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Grenzwertig: Radeon RX 5600 XT vs. GeForce RTX 2060 mit maximalem OC – wer gewinnt (am meisten dazu)?

Um den Sinn des Ganzen zu verstehen, sollte man meinen Artikel „Radeon RX 5600 XT mit neuem BIOS und stabilem RAM ohne Flash! Anleitung, AMD-Limits und Benchmark“ gelesen haben. Denn dort beschreibe ich sehr genau, wie AMD mit dem neuen BIOS faktisch den gesamten Übertaktungsspielraum der Karte in die Werkseinstellungen presst, um der GeForce RTX 2060 Paroli bieten zu können.

Da ich bereits beim Launchartikel der Radeon RX 5600 XT geahnt habe, dass hier eine fast grenzwertige Übertaktung vorlag, habe ich für die GeForce natürlich bewusst nicht die Founders Edition von Nvidia, sondern ein ebenfalls ab Werk bereits sehr stark übertaktetes Modell getestet. Ich nehme mir Kritik von beiden Seiten gern an, so dass ich im heutigen Artikel einerseits beide Karten bis an ihr stabiles Limit übertaktet habe und diese Ergebnisse dann andererseits jeweils mit der Ausgangssituation vergleiche, also dem alten BIOS der RX 5600 XT und dem, was Nvidia seinerzeit mit der GeForce RTX 2060 FE veröffentlich hatte.

Übertaktungs-Limits mit riesigen Unterschieden

Für die Übertaktung der AMD-Karte wähle ich eine MSI Radeon RX 5600 XT Gaming X 6GB mit dem neuen BIOS der Gaming Z und für die GeForce ebenfalls das damalige Spitzenmodell von MSI, die GeForce RTX 2060 Gaming X 6 GB mit dem geflashten Leistungsdaten der Gaming Z. Während ich für die Radeon im Wattman die Taktvorgabe noch um herzzerreißende 40 MHz nach oben schrauben und das Power Limit um fiktive 20% anheben kann, ist der Boost-Takt bei Nvidia nicht durch den Slider limitiert, wohl aber durch das magere Power-Limit, dass sich nur um 5% anheben ließ. Dafür konnte ich bei der GeForce den Speichertakt noch unbeschadet von 1750 MHz auf 1850 MHz anheben, wobei es auch noch weiter geht, aber nichts mehr bringt.

Die Radeon-Karte lief mit mit durchschnittlichen 1710 MHz in Shadow of the Tomb Raider nach dem OC im Spiel ganze 20 MHz im Durchschnitt schneller, was eine Steigerung in der Performance gegenüber dem neuen BIOS von weniger als einem Prozent darstellt. Man sieht also, dass die Karte komplett ausgereizt ist und man das Übertakten faktisch vergessen kann. Da kommt nichts mehr hinzu, so schade das auch ist. Hier setzt der Treiber von AMD nachweislich sehr restriktive Grenzen, um die RX 5700 zu schützen. Gegenüber dem alten BIOS sind es jedoch bis zu 20%, was brachial ist. Im Übrigen ist auf beiden Karten der gleiche 14-Gbps-Speicher von Micron verbaut, der hier auf der GamingX (mit dem Gaming-Z-BIOS) bereits bei 1750 MHz sporadisch zum Flackern (Wolfenstein Youngblood, SotTR) führt.

Die werksübertaktete MSI RTX 2060 Gaming X 6GB lief im Durchschnitt über alle Benchmarks reichlich 3 Prozent schneller als die RTX 2060 FE. Nutzt man das maximale Power Limit der Karte aus, kann man auch der werksübertakteten MSI-Karte weitere 3% und mehr entlocken, was am Ende für 6 bis 8 Prozent Performance-Zuwachs gegenüber der Founders Edition gut war. Mit stabilen 2040 bis 2055 MHz und 1850 MHz für den Speicher verbessern sich auch die Varianzen und der Bildverlauf noch einmal.

Doch wie sich das dann auch die Benchmarkbalken auswirkt, sehen wir auf der nächsten Seite, wo ich alle Spiele des Launchartikels noch einmal mit den maximalen OC-Settings und der Founders Edition gebenchmarkt habe. Die Leistungsaufnahme steigt bei der Radeon RX 5600 XT nur um ca. 3 bis 4 Watt, was den geringen Performance-Zuwachs begründet. Bei der RTX 2060 sind es ca. 10 Watt mehr für reichlich 3  bis 5 Prozent Zuwachs im Vergleich zum Werks-OC der MSI-Karte.

Testsystem und Auswertungssoftware

Ich benchmarke wie immer mit dem eigenen PresentMon-GUI und der Interpretersoftware, die mir die Excel-Charts füllt und die grafischen Ausgabe (und auch nur die) so extra- bzw. interpoliert, dass alle Graphen exakt lang sind und somit eine einheitliche und vergleichbare Time Line entsteht. Die restlichen Auswertungen bis hin zu Perzentilen und Balkengrafiken basieren auf den echten Rohdaten aus der Messung. Das Benchmarksystem ist neu und wurde in einigen Bereichen noch einmal aufgewertet. Auch deshalb habe ich alle Spiele und Karten noch einmal komplett neu gebenchmarkt.

Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst.

Test System and Equipment
Hardware:

AMD Rayzen 9 3950X
MSI MEG X570 Godlike

4x 8GB G.Skill FlareX DDR4 3200
1x 2 TByte Aorus (NVMe System SSD, PCIe Gen. 4)
1x Seagate FastSSD Portable USB-C
Seasonic Prime 1300 Watt Titanium PSU

Cooling:
Alphacool Eisblock XPX Pro (AM4, 2066)
Alphacool Eiswolf (modified)
Thermal Grizzly Kryonaut
Case:
Lian Li T70, Raijintek Paean
Closed cCse / Open Benchtable
Monitor: BenQ PD3220U
Power Consumption:

Non-contact direct current measurement on PCIe slot (riser card)
Non-contact direct current measurement at the external PCIe power supply
Direct voltage measurement at the respective connectors and at the power supply unit
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz multichannel oscilloscope with memory function
4x Rohde & Schwarz HZO50, current clamp adapter (1 mA to 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, probe (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, digital multimeter with memory function

Thermal Imager:
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers
Pix Connect Software
Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels)
Acoustics:
NTI Audio M2211 (with calibration file)
Steinberg UR12 (with phantom power for the microphones)
Creative X7, Smaart v.7
Own anechoic chamber, 3.5 x 1.8 x 2.2 m (LxTxH)
Axial measurements, perpendicular to the centre of the sound source(s), measuring distance 50 cm
Noise emission in dBA (slow) as RTA measurement
Frequency spectrum as graphic
OS: Windows 10 Pro (1909, all Updates)

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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