Grafikkarten Testberichte VGA

GTX 1070/1080 vs. GTX 980 Ti: Effizienzanalyse & Leistungsaufnahme

Temperaturentwicklung im Detail

 

Zunächst werfen wir einen Blick auf den direkten Zusammenhang von Leistungsaufnahme und Temperaturentwicklung. Man sieht übrigens sehr schön, wie sich das Cost-Down beim Kühler der GeForce GTX 1070 FE im Vergleich zur 1080 FE auswirkt, weil man bei der kleinen Schwester auf eine Vapor-Chamber verzichtet hat. Das erklärt dann auch die etwas höheren Temperaturen bei der nominell sparsameren Karte.

 

Da das Temperatur-Limit, in welches die beiden Karten der Founders Edition am Ende rennen, auch die Leistungsaufnahme eingrenzt, bleiben die Kurven weitgehend linear. Die Limitierung selbst wird somit nicht in der Kurve sichtbar, weswegen wir wohl noch eine zweite Grafik bemühen müssen.

 

 

Diese folgende Grafik über die Wärmeentwicklung pro Takt bietet uns nunmehr zwei neue Erkenntnisse: Erstens sehen wir wie angekündigt bei beiden „Referenzkarten“ nun auch das Temperatur-Limit als deutlichen Knick in der Kurve und wir bekommen zweitens sehr eindrucksvoll vor Augen geführt, wie eine ordentliche Kühlung ohne jegliche Limitierungen funktionieren sollte.

 

 

Geräuschentwicklung („Lautstärke“)

 

Jetzt wird es etwas knifflig, denn wir haben bisher ja im geschlossenen Gehäuse gemessen. Da wir so aber keine direkte Schallpegelmessung realisieren können, haben wir die Lüfterdrehzahlen aller relevanten Messergebnisse notiert und sie im offenen Aufbau der Messstation in unserem PC-Audio-Lab exakt repliziert.

 

Wir stellen die einzelnen Durchläufe nun mit den jeweils fest eingestellten Drehzahlen noch einmal nach und messen das dazugehörige Lüftergeräusch. Da die Spannungswandler als Schallquelle bei allen Messungen unterhalb der Toleranzgrenze lagen, können wir diese Komponente vernachlässigen.

 

Über den genauen Ablauf der Messungen  sowie über Hardware und Messraum informiert unser Grundlagenartikel Tom’s Hardware intern: So testen wir Lautsprecher, Kopfhörer und Geräuschemissionen.

 

Da wir im geschlossenen Gehäuse leicht höhere Temperaturen als bei den Messungen ihres Launch-Artikels verzeichnen mussten, sind die Messwerte für die Nvidia GeForce GTX 1080 natürlich auch leicht abweichend, wenn auch sehr ähnlich. Fangen wir zunächst wieder bei der Geräuschentwicklung in Abhängigkeit zur aufgenommenen Leistung an:

 

 

Sehr augenfällig ist der Unterschied zwischen den beiden Radiallüfter-Lösungen und den Karten mit mehreren Axiallüftern, der sich natürlich auch im sehr unterschiedlichen Design der Lüftersteuerungskurven begründet.

 

MSI setzt auf eine eher konservative Interpretation, so dass erst bei höheren Wattzahlen auch ein überproportionaler Anstieg des Geräuschpegels zu verzeichnen ist. Die beiden Karten der Founders Edition sind dagegen immer irgendwie hörbar und am Ende der Fahnenstange auch deutlich im Vordergrund wahrnehmbar.

 

Betrachtet man nun das Ganze in Relation zu den abrufbaren Taktraten, dann ergibt sich ein ähnliches Bild – allerdings wieder mit dem sichtbaren Knick nach dem Erreichen des thermischen Limits für die beiden Founders-Edition-Karten. Wirklich laut und störend ist keine Karte, allerdings hat MSI bei allen drei Karten einen wirklich guten Job gemacht und deutlich die Nase vorn.

 

 

Fazit

 

Was bleibt uns nach so extrem vielen Messdurchläufen als Erkenntnis? Erstens performt so eine Shader-Einheit in Pascal am Ende nicht anders als die in Maxwell – nur um Welten effizienter und deutlich schneller. So gewinnt man an Performance und ist gleichzeitig doch sparsamer.

 

Zweitens lohnt sich Übertaktung nur in bescheidenem Maße – falls überhaupt. Die GeForce GTX 1080 läuft mit einer GDDRX5-Bleikugel am linken Fuß durch die Welt (oder war es der rechte?), während die GeForce GTX 1070 am Ende wohl sogar den höheren Speicherdurchsatz bietet.

 

Nichtsdestotrotz sind es beides interessante Karten, von denen wohl die GeForce GTX 1070 das Talent besitzt, die extrem erfolgreiche GeForce GTX 970 zu beerben, falls sich die Preise noch etwas beruhigen.

 

Die GeForce GTX 1080 wird am Ende wohl das gleiche Schicksal ereilen wie seinerzeit schon die GeForce GTX 980: Zu teuer für den zu kleinen Abstand zur beschnittenen Schwester und wohl nur als Platzhalter für eine kommende Titan Irgendwas oder eine GeForce GTX 1080 Ti gedacht.

 

Jedenfalls freuen wir uns schon auf die ganzen kommenden Board-Partner-Karten und sind uns sicher, dass die R&D-Abteilungen der Hersteller auch noch etwas austüfteln werden, um die „Nvidia Rules“ erneut auszuhebeln. Denn satte 16 Watt im Leerlauf sind für eine solche Karte einfach lächerlich und unzeitgemäß.

 

Update vom 16.06.2016 um 13:00 Uhr

 

Auf Grund von weiteren Informationen und eingegangenem Feedback haben wir feststellen müssen, dass sich das Pressemuster und die Retail-Karte der MSI GeForce GTX 1070 GamingX 8G und MSI GeForce GTX 1080 GamingX 8G ein wenig unterscheiden. Bei den Pressesamples ist das OC-Preset standardmäßig als Default eingestellt, während bei den Retail-Karten das Gaming-Preset mit etwas niedrigerer Base- und Boost-Clock aktiv ist.

 

MSI hat uns dies mittlerweile selbst bestätigt und verweist auf die entsprechende beigelegte Software. Am Ende handelt es sich zwar nur um bescheidene 20 MHz Unterschied bei Base- und Boost-Clock, aber trotzdem ist dieses Vorgehen weder fair gegenüber den Kunden noch gegenüber den Mitbewerbern, die wie z.B. Gigabyte den Gaming-Mode nutzen und das weitere OC optional per Software anbieten.

 

Folgt Tom’s Hardware Deutschland auf Facebook, Google+ und Twitter.

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung