Aktuell verkauft sich zwar alles, das einen Stecker hat, wie geschnitten Brot, aber als Hersteller muss man natürlich gewappnet sein und schaut deshalb auch nach Links (AMD) und Rechts (Intel). Immer schön nach dem “Was passiert dann”-Prinzip, das wir ja auch aus der Physik kennen. Erinnert sich noch wer an Actio = Reactio? Richtig, das gute alte Dritte Newtonsche Gesetz! Und was hat das nun mit NVIDIA zu tun? Team Grün hat, nach diversen Anlaufschwierigkeiten, mit der Ampere-Generation gut vorgelegt und lässt nun die beiden anderen Hersteller einfach kommen. Zurücklehnen und zuschauen.
Und ja, es es ist eine gewisse Komfort-Zone der anderen Art, denn um auf die Antworten der Mitbewerber in Form neuer Produkte zu reagieren, muss man einfach nur ein paar simple Hebelchen umlegen und im Fall der Fälle auch gegenüber den eigenen Boardpartnern zusätzlich noch die physikalische Hebelwirkung nutzen, um den Futternapf möglichst einfarbig zu halten. Das GPP (GeForce Partner Program) als Freundschaftsbeweis ewiger Treue hat zwar nach außen hin sichtbar ausgedient, aber gewisse Rückstände lassen sich nicht so einfach entfernen. Doch dazu gleich mehr.
Kolportierte man auf Twitter unlängst noch die totale Aufsuperung des tiefgrünen Portfolios, haben damals schon die Industriepartner milde gelächelt. Theoretische Planspiele ja, Aufwand für nichts natürlich nein. Und so hat sich mittlerweile wohl auch auf Twitter die Erkenntnis durchgesetzt, dass in der Praxis erst dann geschossen wird, wenn es nicht anders geht. Patronen sparen ist angesagt. Drei sollten reichen. Denkt man. Ich habe mich in den letzten Wochen natürlich auch mit diesem Thema befasst und diverse Quellen angezapft, aber am Ende nur Schulterzucken registrieren können. Womit wir wiederum bei der Komfortzone angelangt wären und dem, womit auch die Boardpartner recht gut leben können. Denn auch wenn was “Neues” dazu kommt, lassen sich die alten Ressourcen bequem weiternutzen.
GeForce RTX 3090 Super
Beginnen wir mit der vermeintlich so wichtigen Leistungskrone. Die GeForce RTX 3090 ist schnell und besitzt deutlich mehr Speicher als die unmittelbare Mitbewerberin in Form der Radeon RX 6900XT(X). Das mit der Performance hingegen, orientiert man sich mal an der Rechenpower und den Werten der Rastergrafik, ist (anwendungsabhängig) hingegen nicht ganz so eindeutig. Gelingt es AMD, Navi 21 zu shrinken und damit vielleicht auch noch etwas mehr Feuer unter den Allerwertestn zu zaubern, dann nimmt man einfach den GA102 Vollausbau der RTX A6000 mit 10.752 statt 10.496 Shadern und lässt ihn auf die staunende Kundschaft los. Halber RAM im Vergleich zur Profi-Karte, aber mit 24 GB GDDR6X immer noch schneller für alle, die nicht im Speicherausbau ein Vollbad nehmen müssen.
Der Aufwand ist für alle Beteiligten minimal, denn die Ausbeute sollte mittlerweile größer geworden sein und niemand muss auch nur irgendetwas ändern. Gleiches PCB einschließlich Bestückung, nur der Chip ändert sich im Inneren. Der Mehraufwand liegt hier bei null, wenn man Verpackung und Marketing mal ausklammert. Die Boardpartner (AIC) müssen noch nicht einmal den Forecast groß ändern, den es ist ja alles bereits geplant. Damit tendiert die kolportierte GeForce RTX 3090 zu einem echten Replacement, welches die aktuelle RTX 3090 komplett ablöst. Ein Nebeneinander ergäbe sowieso keinen Sinn.
Der Zeitpunkt und die Realisierung richten sich hier voll nach AMD und die Wahrscheinlichkeit einer Aufsuperung steigt in dem Maße, wie es AMD gelingt, die RX 6900XT als Refresh noch einmal etwas aufzuhübschen. Und die Umstellung der Produktion dauert nur solange, bis man den neuen Gurt mit dem anderen Chip eingelegt hat. Satte 10 Minuten sollten da mehr als ausreichen.
