Grafikkarten Testberichte VGA

Schneller Sausebraus: Zotac GTX 1080 Ti Amp! Extreme Edition im Test

Als PC-Partner Brand (neben Inno3D und Manli) feierte Zotac letzten Winter stolz das 10-jährige Bestehen. Dass das Geschäft bisher so gut lief, liegt nicht nur an den Massenprodukten im Einsteigersegment und der Mittelklasse, sondern eben auch an den Karten für Enthusiasten, denen man nunmehr mit der Zotac GTX 1080 Ti Amp! Extreme Edition ein neues Flaggschiff in die Ahnengalerie stellt.

Da sich die Spezifikationen der Standard- bzw. Referenzmodelle („Nvidia GeForce GTX 1080 Ti 11GB im Test„) nicht Gaming-Zielgruppen-like in Szene setzen lassen, muss es dann schon ein wenig mehr sein und so greift auch Zotac tief in die Materialkiste und schickt den neuesten Sprössling gleich zu den starken Jungs ins Superschwergewicht. Warum nur kleckern, wenn man ordentlich einen draufsetzen kann? Sparringspartner gibt es genug, doch wie gut funktioniert der beworbene Dampfhammer nun wirklich? Wir haben dazu viele detaillierte Antworten auf die wichtigsten Fragen, versprochen.

Da die eigentliche Performance aller Boardpartnerkarten eher vom tatsächlich erreichten Boost-Takt, und somit ursächlich von der Kühlung, dem Power Target und vor allem auch der Güte des jeweiligen Chips abhängen, ist jeder nur auf Benchmarkbalken basierende Test eher eine auf Zufällen basierende Momentaufnahme eines einzelnstehenden Exemplars. Genau deshalb haben wir den Schwerpunkt dieser Einzelreviews vor allem auf die eigentliche technische Umsetzung jedes Modells gelegt und dies mit unserem Equipment auch sehr gut dokumentieren können.

Unboxing, Abmessungen und Anschlüsse

Die Karte ist das, was man salopp als „dicken Klopper“ bezeichnet, der auch optisch schon vor Kraft kaum laufen kann. Um die Muckis noch besser in Szene zu setzen, ist es in gewissen Pumperkreisen ja nicht ganz unüblich, viel zu knappsitzende Klamotten zu tragen, in denen man eher wie Hassan, die adrenalingefüllte 2-Slot-Leberwurst daherkommt. Nicht so die Amp! Extreme Edition, die stolz auch Bauch zeigt und stattdessen lieber den ganzen umbauten Raum nur für sich selbst beansprucht.

Mit einem extremen Gewicht von 1,568 Kilo, überdurchschnittlichen 31 cm realer Einbaulänge (Außenkante Slot-Blende bis Ende des Covers), einer Höhe von 13 cm (Oberkante Mainboard-Slot bis Oberkante Abdeckung) und einer Einbautiefe von wuchtigen 5,3 cm ist die 2,5-Slot-Karte nämlich ein echtes Dickerchen, das auf der Rückseite dann auch noch einmal ca. 0,5 cm Platz benötigt, was man bei großen Turmkühlern unbedingt berücksichtigen sollte.

Der Materialmix aus überwiegend Kunststoff für die Abdeckung fasst sich trotzdem noch einigermaßen wertig an. Die Design-Linie wird konsequent weiterverfolgt und man findet außer einigen zeitgemäßen Modifikationen keine wirklichen optischen Überraschungen. Die Backplate ist gleichzeitig auch partiell eine Abdeckung für Bereiche der Ober- und Unterseite, stabilisiert aber nur und soll vor allem schön aussehen. Kühlen kann sie (noch) nicht und die Pad-Industrie hat mit Zotac auch noch keinen neuen Großkunden hinzugewinnen können. Aber das wird auch noch, wetten? Bei Sapphire findet man, nur eine Etage weiter, sicher auch erst einmal genügend Pads zum Ausborgen.

Die Oberseite ist geprägt vom RGB-hintergrundbeleuchteten Zotac-Logo, sowie einem nur weiß aufgedruckten „Geforce GTX“-Schriftzug. Die zwei 8-Pin-Spannungsversorgungsanschlüsse sitzen um 180° gedreht am Platinenende der Oberseite.

