Heute ist schon wieder Freitag, die zu testende Grafikkarte schwitzt noch im Labor und ich kredenze Euch stattdessen erst einmal eine Frühstücksle(c)ktüre der anderen Art. Vielleicht schaffe ich den Artikel heute noch, sonst dann am Montag. Ich kanns ja aber schon mal spoilern: es ist die pure Unschuld in Weiß! Also quasi das katzenhaarige Alpina-Weiß von Sapphire für echte Puristen der Navi32-Fanbase. Und sonst so?
Macht doch mal das werbeverseuchte Facebook auf, oder die Online-Ausgabe Eurer Tageszeitung. Man kann eigentlich fast nichts öffnen, ohne dass einen neuerdings Temu drangsaliert. Temu was? Ja, das ist sie, die wundersame Welt des rotchinesischen E-Commerce, wo jeder zu unglaublich niedrigen Preisen sein persönliches Schnäppchen des Jahrhunderts ergattern kann. Online-Kommunismus mit vergesellschaftetem Eigentum. Oder eben auch nicht. Wish? Kalter Kaffee! Aliexpress? Wie oldschool. I wish you were here und nicht dort.
Doch es ist nicht alles schlecht, liebe Freunde der klapprigen Sonderangebote und chemisch müffelnden Schnäppchen. Nein, denn Temu bietet uns eine hervorragende bildungstechnische Seite. Wer hat nicht schon immer davon geträumt, eine Art Detektiv zu sein, der jedes einzelne Angebot akribisch unter die Lupe nimmt, um herauszufinden, ob es sich um ein Schnäppchen oder einen kompletten Reinfall handelt? Oder was er da überhaupt kauft, denn die Verklausulierungen sind schon grandios. Und manche Dinge sind sogar schlechter und teurer als das Original! Das muss man auch erst einmal schaffen.
Bevor man sich in die unerforschten Tiefen von Temu stürzt, denkt immer daran, nicht zu träumen wie ein Milliardär mit einem unerschöpflichen Bankkonto. Nein, träumt wie ein echter Realist, der versteht, dass man meist das bekommt, wofür man bezahlt … oder auch weniger bzw. gleich gar nichts. Vor allem aber erinnern wir uns, dass beim Einkaufen mit Temu stets der Weg das Ziel ist. Es ist nicht nur eine Einkaufsreise, sondern eine Abenteuerreise voller Überraschungen und spannender Wendungen. Jedes Paket, das dann später tatsächlich ankommt, ist wie ein kleines Weihnachtswunder. Wenn es denn ankommt. Das ist fast schon ein echtes Gesellschaftsspiel. Gehe über Start und zahle erst einmal in die Kasse.
Ja, die Reise mit Temu könnte für viele ein recht holpriger Weg sein, aber mit der richtigen Einstellung könnte es vielleicht auch die aufregendste Shopping-Erfahrung Eures Lebens werden! Also die hunderprozentige Nicht-Erfüllung dessen, was man eh nicht will und erst recht nicht braucht. Dafür aber in billig. Sicher, die Skeptiker unter uns könnten jetzt einwenden, dass man ja wissen muss, dass das Ganze nicht ganz koscher ist. Denn dass das Risiko besteht, billige Kopien, minderwertige Produkte oder gar nicht erst gelieferte Artikel (nicht) zu erhalten, das ist hoffentlich jedem klar. Aber wir Abenteuerlustigen wissen auch: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Und seien wir mal ehrlich, wer braucht schon europäische Standards oder Datenschutzrichtlinien, wenn man stattdessen ein echtes Überraschungspaket direkt nach Hause geliefert bekommen kann? Und wenn es dann noch stinkt wie die Hölle, dann ist es auch eine olfaktorische Handgranate der allerschärfsten Sorte.
Und dann ist da ja auch noch die App… Lassen wir uns auch die wunderschöne Option der App nicht entgehen, die uns erlaubt, noch einfacher in die Welt der mysteriösen Angebote einzutauchen, während sie fröhlich im Hintergrund unsere Daten sammelt. Da ist es natürlich besonders spannend, dass die App nach der Deinstallation nicht alle gesammelten Daten löscht. Ein bisschen so wie ein unerwünschter Gast, der einfach nicht gehen will. Charmant, oder? Sehen wir uns mal die Fakten an: Die Datenschutzrichtlinien sind eine Art faules Überraschungsei für Erwachsene. Man weiß nie genau, welche persönlichen Informationen in die Hände Dritter gelangen könnten. Aber das ist ja der Reiz des Unbekannten, oder etwa nicht?
Pinduoduo, der chinesische Bruder von Temu, wurde bekannt, weil er mal Malware in inoffiziellen APKs außerhalb von Google Play enthielt. Google Play setzte die App aus, und die Nutzer wurden aufgefordert, sie zu deinstallieren. Dies führte sogar zu einem Eingreifen der US-Regierung. Wie spannend! PDD Holdings stritt diese Behauptungen zwar offiziell ab, aber man scheint Maßnahmen ergriffen zu haben, um nur das Beste für die Plattform zu gewährleisten. Blah Blah. Pinduoduo geht weit aggressiver als Temu mit seinen Privilegien um, was die Temu-App laut Analysten ein klein “weniger” riskant macht. Es gibt zudem zwei Möglichkeiten, bei Temu zu bestellen – über die Website und die App, wie bei fast allen populären Plattformen. Das mit der App würde ich mir also noch einmal überlegen. Und bei der Webseite aufpassen.
Denkt daran, dass es immer besser ist, sicher zu sein, als später Lehrgeld zu blechen. Also, seid wachsam, informiert euch gut und vergesst nicht: Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch nicht. Also, haltet die Augen offen, bleibt sicher und genießt die Achterbahnfahrt im Wunderland des Online-Shoppings mit Temu. Möge das Schnäppchen mit euch sein! Und wenn es am Ende ein stinkender Gummibettvorleger statt eines Cashmere-Schals ist. Und Euer iPhone 15 solltet Ihr da heute sicher auch nicht bestellen. 😀
79 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Urgestein
1
Urgestein
1
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Veteran
1
Urgestein
Mitglied
1
Veteran
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →