Die Benchmark-Grafiken zeigen die Karten der Ausgangsposition in den dunkleren Farbtönen Rot und Grün, sowie die maximal übertakteten Karten mit den jeweils helleren Balken. Die jeweiligen Ergebnisse sprechen für sich und müssen auch nicht mehr im Detail kommentiert werden. Allerdings kann man feststellen, dass bei den eher knappen Resultaten im Launch-Review die GeForce RTX 2060 nun von Fall zu Fall die Nase wieder vorn hat, da das Potential merklich größer ausfällt, vor allem beim Speichertakt.
Ich habe mich bei den Benchmarks auf Full-HD beschränkt, da man die Unterschiede auch so bereits sehr gut erkennt und es auch bei WQHD keine Überraschungen gibt.
Fazit und Zusammenfassung
Eine Radeon RX 5600 XT mit dem alten BIOS und von der Performance her etwas über einer GeForce GTX 1660 Ti platziert, wäre auf Grund des extremen Übertaktungspotentials von satten 20% ein echter Hammer gewesen. Und hätte man dann noch die passende Preisregion gefunden, die auch die letzten Zweifler die fehlenden 2 GB Speicher hätte vergessen lassen, dann wäre die RX 5600 XT mit Sicherheit DIE Kaufempfehlung zum Jahresanfang 2020 gewesen.
Der Übertaktungsspielraum wäre zudem sicher auch noch viel größer gewesen, hätte nicht AMD zusätzlich restriktive Limitierungen in die Software eingebaut, die eine Taktanhebung über 1820 MHz und mehr als 150 Watt Power Limit erfolgreich verhindern. Denn man kann beim Power Limit setzen was man möchte, der Wert ist nur noch für die Galerie, bringt aber nicht mehr reale Performance durch eine höhere Stromzufuhr. So verhindert man natürlich erfolgreich die Kannibalisierung der Radeon RX 5700, nimmt aber den Kunden auch ein ganzen Stück Spieltrieb und Experimentierfreude.
Die letztendlich dem ausgereizten BIOS zur Seite gestellte UVP von fast 300 Euro, die in der Realität sogar noch weit übertroffen wird (je nach Modell), tut dieser Karte absolut unrecht und verhindert einen möglichen Erfolg auf nachhaltige Weise. Wer eine bis zur Grenze übertaktete Karte als Normalfall ansieht und sogar noch Speicherfehler riskiert, darf sich am Schluss weder über verbale Schelte, noch über das Desinteresse der Kundschaft wundern. Damit verprellt man vor allem die Polaris-Aufrüster, also die Full-HD-Klientel, die man eigentlich anvisiert hat.
Nvidia hat der GeForce RTX 2060 6 GB seinerzeit auch sehr wenig zusätzlichen Spielraum zugestanden, aber dieser ist trotz allem vorhanden und gestattet sogar noch eine Staffelung in Referenz-Karte, Werks-OC und Maximal-OC, bei der die Unterschiede deutlich über den Messtoleranzen liegen. Auch diese Karte ist alles andere als ein Übertaktungswunder und hat ihre Zeit bereits sichtbar überlebt. Warum AMD sich aber gerade diesem Auslaufmodell dermaßen andient, kann man als Außenstehender einfach nicht nachvollziehen. Schon gar nicht für diesen Preis.
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