Wenn eine Grafikkarte “stirbt”, dann hat man eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten: artgerechte Verschrottung oder Notaufnahme im Grafikkarten-Krankenhaus. Ich gebe es zu, beim Titel habe ich mich etwas schwerer getan als sonst und eigentlich gibt es auch zwei Autoren, nämlich Bernhard und mich, weil wir ja beide das Opfer in der Hand hatten. Nur bin ich eher der Allgemeinarzt, den jeder aufsucht und der anhand der Symptome erkennt, ob der Patient vielleicht bei einem Spezialisten doch besser aufgehoben wäre. Genau deshalb muss man auch die Grenzen seiner eigenen Ausrüstung erkennen und den finalen Klimmzug dann denen überlassen, die mit deutlich besserem Equipment und mehr Erfahrung ausgestattet sind und deren täglich Brot es ist, Dinge wieder zu reanimieren.
RMA-Jo-Jo als kausale Folge diverser Umstände
Ich muss hier eingangs wirklich etwas länger ausholen, denn es gibt eigentlich neben den zwei Autoren auch noch zwei Opfer. Das erste davon ist die bewusste Grafikkarte, die vorab so etwas von laienhaft und luschig montiert wurde, dass es ein Ausfall mit glasklarer Ansage war, während das zweite Opfer der Käufer dieser Karte ist, der sich hilfesuchend erst einmal an mich gewandt hatte. Ich betone ausdrücklich, dass ich keinen Rechtsbeistand leisten kann und darf und ich auch nur beurteilen kann, was mir mündlich von den Beteiligten mitgeteilt wurde. Überprüfen kann ich es nicht und ich bin somit auch weder Ankläger, noch Richter. Nur darf man die Umstände auch nicht unerwähnt lassen, denn es kann fast jeden treffen.
Regel Nummer Eins: kauft nie Neuware bei eBay, wenn ein Online-Shop dahinter steckt! Dann sucht den Shop im Internet, registriert Euch (für die lückenlose Historie) und kauft dann dort. Besagter Händler hatte die PowerColor RX 6800 Red Devil auf eBay als Neuware deklariert, jedoch (laut Käufer) mit einem Verweis versehen, dass eine Rücknahme ausgeschlossen sei. Nachprüfen kann man das allerdings nicht mehr, denn die Auktion ist mittlerweile komplett gelöscht worden. Allerdings erhielt der Käufer eine sichtbar benutzte Karte, bei der auch alle Siegel fehlten. Ein Widerruf laut Fernabsatzgesetz wurde vom Händler mit dem Hinweis auf den bewussten Anzeigentext und eBay als Plattform abgelehnt. Da die Karte zu diesem Zeitpunkt aber noch lief, hat der Käufer die Umstände letztendlich akzeptiert und die Karte auch einige Wochen problemfrei genutzt.
Wie bereits geschrieben, auch die Rechnung enthält keinen Hinweis auf gebrauchte Ware und doch war die Karte augenscheinlich nicht neu. Nach ca. 6 Monaten begann die Karte sporadisch unter 3D-Last Fehler zu produzieren, der Käufer landete vom Spiel wieder auf dem Desktop und gelegentlich ging sogar der PC aus und startete anschließend neu. Oder aber der Bildschirm wurde schwarz, obwohl Windows höchstwahrscheinlich im Hintergrund weiterlief. Ein Wechsel des System brachte keine Änderungen, zumal der Fehler anfangs nur sporadisch und eher selten auftrat. Das Ganze häufte sich über die Monate aber immer mehr und am Schluss, also vor ca. 2 Monaten, ging dann (fast) gar nichts mehr.
Der Käufer hat Powercolor kontaktiert (immerhin gabs ja da noch die vermeintliche Herstellergarantie), allerdings hat PowerColor den Vorgang mit der Begründung abgelehnt, sich doch aufgrund der lokal geltenden Regeln an den autorisierten Händler bzw. Distributor zu wenden (siehe Bild unten). Der Händler wiederum soll sich geweigert haben, die Karte dann direkt an Powercolor zu schicken und stellte als Bedingung voran, die Karte gegen eine Gebühr von 39 Euro zunächst selbst einmal prüfen zu wollen und dann erst zu entscheiden, ob er die RMA überhaupt einleitet. Das wiederum ließe sich in der gebotenen Form durchaus ausdiskutieren, wenn es so gewesen war, denn üblich ist es nicht. Aber es kommt doch immer wieder mal vor, dass Händler Aufwand und Kosten scheuen.
Und nun? Ich werde fast täglich mit ähnlichen Problemen kontaktiert und bin weder zeitlich noch rechtlich in einer Position, das jedes Mal vollumfänglich klären zu können. Ich bin weder Anwalt, noch Händler oder Distributor, auch kein öffentlicher Ankläger oder medialer Kummerkasten. Trotzdem sind einige der Fälle geeignet, meine Neugier, mein Misstrauen und den Ehrgeiz zu wecken, so einen Fall dann doch einmal anzunehmen. Denn Hilfe tut oft Not und die Community ist mir quasi heilig.
Apropos Community – der Co-Autor und helfende Notarzt war in diesem Fall Bernhard Baumgartner (unser “LED Bernd”), der den meisten von Euch als als Community-Mitglied und Freizeitautor schon länger bekannt sein dürfte. Dass ich in diesem Fall sogar eine indirekte Firmenvorstellung mit in den Artikel packe liegt auch daran, dass Bernhard mittlerweile seinen Beruf dahingehend ausgerichtet hat, auch solche Hilfsaktionen ausführen zu können und deshalb in einem Unternehmen arbeitet, das er nicht nur technisch unterstützt, sondern auch inhaltlich mit prägen kann. Doch dazu später noch mehr.
Ob man das jetzt als Außenstehender für Werbung hält oder “Als Besuch bei ELITKon” betrachtet, das muss jeder für sich entscheiden. In unserem Fall war die Dienstleistung für unsere Community kostenlos und passierte auf kurzem Dienstweg unter Freunden. Da sollte eine Danke in Form eines lehrreichen Artikels schon mal drin sein. Die Links zu seiner Wirkungsstätte werde ich am Schluss jedoch entsprechend als solche kennzeichnen lassen, denn Ordnung muss sein. 🙂
- 1 - Grafikkarten-Tod, eBay und die Umstände
- 2 - Erste Erkenntnisse und Kopfschütteln
- 3 - Wundverband und Überweisung zum Spezialisten
- 4 - ELITKon wer? Dinge, die nur der Fachman hinbekommt
- 5 - Zerlegen, Prüfen und Messen
- 6 - Flux, Reflow und die wundersame Genesung
- 7 - Inbetriebnahme, Zusammenfassung und Krankenhausanschrift
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