Leider wird es wohl nichts mit der HEDT-Variante des Threadripper 5xxx, aber genau dort unterliegt AMD ja auch keinerlei Zugzwang. Im Workstation-Bereich jedoch wird man nun jedoch deutlich konkreter. Das Pro-Modell für Workstations gilt nicht nur als gesetzt, sondern es existieren bereits insgesamt fünf Varianten mit 12 bis 64 Kernen. Hier setzt man letztendlich direkt auf Epyc-Prozessoren, nur unter einem anderem Namen. Unter dem Oberbegriff “AMD Cloudripper-CGL” findet sich dann auch der AMD Ryzen Threadripper PRO 5995WX 64-Cores als Speerspitze der neuen CPUs.
Und wenn ich mich so zurückerinnere… Als ich 1988 das Haus in Witebsk (Weißrussland) besuchte, in dem Marc Chagall aufwuchs (das war damals noch kein offizielles Museum, wohl aber liebevoll gehegt und bewahrt von einem alten Ehepaar) und eine Kolchose, wo beim Vorsitzenden sogar zwei Originale unbeachtet und unbewacht einfach so an der Wand hingen – ich hätte nie gedacht, dass mich der Name Chagall über 30 Jahre später noch einmal auf diese Art einholen würde. Aber es ist passiert.

Der Threadripper Pro 5xxx basiert auf Zen3 und genauso verhält er sich dann natürlich auch. Große Überraschungen bleiben aus und auch die Taktraten liegen genau dort, wo man sie hätte erwarten können. Ein maximaler Boost von 4550 MHz ist allen fünf CPUs gemein, nur die Abstufungen unter Last unterscheiden sich logischerweise, je nach Anzahl der verfügbaren Kerne. Zumindest verhält sich so ein einzelnes Chiplet des neuen Threadripper Pro genauso wie ein Ryzen 7 5800X, so dass man hier auch in etwas auf die identische Single-Thread-Performance schließen könnte. Nur in der Summe aller Kerne wird so ein Threadripper zum echten Biest.
Interessant sind neben den einzelnen Features, die bereits bekannt sind, auch die restlichen technischen Daten, die aus einer internen Auflistung hervorgehen. Wir sehen in der nachfolgenden Grafik fünf SKUs und deren OPN (Original Part Number), sowie die finalen Daten für die Chagall-Prozessoren. Das B2-Stepping sollte final sein, neuere Varianten sind (mir) bisher nicht bekannt. Neben der maximalen TDP von 280 Watt ist vor allem die Abstufung der Leistungsaufnahme für die verschiedenen Load-Level (P0 bis P2) sowie im Idle interessant.
Da auch die Workstation-Lösungen (entgegen der älteren HEDT-Varianten) auf alle acht Speicherkanäle nebst vielen PCIe-Lanes setzen, ist auch als Sockel der sWRX8 gesetzt. Für die neuen CPUs gibt es durchaus auch interessante Workstation-Motherboards wie z.B. das Asus Sage, oder aber diverse weitere Angebote bis hin zu Boards von Gigabyte. Hier sollten in erster Linie professionelle Anwender voll zum Zuge kommen, denn für Gaming ist so ein System der absolute Overkill.

Chagall ist also real und demnächst auch verfügbar. Schade, dass es keine HEDT-Ableger ohne “Pro” gibt, aber am Ende ist es wohl auch eine Frage der Ressourcen. Intel hat in diesem Bereich schon seit Jahren nichts mehr im Portfolio und für die meisten Anwender im semi-professionellen Bereich reichen auch die 12 Kerne eines Ryzen 9 5900X oder die 16 Kerne eines Ryzen 9 5950X. Dass sich das mit den beiden kleineren Modellen des Threadripper Pro überlappt, ist eigentlich nur folgerichtig, denn Octa-Channel ist dann auch mit deutlich mehr Lanes im Bundle für den interessierten Anwender verfügbar.
Damit hat AMD den HEDT-Bereich ganz offensichtlich für sich erst einmal beerdigt, denn eigentlich ist er mit dieser Konstellation auch reichlich überflüssig geworden. Die Überschneidungen bei der Kern-Anzahl und die Verfügbarkeit voll ausgestatteter Motherboards für den Workstation-Bereich sprechen da eigentlich eine verständliche Sprache. Die Workstation mit dem Threadripper Pro ist somit der neue HEDT-“Ersatz” und wer glaubt, so etwas unbedingt brauchen zu müssen, der kann hier auch vollumfänglich zuschlagen. Ob es jemals wieder abgespeckte Epyc-CPUs für den normalen Endanwender geben wird, steht damit in den Sternen. Aber haben wollen und wirklich brauchen sind nun einmal zwei Paar Schuhe. Das hat auch AMD realisiert. Fragmentierung kostet nämlich Geld und Ressourcen, leider.
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