Grafikkarten Testberichte VGA

Traum in unschuldigem Weiß: KFA2 / Galax GTX 1080 Ti Hall Of Fame (HOF) im Test

Die Platine im Überblick

Betrachten wir nun die Platine. Was deutlich auffällt, ist das Übermaß an Spulen, die wie an einer Perlenschnur untereinander angeordnet sind. Marketingwirksam schreibt man nämlich von 16 Phasen für die GPU, was natürlich Unfug ist, denn es sind ja eigentlich nur acht. Da man aber mittels Phasenverdopplung (Doubling) pro Phase zwei einzelne Wandlerkreise steuert, sind es immerhin 16 Spannungswandler für die GPU allein.

Wir sehen insgesamt 16 Regelkreise für 8 Phasen untereinander angeordnet, die drei Phasen für den Speicher wandern jedoch nach links hinter die Spulen der GPU-Wandler. Das ist vom Layout her etwas unglücklich für die Kühlung, denn mit den entstehenden Hotspots muss man erst einmal zurechtkommen. Doch wir werden gleich noch sehen, was passiert (oder auch nicht).

Die acht echten Phasen für die GPU brauchen natürlich auch den passenden PWM-Controller, bei dem man nicht auf einen uP9511 von uPI Semiconductor setzt, sondern auf einen IR 3595A von International Rectifier, der laut Grafikkartenhersteller mehr Einstellungsmöglichketen bietet. OpenVReg 4+ ist jedoch auch bei diesem Chip mit an Bord. Mittels geeigneter Phase-Doubler werden jeweils zwei parallel arbeitende Kreise mit einem PowIRStage-Chip IR3555 angesteuert, der die beiden MOSFETs für High- und Low-Side, sowie eine Schottky-Diode enthält. Es sind somit 16 einzelne Spannungswandlerkreise, von denen jeweils zwei parallel angesteuert werden und eben keine 16 einzelnen Phasen, liebe PR.

Die gekapselten und vertikal ausgerichteten Ferritkern-Spulen sind alte Bekannte und helfen durch ihre Bauart, das Platzproblem auf der Platine für immerhin 16 untereinander angeordnete Wandlerkreise elegant zu lösen.

Insgesamt 11 der neuen G5X-Micron Module vom Typ MT58K256M321-Ja110, die bis zu 11 GByte/s bieten und damit die fehlenden 32 Bit des Speicherinterfaces durch einen höheren Takt von 5500 MHz (effektiv) wieder ausgleichen sollen, sind auf dieser Karte verbaut. Uns wundert wie immer, dass Nvidia nicht gleich die MT58K256M321-Ja120 verbaut hat, die noch einmal etwas höher takten.

Die Spannungsversorgung des Speichers befindet sich, wie eben bereits beschrieben, links oben neben der GPU-VR und wird über einem uP9509 von uPI Semiconductor gelöst, der als Buck Controller die insgesamt drei Phasen bereitstellen kann.

Für jede der drei Phasen setzt man erneut jeweils auf einen MDU1514 auf der High-Side und einen MDU1511 auf der Low-Side. Als Spulen kommen die gleichen Baulelemente zum Einsatz, wie man sie auch für die Spannungswandler der GPU verwendet hat. Auch für diese hohen Bauteile existieren entsprechende Öffnungen im aufliegenden Montageframe.

Der übliche INA3221 ist ein Monitoring Chip für die fließenden Ströme, sowie die anliegenden Spannungen und schützt am Ende auch die Technik vor Überlasten. Allerdings hat der Hersteller gleich zwei dieser Chips verbaut. Drei Shunts im Eingangsbereich dienen der Ermittlung des zu überwachenden Stromflusses und mit den drei LC-Filtern hinter den drei 8-Pin Spannungsversorgungsbuchsen existiert sogar noch eine Art Filterung der Spikes, was gut gefallen kann und billigeren Netzteilen stark entgegenkommen sollte.

Die Rückseite zeigt noch einmal die lineare Anordnung der Bauelemente untereinander, die auch der Kühlung durch die Backplate entgegenkommen.

Kühlkonzept und Umsetzung

Die verwendete und innen geschwärzte Backplate dient zur Optik und Stabilisierung des Kühleraufbaus in gleichem Maße wie auch zur passiven Kühlung.

Wir erwähnten ja bereits, dass es keinen im Hauptkühler integrierten Heatsink für die Spannungswandler gibt. Diesen Part muss, wie bei z.B. MSI und EVGA auch, ein Montageframe zwischen Kühler und Platine lösen, den wir auch gern als Sandwich-Platte bezeichnen. Dieses Konzept ist jedoch in diesen Leistungsbereichen reichlich grenzwertig, wie wir später noch sehen werden.

Der Kühler selbst ist ein riesiger und vor allem auch schwergewichtiger Bolide, dessen Kupfer-Heatsink mit der aufgenommenen GPU-Abwärme insgesamt vier 8-mm- und eine 6-mm-Heatpipe aus Kompositmaterial füttert. Die Kühlung der Speichermodule erfolgt über eine umlaufende Kupferplatte, die am gebürsteten Heatsink befestigt ist.

Die drei verwendeten 90-mm-Lüfter sind mit ihren 9, ziemlich steil angestellten Rotorblättern pro Lüfter eher auf Durchsatz ausgelegt und nicht auf reinen gleichmäßig ausgeübten, statischen Druck. Wir werden jedoch später, wenn es um die Lüftersteuerung samt Drehzahlen geht, noch einmal auf diese Lüfter zurückkommen müssen, denn es gibt etwas Klärungsbedarf.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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