News Redaktion

2019 geht, 2020 kommt und wir bleiben (wie gewohnt neugierig) – Danksagungen, Gedanken, Pläne und Wünsche zum neuen Jahr

Was schreibt man eigentlich nach so einem turbulenten, aufregenden und arbeitsreichen Jahr, wie es 2019 war? Eine redaktionelle Komfortzone mit Renten-Perspektive sieht zudem definitiv anders aus, doch womit anfangen? Beginnen wir einfach mal mit Dankbarkeit und lassen alle anderen Dinge links liegen.

Ein dickes Danke geht…

… eigentlich an alle.  Aber ich werde heute mal kein Vollbild von mir veröffentlichen, sondern mich mit diesem Bild zunächst explizit bei meiner Familie bedanken, die geradezu gelassen meine Hektik, den Stress und die permanente Nichtverfügbarkeit bzw. Abwesenheit ertragen hat und erträgt. Aber ohne diese kleine Festung der Gelassenheit und Freude steht man den täglichen Irrsinn definitiv nicht durch. Das sollte und darf man nie vergessen, sonst fehlen Kraft und Motivation, das alles noch einmal neu aufzubauen.

Eine Seite steht und fällt mit dem Publikum, also den Stammlesern, der mitlesenden und mitschreibenden Community im Forum sowie den noch aktiveren Mitgliedern, die sich selbst über das normale Maß hinaus inhaltlich und freiwillig in ihrer Freizeit mit einbringen. Genau das macht eine gute Community aus und ich bin wirklich dankbar dafür, dass das neue Forum nicht nur gut besucht wird, sondern dass es auch fast immer reichlich untoxisch und höflich zugeht. Gerade dieses Nichtstattfinden von albernen und pubertären Streitereien ist es ja, was das Forum hier zu einer kleinen Perle macht, wo auch ein Neueinsteiger noch ernst genommen wird. Gut, Click-Bait und seitenweise Tiraden der Protagonisten des klassischen Foren-Bashings sind gut für die Reichweite auf dem Papier, stören aber im Gegenzug unser Konzept, bei dem der Anspruch an Inhalte an erster Stelle steht. Dann lieber weniger, aber nachhaltig.

Die Dankbarkeit aller geht natürlich auch an diejenigen, die nach langen Arbeits- oder Studientagen noch das bisschen Freizeit opfern, um eigene Inhalte beizusteuern, mit zu testen oder im Forum zu moderieren. Geld, das man auf diesem Weg nicht ausgeben muss, muss man auch nicht durch exzessive Werbung oder Charakter-Pirouetten wieder hereinprügeln. So entsteht am Ende auch eine tragfähige Balance aus nur verhalten eingespielter Werbung, unabhängiger Berichterstattung in Form von Tests, tieferen Einblicken in die Praxis vieler Berufe und Branchen sowie dem, was ich auch gern mal vorab an Informationen „leake“, weil ich natürlich auch (ohne die Quellen bloßstellen zu müssen) über einen netten Pool an Kontakten verfüge, die es einfach besser wissen als die Schwarmintelligenz der sich woanders gegenseitig hochschaukelnden Forenpropheten.

Das betrifft natürlich auch das eigene Team, ohne das man als vermeintlicher Einzelkämpfer auch nicht sonderlich weit kommt. Da sind Jakob, der mir fast täglich den Rücken freihält und natürlich Benni, der den oft genug wildgewordenen Apachen zügelt und den Datenfluss so schön am Laufen hält.  Gut, vieles war anfangs noch learning by doing, aber mittlerweile hat sich das meiste doch irgendwie eingependelt, was hoffentlich auch so bleibt. Und ich möchte auch die vielen Spender ausdrücklich erwähnen, denn Kleinvieh macht auch Mist und je mehr Hühner auf dem Hof gackern, umso schwerer wiegt am Ende des Tages die Eierpalette. Das darf gern noch mehr werden, aber körperlicher oder moralischer Zwang sind mir zuwider.

