Also mit Kleckern hat der Auftritt der KFA2 GeForce GTX 1080 Ti HOF (Hall Of Fame) nun wirklich nichts zu tun. Da wird schon bei der Verpackung so richtig ordentlich geklotzt. Apropos, Ein Klotz ist auch die Karte an sich, denn sie ist nicht nur groß, sondern auch noch ordentlich schwer. Wenn schon, denn schon.
Da die eigentliche Performance aller Boardpartnerkarten eher vom tatsächlich erreichten Boost-Takt, und somit ursächlich von der Kühlung, dem Power Target und vor allem auch der Güte des jeweiligen Chips abhängen, ist jeder nur auf Benchmarkbalken basierende Test eher eine auf Zufällen basierende Momentaufnahme eines einzelnstehenden Exemplars. Genau deshalb haben wir den Schwerpunkt dieser Einzelreviews vor allem auf die eigentliche technische Umsetzung jedes Modells gelegt und dies mit unserem Equipment auch sehr gut dokumentieren können.
Unboxing, Abmessungen und Anschlüsse
Die Karte ist wuchtig, optisch. sowie auch haptisch auffällig und somit auch wahrlich nichts für mutlose Kleingeister. Galax / KFA2 verpackt dieses Monster in eine ansehnliche Klappschachtel und wertet damit auch den Unboxing-Vorgang ordentlich auf. Doch wird es später an uns sein, auch die inneren Werte ausführlicher gegenzutesten.
Zubehör gibt es reichlich, wobei man sich die drei Molex zu 8-Pin-Adapter wohl aus Sicherheitsgründen besser geschenkt hätte. Spätestens bei AWG20-Kabeln einfacher Netzteile ist hier Brandgefahr angesagt, zumal das ausreichende Vorhandensein der PCIe-Anschlüsse durchaus mit der echten Leistungsabgabe der meisten aktuellen Netzteile korrespondiert. Was hier fehlt, kann man auch nicht herbeizaubern.
Ein netter Gag ist das sogenannte LuminHold, eine Plexiglas-Konstruktion mit RGB-Illumination, die man ebenfalls über den Erweiterungsslots anschrauben und mit der Grafikkarte zur direkten Ansteuerung verbinden kann. Die benötigte Software muss allerdings separat heruntergeladen und installiert werden, denn auf dem beiliegendenen USB-Stick befinden sich nur die Handbücher im PDF-Format und Nvidias GeForce Experience. Immerhin hat man sich endlich mal die nervige DVD gespart.
Mit einem extremen Gewicht von 1,689 Kilo, überdurchschnittlichen 31,8 cm realer Einbaulänge (Außenkante Slot-Blende bis Ende des Covers), einer extremen Höhe von 14,5 cm (Oberkante Mainboard-Slot bis Oberkante Abdeckung) und einer Einbautiefe von wuchtigen 5,4 cm ist diese 2,5-Slot-Karte nämlich die wuchtigste, bisher getestete Karte im Feld. Man muss zudem beachten, dass auf der Rückseite dann auch noch einmal ca. 0,5 cm Platz benötigt werden, was man bei großen Turmkühlern unbedingt berücksichtigen sollte.
Der Materialmix aus Kunststoff für die Abdeckung ist Geschmackssache, aber zumindest ist reines Weiß immer noch recht selten am Markt. Die Design-Linie der ganzen HOF-Karten wird konsequent weiterverfolgt und man findet außer den wirklich ausladenden Abmessungen keine wirklichen optischen Überraschungen. Ob einem der Kunststoff-Barock am Ende gefällt, muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Die Backplate besteht aus gebürstetem Aluminium, das innen schwarz beschichtet ist und auch passiv mit zur Kühlung herangezogen wird. Die Oberseite ist dominiert von einem Hintergrundbeleuchteten LCD-Display und den drei (!) weißen 8-Pin-Spannungsversorgungsanschlüssen. Diese sitzen um 180° gedreht am Platinenende der Oberseite.
Das recht grob auflösende, hintergrundbeleuchtete S/W-Display ist für die Anzeige eines Logos oder nach Installation der passenden Software auch für die Ausgabe von Takt, Lüfter und Spannungen und vielem mehr vorgesehen. Der optische Gewinn in kein schlechter, solange ein Seitenfenster im Gehäuse vorhanden ist und die Karte nicht per Riser-Kabel senkrecht verbaut wurde.
Unter- und Oberseite zeigen die vertikale Lamellenausrichtung des Kühlers und die Abwesenheit eines VRM-Heatsinks, der noch weitere Baugruppen aktiv mitkühlen könnte. Stattdessen setzt man wie gehabt auf einen Montageframe zwischen Kühler und Platine, der eine stabilisierende und kühlende Funktion besitzen soll, aber nicht ganz konsequent umgesetzt wurde. Doch dazu später mehr.
