Der Patch 2.1 für Cyberpunk 2077 bringt eine Menge Neuerungen, aber leider auch vereinzelt einige Probleme mit sich. Und bevor ich auf die Neuerungen eingehe, müssen wir uns auch mit den Hürden befassen, die einer neuen Nutzererfahrung vielleicht erst einmal entgegenstehen. Seit seiner Veröffentlichung hat sich “Cyberpunk 2077” als eine Plattform für die Demonstration neuer Grafikkarten-Technologien entwickelt, insbesondere in Zusammenarbeit mit Nvidia. Es war eines der ersten Spiele, das temporales Upscaling und DLSS 3.5 Ray Reconstruction einführte. Viele Änderungen führen allerdings auch zu Unwägbarkeiten beim Endanwender, vor allem nach Patches ohne eine echte Erstinstallation. Und genau damit fangen wir jetzt auch an.
Crash beim Starten / Laden des Spiels
Ich schreibe hier exklusiv für die Steam-Version, denn bei der von GOG gibt bzw. gab es offensichtlich ebenfalls vereinzelt Probleme mit dem Loader. Da die meisten der aktuellen Workarounds dafür jedoch auf modifizierten Binaries aus den Tiefen der Torrent-Piraterie basieren, spare ich das an dieser Stelle bewusst aus, da ich so etwas generell nicht unterstütze. Ich nutze hier im Labor drei Testsysteme und auf allen drei Systemen ist die Steam-Version installiert, die ich vom Beginn an über den Patch 1.6 und 2.0 bis hin zum Patch 2.1 automatisch updaten ließ. Alle drei Installationen ließen sich nach dem Patch überhaupt nicht mehr starten. Cyberpunk 2077 war zwar noch mit rund 500 MB Speicherbedarf im Task-Manager sichtbar, jedoch ohne Reaktion und CPU-Last.

Diverse Foren, bis hin zum Steam-Forum, beschäftigen sich recht eifrig mit diesem Problem, auch wenn es Dinge zu lesen gab und gibt, die eher kontraproduktiv wirken. Was definitiv NICHTS bringt, ist das Downgrade der NVIDIA-Treiber auf eine sehr viel ältere Version, denn es crashte bei mir auch mit Radeon-Grafikkarten. Dass man eventuelle Mods deaktivieren sollte, um deren Verträglichkeit später Stück für Stück nachzutesten, ist eine sehr gute Empfehlung bei Instabilitäten, löst das Kernproblem aber leider auch nicht. Auf meinen drei Systeme war nie auch nur eine einzige Modifikation installiert. Und nun?
Auch das einfache Überprüfen der Installationsdateien brachte nichts. Genauso wenig, wie das einfache Deinstallieren über Steam und eine anschließende Neuinstallation. Auch das Entfernen der Savegames führte nicht weiter. Allerdings fiel mir auf, dass Steam beim Deinstallieren nicht alle Dateien entfernt hatte und noch Fragmente im Spieleordner lagen! Es klingt zwar reichlich doof, aber sollte das wirklich der Grund sein? Als Besitzer einer sehr schnellen Internetverbindung ist man bei Neuinstallationen ja eher schmerzfrei unterwegs, aber wer noch mit VDSL und langsamer erst patcht und dann mehrmals neu installiert, hat die berühme A-Karte gezogen.

Getestet an allen drei Systemen führten dann die folgenden Schritte zum Erfolg:
- Nach dem Crash einfach den PC komplett neu starten, damit noch laufende Binaries nicht mehr im System gesperrt sind
- Im Steam Clienten das Spiel ohne es zu starten komplett deinstallieren. Wer Desktop-Links manuell gesetzt hatte, diese auch entfernen.
- Im Datei-Manager ins Installtionsverzeichnis der ganzen Spiele wechseln (meist unter C:\Steam\steamapps\common) und dort das gesamte “Cyberpunk 2077” Verzeichnis löschen.
- Das Spiel einschließlich des Patches neu installieren und einen neuen Desktop-Link anlegen lassen
- Der erste Neustart sollte direkt aus der Steam-Bibliothek heraus erfolgen (Button “Spielen”), damit der CDPR-Launcher wenigstens einmal vollständig und sichtbar geladen wird und das Spiel von dort aus starten
- Grafikeinstellungen gegenenfalls wieder anpassen (bei mir waren die DLSS-Settings weg) und auch die neuen Features beachten
- Spielen und glücklich sein
Was ist neu? Grafisch schon mal eine Menge!
Doch es gibt ja nicht nur diese Bugs beim Starten, sondern jede Menge tolle Neuerungen. Neben verschiedenen Bugfixes für Raytracing-Berechnungen unterstützt das Spiel nun HDR10+ auf Nvidia-Grafikkarten und hat Verbesserungen an den Raytracing-Modi vorgenommen, einschließlich des „RT Overdrive“-Modus, der aus dem Techdemo-Status herausgekommen ist und mit dem neuesten Patch überarbeitet wurde. Dieser Modus bietet nun bessere Beleuchtung durch weniger Ghosting dank ReSTIR GI. DLSS 3.5 mit Ray Reconstruction ist nun nicht mehr auf den Pathtracing-Modus beschränkt und steht auch in anderen Modi zur Verfügung, die RT-Spiegelungen verwenden, allerdings nur für Nvidia-Karten ab RTX 2000. Diese Technologie zielt darauf ab, die Bildqualität mit KI-gestütztem Denoising zu verbessern, ohne die Performance zu beeinträchtigen.
