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Nubert nuBOX A-125 im Test – Ersatz für die Klipsch R-15PM im Nahfeld

Kleiner, leichter, günstiger und trotzdem in vielen Bereichen besser? Namen sind Schall und Rauch, zumindest was manche Anbieter betrifft, die bei günstigeren Produktlinien nur noch vom Ruhm vergangener Tage zehren. Die Aktivboxen von Klipsch sind beileibe keine schlechten Billig-Tröten, aber sowohl die lausige Verarbeitungsqualität der Folierung und der Platinen, als auch das nervige Grundrauschen haben mich immer wieder mal dazu gebracht, nach Alternativen für den Desktop Ausschau zu halten. Natürlich kann man die Ausgangsleistung beider Boxenpaare nicht wirklich vergleichen, aber am Desktop habe ich schnell gemerkt, dass auch etwas weniger völlig ausreicht.

Da kamen mir die nuBOX A-125 von Nubert eigentlich gerade recht und zudem in aufregendem Schwarz. Modisches Anthrazit gibt es zwar auch, aber so richtig meins ist das nicht. Apropos Namen, Schall und entsprechender Rauch – der schwäbische Anbieter der etwas anderen Lautsprecher ist nicht nur bodenständig (und damit auch in Deutschland) geblieben, sondern vertreibt all die netten Dinge im deutlich günstigeren Direktvertrieb, der solche Art Extravaganzen einer deutschen Fertigung überhaupt erst bezahlbar macht. Man sieht sich zudem als Anbieter „ehrlicher“ Lautsprecher, die sich seit über vier Jahrzehnten am technisch Möglichen und weniger am gerade geltenden Mainstream orientieren. Das muss man natürlich mögen, aber es hat durchaus Gründe, die man auch hören kann. Das mal als Kontrastpunkt zu Klipsch und der mittlerweile doch sehr fernöstlich gepägten Produktherstellung.

Richtig getraut habe ich der Sache übrigens aufgrund der Größe anfangs nicht, aber Versuch macht klug und am Ende eines Monats ist man dann um mindestens eine Erkenntnis reicher (und ggf. ein paar Euro ärmer). Und für alle, die jetzt einwerfen, man müsse keine 385 Euro ausgeben, um am Desktop gescheiten Sound zu bekommen: stimmt, das muss man nicht wirklich, aber man kann (und sollte es), wenn es mehr als nur ein Spiel oder Spotify für die Audio-Beschnullerung zwischendurch sein soll. Ich arbeite ja auch damit. Aber eben nicht nur und Bluetooth ist ein Muss.

Spätestens beim Video-Schnitt kommt einem Paar ordentlicher Monitore im Nahfeld eine größere Bedeutung zu. Das dann auch noch die Pausen gescheit akustisch gefüllt werden können, verbuche ich mal unter Bonus. Beim Arbeiten wird der Subwoofer unter dem Tisch meistens abgeschaltet, beim Spielen und Musikhören darf er dann aber fleißig das Bassfundament im Untergrund auszementieren. Ohne geht es dann einfach nicht, denn das jeweilige Volumen dieser Boxen machen unterhalb von ca. 50 Hz dem Vergnügen schnell ein Ende. Genutzt wird dafür seit Längerem ein recht potenter, aber platzsparender Nubert AW-350, auch wenn das liebgewonnene Kleinmöbel mittlerweile leider EOL ist.

Lieferumfang und Unboxing

Überraschungen gibt es keine, denn man erhält ein Boxenpaar (die rechte Box ist die aktive), das zweipolige Netzanschlusskabel, ein optisches Kabel, eine gut in der Hand liegende IR-Fernbedienung mit den wichtigsten Funktionen, Handbuch und ein proprietäres Lautsprecher-Verbindungskabel, das an ein XLR-Kabel mit Überwurfmutter erinnert, aber keins ist. Wem die mitgelieferten 3 Meter nicht reichen, kann die 4 Adern entweder selbst neu verlöten oder im Nubert-Shop aus längeren Kabeln bis zu 7 Metern wählen. Auf die ebenfalls mitgelieferten Frontblenden gehe ich später noch ein.

Optik, Haptik und Features

Die Boxen bestehen aus sehr sauber foliertem, mitteldichtem MDF und unterscheiden sich im Hinblick auf die Verarbeitungsqualität (vor allem an den Kanten) deutlich von den Klipsch-Boxen. Die aktive Box wiegt ca. 3.7 Kilo, die passive 3,3 Kilo. Die Boxen sind jeweils 24,5 cm hoch, 13,5 cm breit und 20 cm tief.  Die Frontblenden mit Textilbespannung und einem weiteren Zentimeter für die Tiefe gibt es ebenfalls als Dreingabe, wobei die Magneten so smart platziert wurden, dass sich die Blende von allein und absolut passgenau positioniert. Die komplette Front ist übrigens als aufgesetzte Blende aus MDF mit Schleiflack ausgeführt, in der man auch die Gegenstücke der Magneten von hinten unsichtbar eingelassen hat.