Unter- und Oberseite zeigen die vertikale Lamellenausrichtung des Kühlers und die Abwesenheit eines echten VRM-Heatsinks, der noch weitere Baugruppen aktiv mitkühlen könnte. Stattdessen sitzt dort auf der Platine ein Stück von oben angepustetes Strangaluminium, dessen kleinerer Bruder weiter rechts dann auch noch zum Zuge kommen wird. Ob sich das Splitting der Kühler noch rächt? Auch dazu werden wir Tests anstellen, denn etwas gesunde Skepsis macht sich da schon breit.

Das Ende der Karte zeigt zwei 8-mm- und drei 6-mm-Heatpipes für den rechten Teil des Kühleraufbaus. Allerdings ist von dieser Seite aus die sechste, eine weitere 6-mm-Heatpipe, von außen nicht sichtbar. Doch dazu später mehr. Bei der Anschlussvielfalt setzt man bei Zotac eher auf Standard-Kost aus einem HDMI-2.0-Anschluss, sowie drei DisplayPort-1.4-Buchsen und einem wiederbelebten Dual-Link DVI-D-Anschluss (Bild rechts). Den hatte Nvidia beim Referenzdesign schon mal vorsorglich eingespart.

Spezifikationen

Der GPU-Z Screenshot zeigt uns bereits vorab die wichtigsten Eckdaten, wobei der tatsächlich erreichte Boost bei unserem Modell deutlich höher lag:

Abschließend das Ganze noch einmal als tabellarischer Vergleich zu den anderen, relevanten Grafikkartenmodellen:

  Nvidia
Titan X
(Pascal)
Nvidia
GeForce
GTX 1080 Ti FE
Zotac
GTX 1080 Ti Amp!
Extreme Edition
Nvidia
GeForce
GTX 1080 FE
Nvidia
GeForce
GTX 980 Ti
GPU
GP102 GP102 GP102 GP104 GM200
CUDA-Kerne
3584 3584 3584 2560 2816
Basistakt 1417 MHz 1480 MHz 1645 MHz
1607 MHz 1000 MHz
Boost-Takt
1531 MHz+ 1582 MHz+ 1759 MHz
1733 MHz+ 1076 MHz+
Speichergröße & -typ
12 GByte
GDDR5X
11 GByte
GDDR5X
11 GByte
GDDR5X
8 GByte
GDDR5X
6 GByte
GDDR5
Die-Größe
471 mm² 471 mm² 471 mm² 314 mm² 601 mm²
Prozesstechnik
16 nm 16 nm 16 nm 16 nm 28 nm
Transistoren
12 Mrd. 12 Mrd. 12 Mrd. 7,2 Mrd. 8 Mrd.
Streaming Multiprozessoren (SM)
28 28 28
20 22
GFLOPS (Basistakt)
10.157 10.609 11.068
8.228 5.632
Textureinheiten
224 224 224 160 176
Texturfüllrate
317,4 GT/s 331,5 GT/s 368,5 GT/s
257,1 GT/s 214 GT/s
ROPs
96 88 88
64 96
Pixelfüllrate
136 GPix/s 130,24 GPix/s 144,8 GPix/s
114,2 GPix/s 116,7 GPix/s
Speicherdatenrate
10 GBit/s 11 GBit/s 11 GBit/s 10 GBit/s 7 GBit/s
Speicherbus
384 Bit 352 Bit 352 Bit 256 Bit 384 Bit
Speicherbandbreite
480 GByte/s 484 GByte/s 492,8 GByte/s 320 GByte/s 336 GByte/s
L2-Cache
3 MByte 2816 KByte 2816 KByte 2 MByte 3 MByte
TDP
250 Watt 250 Watt 300 Watt (PT)
180 Watt 250 Watt

Testsystem und Messmethoden

Das neue Testsystem und die -Methodik haben wir im Grundlagenartikel „So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017“ (Englisch: „How We Test Graphics Cards„) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweisen deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen. Allerdings haben wir CPU und Kühlung noch einmal verbessert, um für diese schnelle Karte mögliche CPU-Flaschenhälse weitgehend auszuschließen.

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i7-6900K @4,3 GHz
MSI X99S XPower Gaming Titanium
Corsair Vengeance DDR4-3200
1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD)
2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images)
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Windows 10 Pro (alle Updates)
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
Alphacool Eiszeit 2000 Chiller
2x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Modi: Open Benchtable, Closed Case
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
Optris PI640, Infrarotkamera
PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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