Das Ende der Karte zeigt vier 8-mm Heatpipes für den rechten Teil des Kühleraufbaus. Allerdings ist von dieser Seite aus die fünfte, eine umgebogene 6-mm-Heatpipe, von außen nicht sichtbar. Doch dazu später mehr. Bei der Anschlussvielfalt setzt man eher auf Standard-Kost aus einem HDMI-2.0-Anschluss, sowie drei DisplayPort-1.4-Buchsen und einem wiederbelebten Dual-Link DVI-D-Anschluss (Bild rechts). Den hatte Nvidia beim Referenzdesign schon mal vorsorglich eingespart.
Spezifikationen
Der GPU-Z Screenshot zeigt uns bereits vorab die wichtigsten Eckdaten, wobei der tatsächlich erreichte Boost bei unserem Modell deutlich höher lag:
Abschließend das Ganze noch einmal als tabellarischer Vergleich zu den anderen, relevanten Grafikkartenmodellen:
Nvidia Titan X (Pascal) |
Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE |
Galax/KFA2 GTX 1080 Ti Hall Of Fame |
Nvidia GeForce GTX 1080 FE |
Nvidia GeForce GTX 980 Ti |
|
---|---|---|---|---|---|
GPU |
GP102 | GP102 | GP102 | GP104 | GM200 |
CUDA-Kerne |
3584 | 3584 | 3584 | 2560 | 2816 |
Basistakt | 1417 MHz | 1480 MHz | 1569 MHz |
1607 MHz | 1000 MHz |
Boost-Takt |
1531 MHz+ | 1582 MHz+ | 1683 MHz |
1733 MHz+ | 1076 MHz+ |
Speichergröße & -typ |
12 GByte GDDR5X |
11 GByte GDDR5X |
11 GByte GDDR5X |
8 GByte GDDR5X |
6 GByte GDDR5 |
Die-Größe |
471 mm² | 471 mm² | 471 mm² | 314 mm² | 601 mm² |
Prozesstechnik |
16 nm | 16 nm | 16 nm | 16 nm | 28 nm |
Transistoren |
12 Mrd. | 12 Mrd. | 12 Mrd. | 7,2 Mrd. | 8 Mrd. |
Streaming Multiprozessoren (SM) |
28 | 28 | 28 |
20 | 22 |
GFLOPS (Basistakt) |
10.157 | 10.609 | 11.068 |
8.228 | 5.632 |
Textureinheiten |
224 | 224 | 224 | 160 | 176 |
Texturfüllrate |
317,4 GT/s | 331,5 GT/s | 351,5 GT/s |
257,1 GT/s | 214 GT/s |
ROPs |
96 | 88 | 88 |
64 | 96 |
Pixelfüllrate |
136 GPix/s | 130,24 GPix/s | 138,1 GPix/s |
114,2 GPix/s | 116,7 GPix/s |
Speicherdatenrate |
10 GBit/s | 11 GBit/s | 11 GBit/s | 10 GBit/s | 7 GBit/s |
Speicherbus |
384 Bit | 352 Bit | 352 Bit | 256 Bit | 384 Bit |
Speicherbandbreite |
480 GByte/s | 484,4 GByte/s | 484,4 GByte/s | 320 GByte/s | 336 GByte/s |
L2-Cache |
3 MByte | 2816 KByte | 2816 KByte | 2 MByte | 3 MByte |
TDP |
250 Watt | 250 Watt | 275 Watt (PT) |
180 Watt | 250 Watt |
Testsystem und Messmethoden
Das neue Testsystem und die -Methodik haben wir im Grundlagenartikel “So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017” (Englisch: “How We Test Graphics Cards“) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweisen deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen. Allerdings haben wir CPU und Kühlung noch einmal verbessert, um für diese schnelle Karte mögliche CPU-Flaschenhälse weitgehend auszuschließen.
Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:
Testsysteme und Messräume | |
---|---|
Hardware: |
Intel Core i7-6900K @4,3 GHz MSI X99S XPower Gaming Titanium Corsair Vengeance DDR4-3200 1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD) 2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images) Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil Windows 10 Pro (alle Updates) |
Kühlung: |
Alphacool Eisblock XPX Alphacool Eiszeit 2000 Chiller 2x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation) Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel) |
Gehäuse: |
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen Modi: Open Benchtable, Closed Case |
Monitor: | Eizo EV3237-BK |
Leistungsaufnahme: |
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card) berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion 4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion |
Thermografie: |
Optris PI640, Infrarotkamera PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen |
Akustik: |
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei) Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone) Creative X7, Smaart v.7 eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH) Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung Frequenzspektrum als Grafik |
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