In der Front sitzt, von außen verschraubt, jeweils ein 118 mm Tief-/Mitteltöner mit Polypropylen-Verbund-Membran (4 Ohm, 25 Watt) und relativ langem Hub. Darüber spielt hinter Gittern eine ins MDF eingelassene 25 mm Gewebekalotte (8 Ohm, 15 Watt) als Hochtöner. Eine passive Weiche gibt es nicht, das erledigt der DSP-Chip aktiv bereits vor den getrennten Class-D Endstufen für Mittel-/Tiefton und Hochton. Das erklärt dann auch das proprietäre Lautsprecherkabel zur linken, passiven Box  Den Frequenzgang (± 3 dB) gibt der Hersteller mit 50 – 20 000 Hz an, wobei die Verstärkerschaltung zur Absicherung über eine Softclipping-Funktion verfügt und bei angeschlossenem Subwoofer noch ein Low-Cut ab ca. 80 Hz greift, um nicht unnötig Ausgangsleistung in unhörbare Frequenzen zu verschwenden.

Die Nennleistung gibt Nubert mit 2 x 25 Watt an, wobei der Großteil auf dem Mittel-/Tiefton-Kanal entfällt. Die aufgeführte Musikleistung von 2 x 40 Watt ist eher Marketing, denn was wirklich zählt, ist auf dem Platz. Das lässt sich sogar nachmessen und ja, die Nennleistung stimmt erfreulich genau. Die Leistungsaufnahme von unter 0,5 W im Standby erübrigt dann auch einen physikalischen Netzschalter auf der Rückseite, zu der ich gleich noch komme. In der Front des aktiven Lautsprechers befindet sich noch der IR-Empfänger für die Fernbedienung mit Status-LED, die auch durch die Textilbespannung noch sichtbar ist.

Die Konnektivität ist recht umfangreich, auch wenn ein USB-Anschluss fehlt. Es finden sich ein Stereo-Cinch-Paar (300 mV Eingangsempfindlichkeit), S/PDIF bzw. Toslink, HDMI-ARC und der eingebaute Bluetooth-Empfänger mit AptX-Support (Bluetooth 4.2). Optional gibt es einen Sub-Out und Link. Das reicht völlig aus, um die gängigsten Geräte anzuschließen und als Quelle variabel zu nutzen. Die Umschaltung erfolgt ausschließlich an der Fernbedienung, genauso wie die Lautstärkeregelung samt Mute-Funktion und die üblichen DSP-Klangspielereien wie Presets für Musikwiedergabe und Movie, wobei sich hinter dieser Funktion eine recht nett funktionierende Stereo-Basisverbreiterung verbirgt.

Für eng zusammenstehende Boxen klappt das bei Filmen und beim Gaming recht ordentlich, nur die Musik wird sehr Mitten- und höhenlastig, fast schon schrill. Klangregler im klassischen Sinne findet man hingegen keine, die Boxen sind eher neutral bis in Richtung leichte Badewanne abgestimmt. Damit kann man auch ohne EQ-Orgie eigentlich ganz gut leben.

 

Aufstell-Tipps

Einen kleinen Hinweis habe ich dann aber doch noch, denn die beiden Boxen besitzen nur jeweils vier kleine Gummifüße zum Aufstellen. Wem der Abstand zur Tischplatte für die akustische Entkopplung zu gering erscheint, darf gern auf solche weichen Gummifüße wie auf dem Bild unten setzen. Die haben sich seit Jahren wirklich bewährt und kosten zudem nur einen schmalen Taler.

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Außerdem sollte man die Boxen auf dem Desktop leicht angewinkelt aufstellen, da die Hochtöner keiner wirklich breiten Öffnungswinkel aufweisen. Man muss die Boxen nicht komplett auf sich ausrichten, aber ein wenig hilft da schon ordentlich weiter. Dann klappt es auch wieder mit dem sauberen Superhochton.

Da waren die Hörner der Klipsch-Boxen seinerzeit noch deutlich variabler und  vor allem auch großzügiger, was die Ausrichtung betrifft.

Die Bassreflex-Öffnung befindet sich auf der Rückseite und man sollte den Abstand zur Wand nach Möglichkeit auf 10 cm und mehr kalkulieren. Wobei sich bei den NUBOX A-125 diese Einflüsse im Gegensatz zu den R-15PM noch recht gering hielten.

Hier noch einmal die technischen Daten, bevor ich die Box erst einmal neugierig zerlege:
 
Bestückung: 1 x Hochtöner mit 25 mm Gewebekalotte
1 x 118 mm Tiefmitteltöner mit Polypropylen-Verbund-Membran
Frequenzgang (± 3 dB): 50 – 20 000 Hz
Absicherung: Softclipping-Funktion
Nennleistung: 2 x 25 Watt
Musikleistung: 2 x 40 Watt
Standby Leistungsaufnahme: < 0,5 W
Eingangsempfindlichkeit: 300 mV
Anschlüsse: Stereocinch, S/PDIF, Toslink, HDMI-ARC, Sub-Out, Link, Bluetooth-Empfänger mit AptX-Support (Bluetooth 4.2)
Max. Input: 3,5 V
Gesamt-Abmessungen: H: 24,5 cm
B: 13,5 cm
T: 20 / 21 cm (ohne / mit Frontabdeckung)
Ausführungen: Graphit, Stoffabdeckung grau meliert/Schwarz, Stoffabdeckung schwarz
Gewicht: Master 3,7 kg / Slave 3,3 kg
Verpackung: 41 x 31 x 37,5 cm (paarweise verpackt)
Hersteller-/Produktlink:
https://www.nubert.de/nubox-a-125/p3776/

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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