Während sich die Protagonisten der sensationellen Leaks gerade untereinander bekriegen und um die ultimative Deutungshoheit bei den NVIDIA- und AMD-Produkten ringen, habe ich mir eine Tüte virtuelles Popcorn geholt und erst einmal amüsiert mitgelesen. Das Dumme an der ganzen Twitter-Streiterei ist ja, dass vieles zum Zeitpunkt des Leaks sogar stimmen mag, sich aber täglich auch wieder ändern kann. Zumal beide Hersteller auch bewusst nette Nebelkerzen nutzen, um den Rest der Welt zu verwirren. Dazu schrieb ich ja unlängst bereits etwas.
Zu NVIDIAs RTX 4xxx Serie gibt es fast täglich Leaks und neue Bilder, aber um AMDs neue Radeons mit RDNA3 ist es erstaunlich ruhig geworden. Und da ich gern Platinen zeichne, habe ich alle mir zugespielten Informationen genutzt und für die kommende Radeon RX 7900XT den kleinsten gemeinsamen Nenner gesucht. Ich gebe zu, dass meine gezeichneten “Kunstwerke” auf realen Platinen und Entwürfen basieren, die jedoch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Aber ich kann mit guten Gewissen nachts schlafen, weil ich ohne die Veröffentlichung von echten Originalen einerseits meine Quellen gut schützen kann und andererseits auch den Herstellern nicht allzu weh tue, sondern nur den Informationsbedarf meiner Leser befriedige.
Die nachfolgende Grafik zeigt die Platine einer Radeon RX 7900XT, wie sie als mögliches Boardpartnerdesign sehr eng an die Referenz angelegt ist. Ich habe die Dimensionen und Seitenverhältnisse etwas geändert, verschiedene Entwürfe verglichen und nur das übernommen, was sich als konstant erwiesen hat. Die meisten Bohrungen weichen bei den individuellen Designs stark voneinander ab, so dass ich sie bewusst weggelassen habe. Allerdings sind viele Details deckungsgleich und wiederkehrend, so dass man sie als gesetzt betrachten kann. Und wer sich noch an meine Zeichnungen zu Turing und Ampere erinnern kann: Die stimmten am Ende ja fast schon fotografisch genau. Heute also gibt es die RX 7900XT als virtuelle Prognose:
Fassen wir mal zusammen, was mir bei allen der Entwürfe aufgefallen ist, wobei es sich um CAD-Zeichnungen, Fotos und Textbeschreibungen handelte:
- Die Navi31 GPU der RX 7900XT setzt auf insgesamt 6 MCD-Chiplets und einen GCD Chip (die detaillierten Daten überlasse ich hier den Twitter-Königen, die zuletzt aber recht gut lagen)
- Es werden 12 GDDR6 Module verwendet, was auf bis zu 24 GB Speicherausbau schließen lässt.
- Es sind (neben den üblichen Klein- und Teilspannungen) in meinem Beispiel 21 große Spannungswandler verbaut, die sich wie folgt aufteilen könnten, wenn AMD das gewohnte Schema der Versorgung beibehält: 16 Spannungswandler (aus parallel laufenden 8 Phasen) für VDDC_GFX, 2x Memory, 2x VDD_SOC und 1x VDDCI. Die Karte würde also mit 8 Phasen grundversorgt, was dem allgemeinen Trend (auch bei NVIDIA) entspricht. Hier handelt es sich übrigens nicht um eine Spekulation, sondern ein reales Schaltungsdesign, das ich aber nicht im Detail weiter ausführen möchte.
- Im linken Drittel befinden sich dann die diversen Spannungswandler für die Teilspannungen und unterhalb der Spannungswandlerreihe auch die Eingangsfilterung für den Slot (12 Volt und 3,3 Volt), die ich aber aus den bereits genannten Gründen ebenfalls weggelassen habe.
- Wir erkennen 1x HDMI und 3x DisplayPort, USB-C ist nicht an Bord
- Insgesamt drei Tracks an der externen PCIe-Stromversorgung versorgen die Spannungswandler der Karte und jeder der Tracks besitzt als Ausgangsfilterung eine LC-Kombination aus Spule und vorgeschalteten Polymer-Caps gegen hochfrequente Lastspitzen
- Im mutmaßlichen Boardpartner-Design sehen wir drei 6+2 Buchsen anstelle des 12VHPWR. Ob es diese PCIe 5.0 Buchse noch auf die finalen Karten schafft, lasse ich mal offen.
- Damit begrenzt sich allerdings auch die maximale Board-Power der Karte auf 450 Watt, wobei die tatsächliche TBP weit darunter liegen dürfte.
Wie ich bereits schrieb, alles ist im Flow und kann sich fast täglich ändern. Das, was ich in die Zeichnung eingearbeitet habe, ist sein Längerem konstant. Es ist noch nicht ganz komplett, aber schon einigermaßen aussagekräftig.
Twitter-Gewitter
Ich hatte ja bereits vor einiger Zeit einmal ausgeführt, warum die getwitterten Wasserstandsmeldungen oft den Strom nicht wert sind, mit dem der ausführende PC gespeist wurde. Denn die Hersteller tun aktuell wirklich alles um, zu tarnen, zu verwirren und zu täuschen. Das hat fast schon Putin’sche Geheimdienst-Qualitäten. Und genau aus diesem Grund halte ich mich momentan mit vielen Informationen auch bewusst zurück. Bei manchen weiß ich, dass sie stimmen, die Dinge sich aber noch ändern können, bei anderen Puzzlesteinchen überwiegt die Skepsis, ob so etwas nicht gezielt gestreut wurde. Das Business der Leaker ist wirklich hart geworden. Man bekommt aktuell mehr angeboten, als man glauben möchte. Nur weiß man fast nie, was man da eigentlich postet. Ich halte mich aus solchen Twitter-Diskussionen raus, denn es fällt einem ja eh nur unnötig auf die Füße.
|
|
62 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Mitglied
1
Urgestein
1
Urgestein
1
Veteran
Veteran
1
Urgestein
Urgestein
1
Urgestein
Veteran
Veteran
Veteran
1
Veteran
Urgestein
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →