Heute teste ich die PNY XLR8 CS3040 NVMe M.2 SSD 1 TB, die PCIe 4.0 unterstützt und noch relativ neu auf dem Markt ist. Mit einem Tagespreis von 170 Euro (Amazon) für das Modell mit Kühlkörper liegt sie im Vergleich zu ähnlichen SSDs auf einem recht identischen Preisniveau, man wird also genauer hinschauen müssen, ob und welche Unterschiede es (vielleicht) gibt (oder auch nicht). Immerhin sind 5 Jahre Garantie schon einmal eine gute Basis.
Wir erinnern uns: Parallel zum Launch der damals neuen X570-Plattform von AMD kamen auch die ersten NVMe-SSDs auf dem Markt, die PCIe Generation 4.0 unterstützen. Die Auswahl ist immer noch relativ bescheiden und es wird auch nicht vielfältiger, wenn man sich die meisten Mitbewerberprodukte einmal genauer anschaut. Ich bekam so z.B. vor einiger Zeit eine Patriot Viper VP4100 in die Hand und nutze diese als Backup mein Workstation-Testsystem. Und da kann man schon recht interessante Parallelen finden, doch immer schön der Reihe nach.
Also schnell zurück zur CS3040. PNY lässt hier einen ziemlich fetten und massiven Kühler montieren, der aber seinen Zweck bestens erfüllt. Er umschließt die komplette SSD, also auch die Rückseite. Wer das Teil unterhalb einer Grafikkarte montieren möchte, sei gewarnt. Hier kann es bereits Probleme mit der Einbauhöhe geben. Aber es lässt sich ja alles abschrauben…
Da ich ja ein eher neugieriger Mensch bin, habe ich bei dieser SSD also auch einmal den Kühler entfernt. Normalerweise kühle ich die SSDs ja lieber mit der Abdeckung des Motherboards, aber der hier hat noch so Einiges zu bieten. Sehr positiv zu bewerten ist die Befestigung, denn die kleinen Schräubchen sind nicht nur solide, sondern sorgen bei Bedarf auch auch für das ungefährliche Entfernen des Kühlers. Die VP4100 war komplett verklebt, was eigentlich ein No-Go ist. Hier nutzt man zudem statt eines doppelseitigen Klebeband echte Wärmeleitpads mit dem beliebten Bröselfaktor 10. Ihr kennt sowas ja von meinen Grafikkarten-Mods.
Und was soll ich sagen, als ich mir dann die Platine samt Komponenten angeschaut habe, gab es (mal wieder) ein nettes Déjà-vu! Ich habe mal die Bilder der Patriot Viper VP4100 und der Corsair Force MP600 rausgekramt, betrachtet und schnell gemerkt, dass ich hier erneut goldrichtig liege. So sind alle drei SSDs zumindest optisch und bei der Bestückung erst einmal komplett baugleich! Selbst die Version des Platinen-Layouts ist dieselbe. Während die Platinen von PNY und Patriot noch den originalen Herstellercode von Techvest (Taiwan) ausweisen, ist die MP600 zumindest auf Corsair direkt gelabelt.
Die PNY XLR8 CS3040 ist eine durch und durch hochwertige SSD, genauso wie die Gegenstücke von Corsair oder Patriot. Alle diese Laufwerke glänzen mit hoher sequenzielle Leistung und unterscheiden sich nur in wenigen Details bei der Firmware und der Interpretation der Geschwindigkeit. Dank des Phison E16 PCIe 4.0 x4 NVMe Controllers und vier 256 MB großen Modulen an BiCS4 TLC von Kioxia (ehemals Toshiba Memory) mit 96 Layern, sind beide mit den gleichen Genen ausgestattet worden.
Dazu gesellen sich auf beiden Platinen jeweils zwei 512 MB DDR4-Module H5AN4G4NBJR von SK Hynix. Die Laufwerke verfügen zudem über eine recht hohe Lebensdauer von 2.000 TB. Im Gegensatz zur Force MP600 von Corsair bietet die CS3040 jedoch keine Unterstützung für hardwarebeschleunigte AES-256-Bit-Verschlüsselung, verfügt aber über die standardmäßige Unterstützung für S.M.A.R.T.-Datenberichte, Trimm- Unterstützung und den Befehl Format NVM, um das Laufwerk sicher zu löschen.
Fragt man mal in OEM-Kreisen ein wenig nach, dann basieren beide Platinen auf dem gleichen Base-Design-Kit, was mit Abstrichen auch für den Rumpf der Firmware gilt. Hier legen beide Hersteller unterschiedliche Schwerpunkte, wobei die theoretischen Leseraten der PNY XLR8 CS3040 einen Tick höher angegeben werden. Genau das will ich dann auch noch hinterfragen. Ein echtes Datenblatt war jedoch weder auf der PNY-Seite, noch über Google zu finden, was aber in Anbetracht der bestehenden Gemeinsamkeiten mit anderen Techvest-Platinen nicht weiter ins Gewicht fällt.
Testsystem und Testvorbereitung
Zur Überprüfung der theoretischen Angaben aus den Specs nutze ich die üblichen Verdächtigen wie den CrystalDiskMark und Atto. Allerdings mache ich es selbst diesen Programmen nicht ganz einfach, denn beide SSDs sind mit dem gleichen Image belegt, das ca. 66% des Speicherplatzes ausmacht und sie besitzen eine in ungefähr gleiche Schreib- und Lese-Nutzung. Es handelt sich somit nicht um ladenneue SSDs, sondern um Alltags-Ware, die schon ordentlich runtergerödelt wurde. Schaun wir mal, was nach der Abnutzung von der Theorie im Alltag so übrigbleibt. Die zu testenden SSDs befinden sich im zweiten NVMe-Slot des Motherboards und werden nicht als Systemplatte genutzt.
Dazu nutze ich noch AJA als Alltagstest, um das Encodieren größerer Ultra-HD Video-Streams zu simulieren und den Storage-Test des SPECwpc, der jede Menge echter Anwendungen beinhaltet und man darf gespannt sein, was dort bei den großen Workloads noch an Performance übrig bleibt. Allerdings pickte ich mir hier exemplarisch die Applikationen mit den größten Unterschieden und Lasten heraus. Das Ganze läuft auf meiner aktuellen kleinen Workstation mit dem Ryzen 9 3950X und dem MSI MEG X570 Godlike samt 32 GB DDR4 3600.
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
Test System and Equipment |
|
---|---|
Hardware: |
AMD Ryzen 9 5950X |
Cooling: |
Alphacool Eisblock XPX Pro Alphacool Eiswolf (modified) |
Case: |
Raijintek Paean |
Monitor: | BenQ PD3220U |
Thermal Imager: |
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers Pix Connect Software Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels) |
OS: | Windows 10 Pro (all updates, current certified drivers) |
PNY XLR8 CS3040 1TB, M.2 2280 / M-Key / PCIe 4.0 x4, Kühlkörper (M280CS3040HS-1TB-RB)
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