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Performance-, Leistungs- und Temperaturwerte des Intel Core i9-10900F geleakt – Brechstange inside

Die Leistungs- und Temperaturwerte einer weiteren Intel-CPU der  10. Generation aus dem Comet Lake-S Desktop-Portfolio sind durchgesickert und dieses Mal handelt es sich um den Core i9-10900F, einem 10-Kern-Prozessor mit einer offiziellen TDP von 65 Watt. Aber wie wir inzwischen ja alle wissen, werden diese TDPs bei Intel fast immer vom Basistakt abgeleitet und nicht von den tatsächlich erreichbaren Taktraten samt Turbo, was nämlich eine völlig andere Geschichte ist.

Die neuesten Leaks wurden vom Twitter-User 9550pro gepostet und stammen ursprünglich vom Weibo-Benutzer Wolstame. Die Ergebnisse betreffen den Intel Core i9-10900F, der dem Core i9-10900 ähnlich ist, nur dass hier die integrierte Grafik deaktiviert ist. Der Core i9-10900F basiert immer noch auf dem 14-nm-Prozess und verfügt über 10 Kerne / 20 Threads. Der Chip hat einen Basistakt von 2,80 GHz und eine Boost-Frequenz von bis zu 5,2 GHz (Single-Core) und 4,6 GHz (All-Core). Der Chip trägt 20 MB Cache und verfügt über eine TDP von 65 W.

Der TDP-Wert von 65 W wird vom Basistakt abgeleitet, die auch als PL1 bezeichnet wird, während der tatsächliche TDP (PL2) viel höher liegt. Im Fall des Core i9-10900F liegt die maximale PL1-Leistungsgrenze laut der ermittelten Werte jedoch bei 170 W und die PL2-Leistungsgrenze sogar bei 224 W. Das ist mehr als das Dreifache der Leistungsaufnahme im Vergleich zur offiziellen TDP. Vergleichen wir jetzt mal die existierenden CPUs damit, dann steht Intels Core i9-9900KS mit 8 Kernen und einer Frequenz von 5 GHz samt seiner ca. 170 W bei maximaler Last ähnlich heiß da, während der AMD Ryzen 9 3950X mit 16 Kernen ganze 146 W bei Volllast erzeugt.

Es sieht ganz danach aus, als hätte Intel bei seiner Produktlinie der 10. Generation die Effizienzgrenze fallen gelassen und einfach auf rohe Gewalt gesetzt. Brechstange pur, aber es scheint trotz allem zu funktionieren. Die dazu passenden Temperaturen wurden vom gleichen User natürlich gleich mit mitveröffentlicht und man wird sich schon denken können, was da gleich kommt. Der Intel Core i9-10900F scheint nämlich, im wahrsten Sinne des Wortes, ein superheißer Chip zu sein, dessen Temperatur bei Volllast auf 93°C steigt, während er bei normaler Last noch bei 70 bis 75 °C bleiben soll. Mit einer 240W All-in-One Kompaktwasserkühlung wohlgemerkt.

Beim besagten 170-W-FPU-Test erreichte der Prozessor mit einem 120er AiO-Kühler Temperaturen von bis zu 83 °C, während ein High-End-Luftkühler ca. 80 °C erreichte. Da der Thermal Velocity Boost nur dann einsetzt, wenn die Temperaturen bei 65 °C oder darunter liegen, kann man eigentlich vergessen, dass der Chip bei Volllast seine maximale 4,6 GHz auf  allen Kernen erreicht. Dies scheint die ziemlich ernste Frage aufzuwerfen, wie sich die freigeschalteten Desktop-CPUs der 10. Generation mit offenem Multiplikator verhalten werden, wenn schon die 65W-Teile leistungshungriger sind und heißer laufen als die Chips der 9.Generation. Ich höre jetzt schon das Zähneklappern der OC-Fanatiker.

Der Intel Core i9-10900K hat Berichten zufolge eine PL2 TDP von 250W, aber das könnte nicht mal das Ende der Fahnenstange sein, wie die neuesten Zahlen für den Core i9-10900F vermuten lassen. Und die Prozessoren mit 10 Kernen und 20 Threads sind nicht die einzigen, die eine Taktanhebung erhalten haben, denn auch die kommenden Core i7- und Core i5-Serien sollen schneller takten Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Intel insbesondere High-End-AIO-Kühler (240/360 mm/Custom-Loop) für seine 10. Generation empfehlen wird, weil schwächere Kühler diese Temperaturexplosion wohl kaum schaffen dürften.

Der Core i9-9900K ist ein 95W und 210W (PL2)-Chip, während der i9-10900K ein 125W und 250W (PL2)-Chip ist. Betrachtet man diese Zahlen, dann liegen die 7-nm-Ryzen-Chips von AMD eine ganze Liga weiter vorn. Und dann gibt es ja auch noch diesen Eco-Modus, der so einen Ryzen 9 noch effizienter macht. Brancheninsider und Motherboard-Hersteller selbst haben erklärt, dass die Z490-Boards speziell für die höhere Leistungsaufnahme der Comet Lake-S-Reihe entwickelt wurden und sie haben sogar feststellen können, dass die Chips die 300-W-Grenze überschreiten können.

Der nächste Monat wird also sicher heiß, auch ohne Sonne.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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