Grafikkarten Testberichte VGA

GTX 1070/1080 vs. GTX 980 Ti: Effizienzanalyse & Leistungsaufnahme

Leistungsaufnahme bei Werkseinstellungen

Die Leistungsaufnahme im Idle liegt bei beiden Modellen der Founders Edition bei unter 10 Watt, was respektabel ist. Bei den Modellen von MSI liegt sie jedoch mit 15 bzw. 16 Watt deutlich höher. Die Ursache: Während die beiden „Referenzkarten“ im Idle mit 139 MHz takten, können die werksübertakteten Modell nur mit 235 MHz aufwarten. Der Grund dafür liegt wiederum in „Nvidias rules“ begründet, wonach die Anzahl der Boost-Steps aktuell sehr restriktiv gehandhabt wird.

Wer als Hersteller derzeit auf höhere Boost-Taktraten abzielt, muss über das Hintertürchen quasi alle Taktabstufungen um eine Position nach unten schieben.

Damit entfällt die niedrigste Frequenz und die im BIOS hinterlegte Tabelle enthält bereits die Daten des zweiten Schrittes als vermeintlichen „ersten“, um Platz für einen „weiteren“ Boost-Step am oberen Ende der Skala zu schaffen.

Betrachten wir nun die Leistungsaufnahme im Gaming für alle fünf getesteten Karten einmal näher und beginnen mit der Übersicht der Gesamtleistungsaufnahme. Es ist sichtbar, dass die GeForce GTX 1070 FE die niedrigsten Spikes erzeugt, während die ältere Maxwell-Karte in Form der MSI GeForce GTX 980 Ti Lightning so richtig aus den Vollen schöpft:

Betrachtet man den Mainboard-Slot nun genauer, dann haben wir festgestellt, dass die 3-Volt-Leitung bei allen Karten überhaupt nicht mehr genutzt wird. Die Annahme, dass der PEG generell 75 Watt liefern dürfe, ist dabei absolut falsch, denn auf die 12-Volt-Leitung entfallen lediglich um die 65 Watt. Die GeForce GTX 1070 FE liegt im Mittelwert haarscharf und fast aufs Watt genau auf dieser Grenze, wobei die Lastspitzen sogar weit über 75 Watt hinaus reichen. Das ist nicht gefährlich, kann aber bei schlechten Mainboard-Layouts zu hörbaren Beeinflussungen im Audio-Bereich führen.

Die restlichen Karten sind auf Grund weiterer Spannungsversorgungsphasen deutlich besser aufgestellt, wobei vor allem die MSI GeForce GTX 980 Ti Lightning den Mainboard-Slot gar nicht mehr nutzt, sondern stattdessen einen weiteren 6-Pin-Anschluss besitzt (neben den 2x 8-Pin):

Die Verteilung über die einzelnen Rails zeigt auch unsere 3D-Detailgrafik, bei der wir einen kleinen Ausschnitt (stark geglättet) wiedergeben:

Unterm Strich bewegen sich alle Kandidatinnen im Rahmen des zu Erwartenden. Doch was passiert, wenn man mit Takt und Power Target spielt?

Leistungsaufnahme bei unterschiedlichem Takt

Dafür haben wir pro Karte zwischen 10 und 20 Einzelmessungen ausgeführt und dabei sowohl stufenweise übertaktet, als auch die Leistungsaufnahme (und damit die Performance) bewusst schrittweise bis hinab zum minimal möglichen Power Target verringert. Die drei Eckwerte für minimal mögliche Leistungsaufnahme, Werkseinstellung und maximale Übertaktung zeigt die nachfolgende Übersicht zunächst erst einmal als Balkengrafik:

Doch da wir ja nicht nur diese drei Fixpunkte betrachten, sondern die Effizienz- und Performance-Entwicklung über die gesamte Range einer jeden Karte so detailliert wie möglich belegen wollten, blieb uns nichts anderes übrig, als uns zunächst mittels geänderter Einstellungen an jede der zu testeten Boost-Taktfrequenzen heranzutasten, die auch bei erwärmter Karte unter Volllast wirklich stabil im Gehäuse erreicht werden konnten.

Die nachfolgende Grafik zeigt sehr schön die mit dem Takt fast schon linear ansteigende Leistungsaufnahme! Doch Stopp! Gab es da nicht in der Vergangenheit die Effizienzkurven, die sich extrem nach oben hin abflachten und somit vermeintlich auf eine explodierende Leistungsaufnahme schließen ließen?

So lange man Boost das machen lässt, wofür es vorgesehen ist und nicht manuell sinnlos hohe Spannungen in den Chip presst, bleibt der Anstieg wirklich konstant, so dass wir im nächsten Test dann hinterfragen müssen, was mit der abrufbaren Performance passiert. Mindestens eine der Faktoren muss erfahrungsgemäß einknicken und es wird unsere Aufgabe sein, dies zu beantworten.

 

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung