Einschwingverhalten (Transient Response)
Bei diesen Tests wird die Reaktion des Netzteils in zwei verschiedenen Szenarien überwacht. Zunächst wird eine transiente Last (15 A bei +12V, 6 A bei +5V, 6 A bei +3,3V und 0,5 A bei 5VSB) für 20 ms auf das Netzteil angewendet, während es mit 20 % Last arbeitet. Im zweiten Szenario wird das Netzteil, während es mit 50 % Last arbeitet, von der gleichen transienten Last getroffen. In beiden Tests misst unser Oszilloskop die durch die transiente Last verursachten Spannungsabfälle. Alle Spannungen sollten innerhalb der durch die ATX-Spezifikation definierten Regelgrenzen bleiben.
Im realen Betrieb arbeitet ein Netzteil immer unter wechselnder Last, je nachdem, ob die CPU oder die Grafikkarte ausgelastet ist. Es ist von immenser Bedeutung, dass das Netzteil in der Lage ist, seine Schienen innerhalb der durch die ATX-Spezifikation definierten Grenzen zu halten. Geringere Abweichungen reduzieren die Belastung der Systemkomponenten. Man sollte beachten, dass die ATX-Spezifikation eine kapazitive Belastung während der Transiententests vorschreibt, aber in unserer Methodik haben wir uns dafür entschieden, das Worst-Case-Szenario ohne zusätzliche Kapazität auf den Schienen anzuwenden. Obwohl die ATX-Spezifikation diese Kapazität vorschreibt, kann es sein, dass ein System beim Endkunden- das Mainboard und seine anderen Teile – diese nicht bereitstellt, was man ebenfalls berücksichtigen muss.
Advanced Transient Response 20% – 50 Hz | ||||
---|---|---|---|---|
Voltage | Before | After | Change | Pass/Fail |
12 V | 12.035V | 11.854V | 1.50% | Pass |
5 V | 5.026V | 4.962V | 1.27% | Pass |
3.3 V | 3.280V | 3.199V | 2.47% | Pass |
5VSB | 5.011V | 4.967V | 0.88% | Pass |
Advanced Transient Response 50% – 50 Hz | ||||
---|---|---|---|---|
Voltage | Before | After | Change | Pass/Fail |
12 V | 11.984V | 11.887V | 0.81% | Pass |
5 V | 5.019V | 4.954V | 1.30% | Pass |
3.3 V | 3.277V | 3.192V | 2.59% | Pass |
5VSB | 4.997V | 4.943V | 1.08% | Pass |
Einschalt-Lastspitzen
In der nächsten Testreihe messen wir das Verhalten des Netzteils in einfacheren Szenarien mit transienter Belastung – während der Einschaltphase des Netzteils. Im ersten Test schalten wir das Netzteil aus, wählen den maximalen Strom, den das 5VSB ausgeben kann, und schalten dann das Netzteil ein. Im zweiten Test wählen wir die maximale Last, die +12V verarbeiten kann, und schalten das Netzteil ein, während sich das Netzteil im Standby-Modus befindet. Im letzten Test wählen wir die maximale Last, die die +12V-Schiene verkraften kann, während das Netzteil komplett ausgeschaltet ist (wir unterbrechen die Stromzufuhr oder schalten das Netzteil aus, indem wir seinen Ein/Aus-Schalter umlegen), bevor wir das Netzteil über den Lader einschalten und die Stromversorgung wiederherstellen. Die ATX-Spezifikation besagt, dass die aufgezeichneten Spannungsspitzen auf allen Schienen 10 % ihrer Nennwerte nicht überschreiten sollten (z. B. sind +10 % für +12 V 13,2 V und 5,5 V für +5 V).
Einschaltstrom (Inrush)
Einschaltstrom oder Einschaltstromstoß bezeichnet den maximalen, momentanen Eingangsstrom, der von einem elektrischen Gerät beim ersten Einschalten aufgenommen wird. Ein ausreichend großer Einschaltstrom kann zum Auslösen von Leistungsschaltern und Sicherungen führen und auch Schalter, Relais und Brückengleichrichter beschädigen. Daher gilt: Je geringer der Einschaltstrom eines Netzteils direkt beim Einschalten ist, desto besser. Der Einschaltstrom von 52,6 A ist für einen 230-V-Eingang gering, das Gleiche gilt auch für 115 V.
Ableitstrom (Leakage Current)
Wir verwenden ein GW Instek GPT-9904 als elektrischen Sicherheitstester, um den sogenannten Ableitstrom zu messen. Gemäß der Vorschrift IEC-60950-1 sollte kein Netzteil einen Ableitstrom von 3,5 mA überschreiten, was niedrig genug ist, um niemanden zu schädigen, der das Gehäuse berührt. Dieser Test wird bei 110 % der Nenneingangsspannung durchgeführt. Der Ableitstrom ist mit 1.05 mA erfreulich gering.
- 1 - Unboxing, Vorstellung und technische Daten
- 2 - Anschluss-Kabel und Kabel-Management
- 3 - Innerer Aufbau und Komponenten
- 4 - Spannungsregulation und Restwelligkeit (Ripple)
- 5 - Effizienz
- 6 - Geräuschemission und Lüfterdrehzahlen
- 7 - Crossload im Detail
- 8 - Timing Tests
- 9 - Erweiterte Transienten-Tests
- 10 - Schutzfunktionen, Power Sequencing, EMV
- 11 - Zusammenfassung und Fazit
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