GeForce RTX 3070 Super
Jetzt kommt Team Blau ins Spiel. Mit nur 8 Gigabyte kann man natürlich bei NVIDIA nichts mehr reißen, da muss Meister Jensen noch nicht mal die Zuckerwürfel im Morgenkaffe zählen. Da man die Leistungsfähigkeit der größten kommenden ARC-Karte bei einer GeForce RTX 3070 Ti verortet (und Jensens Spione lagen eigentlich immer richtig), muss man nur den Speicher entsprechend anpassen. Da es die benötigten 2-GB-Module nur als GDDR6 ohne X gibt und man auch keine extra Platinen auflegen möchte, wird einfach der Vollausbau des GA104 weitergenutzt und nur der RAM getauscht. Auch hier wird nur ein Gurt getauscht, auf dem sich die Module für die SMD-Bestückung wohlig zusammenkuscheln. 10 Minuten, falls überhaupt.
Auch hier liegt der technische Aufwand der AIC also bei genau null und einen Vorlauf benötigt man auch nicht, denn die GPU und den Speicher liefert ja eh NVIDIA als Kit. Damit wäre die RTX 3070 Ti automatisch obsolet, während man sich über die RTX 3070 noch streiten könnte. Für den Forecast sind es immer noch dieselben Platinen und Komponenten wie bei der RTX 3070 Ti und die Super-Karte wird sicher erst kurz vor Intels echtem Launch erscheinen. Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr hoch, Just-in-Time sowieso. Und da wir gerade bei Intel sind, ist vielleicht auch noch eine weitere Fußnote interessant.
Intel wird die eigenen Karten nicht nur exklusiv und allein fertigen können, da braucht man schon den einen oder anderen Boardpartner. Ich will nicht schon wieder über die Vor- und Nachteile des exklusiven Boardpartner-Daseins schreiben, das hatten wir schon einmal. Wobei sich die Rahmenbedingungen für die jeweiligen Partner (AIC bei NVIDIA, AIB bei AMD) kaum ändern werden. Die Freundschafts-Fesseln Ringe in Form des mittlerweile wieder eingestampften GPP sind aber allen noch in Erinnerung und so werden sowohl NVIDIA als auch AMD schon dafür sorgen, dass es keine Seitensprünge geben wird. Inwieweit hier vertragliche oder monetäre Hebel angesetzt werden, entscheidet wie immer die Teppich-Etage der GPU-Hersteller.
Es würde mich aber nicht wundern, wenn neben den als gesetzt geltenden Mischproduzenten Asus, Gigabyte und MSI plötzlich in der näheren Zukunft auch noch neue Firmen auftauchen würden, deren Einsortierung in bestehende Firmengruppen durchaus interessant sein könnte. Giganten, wie z.B. PC-Partner, besitzen ja bereits ein recht elegantes Firmenkonstrukt, das alle Hintertürchen offen lässt. Sind dort NVIDIA-exklusive Brands wie Zotac, Manli oder inno3D direkt inkludiert, hat man mit Sapphire im eigenen Firmenkomplex eine nach außen hin komplett unabhängige Firma integriert, die ganz nebenbei auch noch indirekt als Lohnfertiger für AMDs Referenzkarten fungiert.
Da könnte man mit Sicherheit etwas ähnlich Gelagertes auch mit bzw. für Intel installieren. Nur mal so als Gedankenspiel… Und dann ist ja noch ASRock, die aktuell zwar AMD-exklusiv agieren, aber dabei nicht wirklich glücklich sein dürften, wenn sie zu den direkten Mitbewerbern und deren Kombinationsmöglichkeiten schauen. All das wird Intel lösen müssen und Jensen wird sicher noch diverse Leckerlis oder auch den einen oder anderen sauren Drops auspacken, um die Freunde schön in der Spur zu halten. Zusammen mit Lisa natürlich, denn zu zweit macht das sicher mehr Spaß.
GeForce RTX 2060 12 GB
Hier hätten wir zum Schluss noch den kommenden VW-Käfer in Jensens VGA-Fuhrpark. Und läuft und läuft (und säuft)… Aber man braucht wohl schon Thors Hammer, um das Teil irgendwann mal final zu beerdigen. Denn eine GeForce RTX 3050 Ti, so wie sie ursprünglich kolportiert wurde, müsste sich wohl Navi24 (kommt ja auch noch) galant geschlagen geben. Raytracing spielt bei diesen kleinen Winzlingen eh kaum noch eine Rolle, dann schon eher der Speicher. Und weil sechs nicht sexy ist, gibts halt von Jensen was auf die Zwölf. RAM-Schwemme statt Innovation, das rechnet sich mit Sicherheit irgendwie.
Mit der alten Turing Karte hat Jensen einen echten Untoten im Rennen, der mit einfachen Mitteln kaum zu beerdigen sein wird, solange die aktuelle Mangelsituation weiter anhält. Da helfen noch nicht mal Knoblauch oder Van Helsing.
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