. Probeweise in ein 1151- und 2066-System gesteckt: lief auf Anhieb. Bis ich den Tipp bekam, mal das ganze AMD-Treiberzeug zu entfernen, da zuvor eine RX 5700 verbaut war. Also habe ich Adrenalin komplett deinstalliert (Uninstaller und Clean Utility), die Chipsatztreiber nach dem Reboot noch einmal überschrieben und siehe da: Karte läuft auch auf dem AMD-System.

Wobei mich das mit den Treibern eher weniger stört, denn das mit der Radeon-Karte anfangs angetestete Hardware-basierte AMF ist für diese Art der Videoaufnahmen qualitativ einfach (noch) nicht zu gebrauchen. Artefakte sind Frosch-Sponsoring pur und grüne Haare möchte ich auch keine mehr. Ein Test zwischen NvEnc und der CPU ergab bei den angestrebten Bitraten keinen sichtbaren qualitativen Unterschied, erst recht nicht nach der Nachbearbeitung. Also 5700XT raus und eine RTX rein. Man kann ja über RTX On und Off feine Witze reißen, aber der Encoder der RTXe ist mit NvEnc einfach um Längen besser geworden (auch im Vergleich zu einer aktuellen GTX 1660 Super und älteren Pascal-Karten) und lässt einen die CPU fast vergessen.

Streaming und technische Daten

Bevor ich mich jetzt über die Software und die Aufnahmen auslassen, will ich auch die restlichen Spezifikationen nicht verschweigen, die natürlich eher die Gamer ansprechen und über meinen doch sehr speziellen Usecase hinausgehen. Man kann auch niedrigere Auflösungen aufnehmen, das habe ich natürlich auch einmal ausgetestet. Bis zu 144 Hz auf WQHD gehen, sogar weitgehend Lag-frei im Pass-Through. Für die vom Hersteller ausgelobten 200 Hz bei 1080p fehlt mir allerdings der passende Monitor, aber geschenkt.

Streamen geht auch recht nice, aber hier muss man mangels eigenem Mikrofoneingang dann bei OBS schon etwas eingreifen, wenn das Audio-Signal extern am PC eingespeist wird (analog, USB). Bis zu 70 ms Versatz brauche ich bei Full-HD und meinem aktuellen Kamera-Stream, was allerdings fast nur die Hälfte dessen ist, was ich mit der externen, aktuell genutzten HD60 S Capture-Lösung vorgeben muss. Normalerweise steckt das Drahtlosmikro ja sowieso am XLR der Kamera und kommt zusammen mit dem Bildsignal über die Karte, sogar bei mehreren Mikrofonen (Mixer vor der Kamera-Einspeisung).

Also ist das eher sekundär. Aber man braucht es. Leider gibt die Elgato-Software dieses wirklich wichtige Feature nicht her. Je nach PC-Hardware wird man also mit einem deutlicheren Lag rechnen müssen, da im Gegensatz zu OBS keine Korrektur möglich ist. Da alles klappt nur, wenn man es wie ich komplett über den HDMI-Stream mit einspeist:

Im Vergleich zur aktuell genutzten HD60 S sieht das alles dann so aus (die letzte Marketing-Folie, versprochen!):

Elgato Game Capture 4K60 Pro MK.2 (10GAS9901)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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