Was mich 2019 bewegt hat, war…

… zunächst nur eine Idee. Natürlich könnte man über den Einsatz von Werbeblockern jammern, die generell nachlassende Bereitschaft der Hersteller beklagen, noch in klassische Webseiten und Werbeformen zu investieren oder über eine Paywall bzw. Mitgliedschaft nachzudenken. All das haben wir mit Absicht nicht getan, sondern schon im März 2019 überlegt, wo die Reise wohl hingehen könnte und wie es gelingen kann, die klassische Webseite, die ich gern beibehalten möchte, viel enger mit den sozialen Netzwerken und neuen Medien zu verbinden. Entstanden ist hier eine durchaus interessante Form des „WebTubings“, wo ich vorhandene redaktionelle Inhalte noch einmal für andere Medienformen aufbereite und verbreite.

Der YouTube-Kanal ist zwar bisher nicht extrem explodiert, schaffte es aber in nur knapp 9 Monaten faktisch von Null auf 20.000.  Gesundes Wachstum und eine wachsende Community auf YouTube und z.B. auch meine Präsenz in vielen Facebook-Gruppen (z.B.  PCHMG und viele andere) sowie anderen Foren zahlen sich eben aus. Auch hier geht dann der Dank an die jeweiligen Betreiber, die mir gern eine Plattform bieten. Der Witz an der Sache ist, dass heute immer mehr die Personality im Vordergrund steht und nicht statische und fast schon akademisch wirkende Webseiten, die im klassischen Wir-Stil die eigenen Hauptakteure zur Selbstverleugnung zwingen. Sicher, auch Webseiten sind natürlich ein Team, aber die Zeiten und Gepflogenheiten ändern sich und es kostet sicher Überwindung, die individuellen Seiten zu zeigen. Aber wer sich hier verweigert, der wird in diesem Geschäft auf Dauer nur schwer bestehen können.

Wer glaubt, dass es mir leicht gefallen ist, mich als „Igor“ derartig oft mit dem Gesicht auf YouTube zu „prostituieren“, der liegt komplett falsch. Es ist eine elende Doppelbelastung, die richtig Kraft (und auch Ressourcen) kostet, wenn man es richtig machen möchte. Doch es zahlt sich auch für die Webseite aus, so offen muss man auch sein. Da ist der Traffic, den beide Medien generieren und die Vermischung der eigentlich grundverschiedenen Zielgruppen, so dass es gelungen ist, Sehende plötzlich auch zu Lesenden zu machen und umgekehrt.

Mit über 12.000 Stunden View Time pro Monat,  mittlerweile fast 1.5 Millionen monatlichen Impressions und fast 60% an Videokonsumenten, die keinen YouTube-Account besitzen (und deshalb auch nicht abonnieren können), relativiert sich die Zahl der „nur“ 20k festen Abonnenten recht schnell. Meine größte Reichweite liegt dabei bei den 25- bis 45-Jährigen, also einem nicht ganz so sprunghaften Publikum.  Das wiederum sehen dann plötzlich auch Hersteller und Anbieter und so kommt man unerwartet auch zu Budgets, die anderswo mit Influencing verbunden sind und bei uns lediglich auf der objektiven, aber tiefergreifenden Analyse der Produkte basieren.

Man bleibt damit völlig unabhängig und kann doch mit ein klein wenig am Influencer-Kuchen knabbern, auch wenn es nur die kleineren Krümel sind. Denn die Eigenständigkeit steht bei all dem an allererster Stelle. Dass man jedoch sogar mit konstruktiver Kritik noch Geld verdienen kann, war mir bis dahin auch neu. Man muss ja nicht nur jammern, was alles schlecht ist, sondern kann zeigen, wie es auch besser geht. Wenn dann so eine Überarbeitung noch die Finanzen pflegt, haben alle etwas davon. Win-Win nennt man das. Ach ja, die Informationsbeschaffung profitiert natürlich ebenfalls davon. Das nur mal am Rande.

