Ich habe mich jetzt selbst mit dem Problem etwas näher befasst, konnte das Ganze jedoch mangels einer passenden EVGA-Karte nur mit anderen Karten nachprüfen (lassen) und dabei keine echten Probleme feststellen – außer den extrem hohen FPS-Zahlen durch einen fehlenden Limiter. Jedoch hinaus war es mir möglich, den einen oder anderen Kollegen direkt in den asiatischen Entwicklungsabteilungen der Firmen anzuzapfen, denn mittlerweile befasst sich sogar NVIDIA mit dem aufgetretenen Problem.
Ohne jetzt im dritten Satz schon alles zu spoilern, darf man wohl davon ausgehen, dass dieser Totalausfall ein reines Design-Problem bei EVGA ist und die anderen Hersteller in dieser Form nicht betrifft, solange sie nicht aufs gleiche Design setzen. Entwarnung also und warum das so ist, will ich Euch jetzt erklären.
Dass die Schäden nur auf bestimmten EVGA-Karten eines sehr bemerkenswerten Designs aufgetreten sein sollen, engt dabei den Kreis der möglichen Ursachen sicher noch weiter ein. Erinnert Ihr Euch noch an die EVGA GTX 1080 FTW mit AVX-Cooler, extremen Hitzeproblemen beim Speicher (Modul M7), meinen rettenden Pad-Mod und das darauf folgenden ICX-Design mit eigenen Temperatursensoren (Artikel von mir via TH US)?
Und genau da kommt jetzt wohl das damals neu eingeführte Design mit ins Spiel. Wie ich nämlich in Erfahrung bringen konnte, ist nicht etwa ein Bereich der Spannungswandler vom Ausfall betroffen, sondern der “Fan Control IC”, also der Chip für die eigentliche Lüftersteuerung, der im ungünstigsten Fall sogar komplett durchgebrannt sein soll. Wir erinnern uns ja, dass EVGA auch aufgrund meiner damaligen Untersuchungen mit diversen zusätzlichen Temperatursensoren auf der Platine arbeitet, um die Kühlung besser anzupassen. Das wird auch belegt von Einlassungen der Geschädigten, die von extremem Lüfterheulen berichteten.
Zu Zeiten einer GeForce GTX 1080 FTW und den fehlenden Kontrollmöglichkeiten mag das ja noch einen Sinn ergeben haben, aber bei einer GeForce RTX 3090 ist diese Lösung eigentlich mittlerweile komplett obsolet. TMON, also die Temperaturen der Smart Power Stages, lässt sich exakt im Mikrosekunden-Intervall auslesen und auch der GDDR6X RAM bietet die Möglichkeit einer direkten Protokollierung. Kein Hersteller ist also genötigt, derartige Klimmzüge zu veranstalten, um eine passende Lüftersteuerung zu entwerfen. Genau da hat NVIDIA nämlich dazugelernt und löst das Problem auch ohne solche zusätzlichen Gimmicks nahezu perfekt.
Außerdem gibt es auch auf den Turing- und Ampere-Karten unzählige Sicherheitsmechanismen, die Ströme und Temperaturen überwachen. Man bräuchte diese Lösung also überhaupt nicht mehr, denn im Chip Messen (NVIDIA) ist immer noch genauer als neben dem Chip (EVGA), zumal die verwendeten Sensoren reichlich träge sind. Warum aber jetzt der Chip für die Lüftersteuerung durchbrennen soll, wissen wohl nur die Platinen-Layouter bei EVGA selbst. Interessant und ein guter Indikator ist in dem Zusammenhang auch, dass NVIDIA die anderen Boardpartner bereits abgefragt hat, ob sie derartige Designs ebenfalls nutzen.
Natürlich wird das Marketing nur ungern auf solche vermeintlichen Alleinstellungsmerkmale der Spitzenmodelle verzichten wollen, die man mit viel Aufwand über die Jahre in die Hirne der potentiellen Käufer gebrannt hat. Also nutzt man es weiter, auch wenn es kaum noch einen echten Mehrwert bietet. Im Gegenteil, bei solchen Extremsituationen wie Amazons neuem Spiel “New World” kommt es dann zur Selbstzerstörung eines eigentlich sogar unnötigen Features, wo ein Chip dann Amok läuft. Deshalb wird man wohl auch für alle, die so etwas nicht nutzen, an dieser Stelle Entwarnung geben können. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
50 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
Veteran
Urgestein
1
Urgestein
1
Veteran
Urgestein
1
Veteran
1
Veteran
1
Veteran
Urgestein
Mitglied
Mitglied
Mitglied
1
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →