Die Probleme um diesen Anschluss reißen nicht ab, allerdings sind genaue Zahlen über wirkliche Schadensfälle immer rar. Selbst Listen in sozialen Netzwerken, Foren oder Sammelthreads bei Reddit bilden nicht genau das ab, was wirklich an Schäden aufgetreten ist. Denn die Dunkelziffer derer, die sich nicht öffentlich zu Wort melden, könnte durchaus deutlich höher sein. Auch bei Händlern und den Boardpartnern gibt man sich leider extrem schmallippig und so ist es für Außenstehende sehr schwer, überhaupt statistisch brauchbare Zahlen zu veröffentlichen und dabei objektiv zu bleiben.
Statistiken und mögliche Rückschlüsse
Natürlich kann man Anbieter von Drittlösungen fragen, die auch statistisch auswertbare Stückzahlen umgesetzt haben, um einen ungefähren Stand der Dinge zu ermitteln. Genau das habe ich getan und einfach bei CableMod gefragt, da ich zum Hersteller ein sehr gutes Verhältnis habe. Dass man mir gegenüber aber so transparent war, dass ich nicht nur ein paar wenige Zahlen bekommen habe, muss man durchaus hoch anrechnen, denn andere Quellen sind da leider weniger gesprächs- und auskunftsbereit.
Kommen für nun zu den Fakten. Ich denke mal, eine Stückzahl von rund 80.000 verkauften Adaptern (Stand letzte Woche) spricht allein für einen echten Handlungsbedarf im Hinblick auf die verkorkste Stecklösung und sie ist gleichzeitig auch groß genug, um statistische Erhebungen durchzuführen. Hier sind alle aufgetretenen Schäden inkludiert, die sowohl direkt vom Kunden an CableMod gemeldet wurden als auch die Rückmeldungen der Boardpartner an CableMod (RMA). Nicht erfasst sind mögliche Händlerleistungen, wo weder mit dem AIC noch mit CableMod abgerechnet bzw. kommuniziert wurde. Diese Zahl dürfte aber auf Grund der hohen Kosten, die kein Händler gern selbst trägt, eher zu vernachlässigen sein. Betrachten wir nun die erfassten Schadensfälle (ausschließlich GeForce RTX 4090) und stellen ein paar interessante Dinge fest:
Hersteller | Einbaurichtung 12VHPWR | Schäden | Prozent |
Asus | 180° gedreht | 18 | 0,02250 % |
Gigabyte | normal | 5 | 0,00625 % |
MSI | normal | 5 | 0,00625 % |
Zotac | normal | 2 | 0,00250 % |
PNY | normal | 1 | 0.00125 % |
Gesamt | – | 31 | 0.03875 % |
Wir sehen, dass jeweils 58% der ganzen Karten, also weit mehr als die Hälfte, einen gedrehten 12VHPWR-Anschluss besitzen und von Asus stammen. Ich habe den Unterschied mal anhand zweier Platinen-Bilder von mir veranschaulicht. Da CableMod auch native, relativ flexible Kabel verkauft und dort keine Schäden erfasst wurden, muss man sich schon fragen, ob die protegierte Story der vorgeblich zu dummen Anwender wirklich noch so pauschal haltbar ist. Fakt ist, das habe ich mehrfach nachgestellt, dass jegliche Adapterlösungen immer nur dann Probleme verursachen, wenn auf den eingesteckten Stecker zusätzlich seitliche Kräfte einwirken (z.B. als Folge des Kabelmanagements).
Aktuell versuche ich, eine der beschädigten Karten mit reparierter (inverser) Buchse zu mir ins Labor zu bekommen, um noch einmal mit dieser luftgekühlten Karte im geschlossenen Aufbau genau die Wärmeflussanalysen zu machen, die ich bereits mit einer wassergekühlten Karte machen konnte. Thematisch werde ich mich dann nämlich auch auf die initiale Erwärmung der Stecker durch die Platine (Abwärme der VRM-Tracks und der Shunts) konzentrieren. Bei einer Karte konnte ich bereits eine Art “Lawineneffekt” beobachten, wo die aufgeheizten Pins der initiale Auslöser für eine weitere Erwärmung im Stecker (Federkontakte, Terminal) waren. Aber das muss noch sicher belegt werden, also bitte etwas Geduld.
Zusammenfassung und Fazit
Die statisch so geringen Prozentzahlen an echten Ausfällen ist zwar erfreulich, aber eigentlich dürfte da gar nichts passieren. Dass hier Asus überproportional hoch vertreten ist, könnte auch an der Ausrichtung und den entgegengesetzten Biegekräften der Kabelanschlüsse liegen. Zumal die inverse Buchse auch keine sechs Masseanschlüsse als thermischen Puffer zwischen Tracks/Shunts und den Kontaktstiften in der Buchse besitzt. Aber auch das muss noch im Detail mittels genauer Wärmeflussanalyse geprüft werden.
Wir sehen aber auch deutlich, dass man mit einfachen Schuldzuweisungen an die Anwender (oder Hersteller der Karten) durchaus vorsichtig sein muss. Diesen Schuh hätte ich mir nie im Leben angezogen, denn dafür ist die Materie wirklich zu komplex und es sind mittlerweile nachweislich auch Karten betroffen, die von professionellen Assemblierern eingebaut wurden. Und nun? Beginnen wir noch einmal bei null? Meine selbstgebaute Brücke, deren Platine nicht durch irgendetwas aufgeheizt wurde, erträgt auch 900 Watt mit Adapter oder nativen Kabeln. Gern auch leicht verdreht oder mit seitlichem Druck, solange das PCB unter 60 °C heiß ist. Das ist schon einmal ein Anhaltspunkt für eine neue Geschichte…
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