Wir fahren eine Runde U-Bahn…
Bei der E3 2018 deutete CD Projekt Red an, dass ihr dystopisches Sci-Fi-Spiel “Cyberpunk 2077” ein Metro-System enthalten könnte. Diese Funktion war jedoch bis zum Release und darüber hinaus nicht vorhanden, lediglich Schnellreisen waren möglich. Vor kurzem wurde noch verkündet, dass kein U-Bahn-System hinzugefügt werden würde, doch nun hat der Entwickler diese Entscheidung freundlicherweise dann doch revidiert. Das bereits angedeutete, aber unvollendete Metro-System wurde endlich implementiert, wobei die Spieler fünf Linien und 19 verschiedene Haltestellen nutzen können (siehe Bild).
Während der Fahrt können die Spieler die vorbeiziehende Stadtlandschaft durch die Fenster betrachten, Aussteigen, wo sie wollen und bei Bedarf bleibt die Schnellreise-Option natürlich weiterhin verfügbar. Denn viele der Metro-Eingänge waren ja schon als Schnellreisepunkt verfügbar. Und immer schön darauf achten, wo Ankunft und Abfahrt liegen!
Wenn das Appartment zum Stundenhotel wird
Für eine vertiefte Spielerfahrung mit den wenigen möglichen Romanzen in Cyberpunk 2077 hat der Entwickler nun ermöglicht, dass feste Beziehungspartner wie Judy, Panam, River und Kerry (je nach Geschlecht der Spielfigur) in das Appartement des Spielers eingeladen werden können, um dort Zeit miteinander zu verbringen, ohne jedoch den Umfang der verfügbaren Beziehungsoptionen zu erweitern, was eigentlich schade ist und Potential verschenkt. Man kann die Partnerin oder den Partner telefonisch ins eigene Quartier einladen, allerdings sind die Dialogoptionen reichlich beschränkt und wurden leider auch nicht erweitert. Spätestens die zweite Romanze wirkt einigermaßen sinnlos und wirkt komplett abgenutzt. Es wurde alles schon mindestens einmal gesagt. Schade.
Und sonst so?
Zusätzlich zum Metro-Update und um die Spieler zu ermutigen, das Auto auch mal stehen zu lassen, fügt das Update 2.1 neue Aussichtspunkte hinzu, an denen Spieler die Stadt durch Ferngläser bewundern können. Außerdem wurde ein neuer Highway fertiggestellt, der jetzt endlich Westbrook, Santo Domingo und Heywood verbindet. Spieler können jetzt auch an wiederholbaren Autorennen teilnehmen, nachdem sie die Mission „The Beast in Me“ abgeschlossen haben. Das kann man ja recht einfach erledigen.
Mit dem Radioport-Feature könnt ihr jetzt auch unebegrenzt (und mit Lautstärkeregelung!) Radio hören, während ihr zu Fuß unterwegs seid oder den NCART-Zug nutzt. Der Radioport ist für Fußgänger wechselt automatisch zum Autoradio, wenn ihr einsteigt. Allerdings herrscht immer dann dann Funkstille, wenn die Musik einer Quest abgespielt wird. V kann jetzt auch sehr ausdauernd von Gangs verfolgt werden, wenn man bei bestimmten Aufträgen und Hauptquests sehr aggressiv vorgeht. Da muss man dann schon die ganzen Gegner final ausradieren oder die Beine in die Hand nehmen. Der Cooldown auf Dächern ohne direkte Einsicht von unten funktioniert aber nach wie vor, denn die NPCs klettern immer noch nicht. Auch solche Aufträge, bei denen ein Fahrzeug gestohlen und abgeliefert werden muss, könnten jetzt zu einer längeren Verfolgungsjagd mit Kampf führen, hier ist ebenfalls mehr Ausdauer nötig.
Es ist jetzt auch endlich möglich, mit manchen auffälligen Verkäufern, die in Kiosks spawnen, bewusst zu interagieren. Nur Imbissbuden sind davon ausgenommen. Neben neuen Fahrzeugen wurde vor allem auch das Waffenbalancing, das Balancing der Cyberware (“Chrom”) und die KI (NPCs) verbessert. Vieles ist nun ausgewogener, aber immer noch nicht alles. Aber man merkt die Unterschiede durchaus.
Fazit und Zusammenfassung
Die hier im Workaround behobenen Startschwierigkeiten besitzen in meinem Fall zwar eine einfache Ursache, zeigen aber leider auch eine große Wirkung. Wenn man davon betroffen sein sollte, kommt man wohl um eine Neuinstallation nicht herum. Damit diese aber ein einmaliger Kraftakt bleibt, sollte man wirklich nach den Softwarefragmenten suchen und manuell diese möglichen Reste nach einem Neustart des Systems löschen. Der Rest steht im Text und bringt noch einmal etwas Schwung ins Spiel. Optisch und inhaltlich. Nur bei den Romanzen verschenkt man leider viel zu viel Potential, auch bei den Interaktionen mit anderen Protagonisten.
Und noch ein kleiner Tip: Während man die Hauptquest des Basisspiels nicht abschließen und problemlos alle möglichen Enden ausprobieren kann, ist nach Beenden des DLCs endgültig Schluss samt Abspann. Dann hilft nur noch das laden eines älteren Spielstandes, damit man ohne Verkrüppelungen weiterspielen kann und nicht den Heldentod ohne Waffen stirbt (Spoiler).
Und ansonsten: man kann ja seinem Affen auch mal Zucker geben. Cheats on und ab durch die Mitte!
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