Voraussetzung dafür sind natürlich ein ordentlich und zweckmäßig ausgestattetes Labor, das ich mir im Sommer quasi neben dem Redaktionsalltag ausgebaut und gegönnt habe und ein größeres Büro. Noch mehr Räume und endlich auch ein eigenes Video-Studio mit einem großen Green-Room samt Dämmung und ordentlichem Equipment stehen nun auf der Endlich-Geschafft-Liste. Das alles ist als reines Privatinvestment ohne jegliche Verpflichtungen entstanden, was mich am Ende jedes Tages auch ein Stück weit freier atmen lässt. Mit der aktuellen Ausrüstung lassen sich Dinge tun, die andere nicht können und ich muss nicht gegen Redaktionen anschreiben, die uns mit der produzierten Menge locker plätten können. Ich kann und möchte nun einfach eigene Wege gehen und nicht das tun, was Tausende andere auch veröffentlichen. Man kann nämlich auch in der Nische leben und überwintern, die man sich selbst aufwändig ausgepolstert hat.

Da überlegt man natürlich auch, ob man dann noch als deutsche Ausgabe von Tom’s Hardware firmieren möchte und soll, oder ob es nicht an der Zeit ist, hier nicht nur einen inhaltlichen, sondern auch geschäftlichen Schlussstrich zu ziehen. Im Raum stand zudem auch eine Rückmigrierung auf den Future-Server und die damit verbundene Aufgabe des eigenen Profils unter kompletter Einbindung in die allumfassende Monetarisierungs-Infrastruktur der Lizenzgeber. Das war dann doch etwas zuviel des Guten, so dass wir im Juni 2019 dann die komplette Umstellung der Webseite gewagt haben, was nicht risikofrei war.

Was 2020 wird, ist…

… bereits klar geplant, aber in Teilen noch unser Geschäftsgeheimnis. Vorab soviel: es wird mehr multimediale Inhalte geben ohne die Webseite zu vernachlässigen. Das, was wir als unsere Kernkompetenz betrachten, wird mit Sicherheit erhalten bleiben. Es gibt viele Firmen, die an uns als Team und das aktuelle Konzept glauben, uns supporten und sampeln. Auch das mündet in Dankbarkeit dafür, dass man inhaltlich wahrgenommen wird und nicht nur in Reichweiten-Abzählreimen. Es gibt zwar einige wenige, die das Potential (noch) verkennen und sich stattdessen an Google Analytics klammern, als wäre es ein honigsüßer Götze. Aber auch da will ich nicht jammern, sondern muss Überzeugungsarbeit leisten, dass geschätzte Zugriffszahlen einer Webseite allein nun mal nicht alles sind, sondern dass das Gesamtkonstrukt zählt. Interaktion, Präsenz und Kooperation sind wichtiger als nackte Uniques, das zeigt sich immer wieder. Und ich bin mir sehr sicher, dass dies auch irgendwann mal dort ankommt, wo ich aktuell noch diverse Baustellen sehe.

Wo wir materielle und finanzielle Unterstützung brauchen, ist partiell der Bereich der allumfassenden Hardwarebeschaffung, das will ich nicht leugnen, denn ich bin bestrebt, dies nicht mit Abhängigkeiten verknüpfen zu müssen. Genau dafür sind z.B. die Spenden gedacht, denn für unser Einkommen müssen wir eh selbst gerade stehen und am Ende des Tages zahle ich das komplette Labor sowieso aus eigener Tasche. Da muss auch ich sehr wohl abwägen, ob es ein Familienwochenende, ein Messgerät oder die CPU XYZ sein soll. Und dass diese Entscheidung nicht zugunsten des Stück Siliziums ausgehen wird, ist sicher leicht nachzuvollziehen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, Beteiligten und Firmen einen guten (und nachhaltigen) Start in das neue Jahrzehnt und hoffe, dass Ihr uns als Team und mir als multimedialem Universal-Reiniger auch weiterhin so gewogen bleibt. Eine Steigerung ist immer drin, versprochen. Jetzt seid auch Ihr dran 🙂

PS: Morgen ist der 31.12.2019 und ich werde mir einfach mal die Freiheit gönnen, den letzten Tag dieses Jahres meiner Familie zu spendieren und auch ein Stück weit in der Küche zu verbringen. Liebe geht durch den Magen und schlechtes Fast-Food durch den Dickdarm. Dann schon lieber mal was Ordentliches aus der Laborküche. Dafür gibt es dann am 01.01.2020 gleich früh wieder ein Review. Tschüß bis zum nächsten Jahrzehnt und kommt alle auch gut und knitterfrei drüben an!

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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