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AMD Radeon Pro VII als Workstation-Grafikkarte: die interessante Wiederbelebung der Radeon VII

Nachdem es um die Radeon VII nach dem Launch der aktuellen Navi-Consumer- und Workstation-Grafikkarten lange Zeit ruhig im die Radeon VII geworden war, gibt es nun mit der Radeon Pro VII eine Neuauflage für den professionellen Bereich. Man richtet sich vor allem an Broadcast- und Technik-Profis und zielt als Zielanwendung auf anspruchsvolle Rundfunk- und Medienprojekte, komplexe CAE-Simulationen (Computer Aided Engineering) und die Entwicklung von HPC-Anwendungen (High Performance Computing), die wissenschaftliche Forschungen auf AMD-gestützten Supercomputern ermöglichen.

Die AMD Radeon Pro VII bietet die bekannten 16 GB HBM2-Speicher (High Bandwidth Memory), Unterstützung für 6x synchronisierte Bildschirme und PCIe-4.0 mit hoher Bandbreite. Mit einer bis zu 26 Prozent höheren 8K-Bildverarbeitungsleistung im Blackmagic Design DaVinci Resolve 16 und einer bis zu 5,6-fachen FP64-Leistung (Double Precision) pro Dollar im Vergleich zur Konkurrenz in Form der Quadro RTX 5000 nutzt man jetzt wie auch bei der Radeon Instinct MI50 die Infinity Fabric™ Link-Technologie, aber erstmalig auch auf dem Workstation-Markt. AMD Infinity Fabric Link beschleunigt den Anwendungsdatendurchsatz, indem man damit  eine Hochgeschwindigkeits-GPU-zu-GPU-Kommunikation in Multi-GPU-Systemkonfigurationen ermöglicht.

Mit ihren 331 mm² ist so eine Vega 20 zudem auch noch viel kleiner als die Vega 10 mit ihren 495 mm². Das hat am Ende auch den benötigten Platz geschaffen, um noch zwei weitere HBM2-Stacks hinzuzufügen. Die Radeon Pro VII nutzt somit vier HBM2-Stacks, was am Ende einen aggregierten 4.096-Bit-Pfad ergibt (die Fury X lässt grüßen). Nur ermöglicht uns eine Datenrate von 2 Gb/s die erstaunliche Bandbreite von 1 TB/s, was nicht nur auf dem Papier ein gewissen Vorteil sein dürfte.

Das Beste: die Radeon Pro VII ist somit eher eine etwas auf Effizienz getrimmte MI50 (von der sie sicher auch einen Großteil des Platinendesigns geerbt hat) als eine aufgepeppte Consumer-Radeon VI. Der Doppelpräzisionsdurchsatz der Radeon VII ist nämlich nicht mehr beschränkt und die fehlende PCI-Express 4.0-Kompatibilität der Radeon Instinct MI50 hat man natürlich ebenfalls behoben. Laut AMD sind die Rechenfähigkeiten der Radeon Pro VII wie folgt ausgelegt:

  Radeon RX Vega 64 Radeon VII Radeon Pro VII Radeon Instinct MI50
Peak FP64 0.84 TFLOPS 0.88 TFLOPS 6.5 TFLOPS 6.7 TFLOPS
Peak FP32 12.7 TFLOPS 14.1 TFLOPS 13,1 TFLOPS 13.4 TFLOPS
Peak FP16 25.3 TFLOPS 28.1 TFLOPS 26.2 TFLOPS 26.8 TFLOPS
Peak INT8 53.4 TOPS 56.3 TOPS 52.4 TOPS 53.6 TOPS
TBP 295 W 300 W 250 W 300 W

Die Radeon Pro VII verwendet leider keinen kompletten Vega 20, wie er auf der Radeon Instinct MI60 verbaut wird. Stattdessen deaktiviert AMD  vier der CUs dieses Chips, was dann exakt die 3.840 Stream-Prozessoren und 240 Textureinheiten ergibt, die auch die Consumer-Karte besitzt.  Der Basis-Takt der Radeon Pro VII sollte in Anbetracht der etwas niedrigeren Board-Power VII etwas unter den 1.400 MHz der Radeon VII liegen, der Boost-Takt auch. Jede der Shader Engines einer vollen Vega 20 verfügt zudem über vier Render-Backends mit einer Kapazität von 16 Pixeln pro Taktzyklus und 64 ROPs. Diese Render-Backends werden, wie wir bereits wissen, zu Clients des L2 Cache. Dieser L2-Cache ist 4 MB groß, also ähnlich wie schon bei der Vega 10, und doppelt so groß wie die 2 MB L2-Cache der Fiji-Chips.

Schlüsselfeatures der Radeon Pro VII

  • Hohe Leistung bei doppelter Präzision mit bis zu 6,5 TFLOPS (FP64) für anspruchsvolle technische und wissenschaftliche Arbeitslasten
  •  Hochgeschwindigkeitsspeicher in Form von 16 GB HBM2 mit 1 TB/s Speicherbandbreite und voller ECC-Fähigkeit
  • AMD Infinity Fabric Link als Verbindung mit hoher Bandbreite und niedriger Latenz, die die gemeinsame Nutzung des Speichers durch zwei AMD Radeon Pro VII Grafikprozessoren ermöglicht. Dadurch können Benutzer die Größe und den Umfang der Projektarbeit erhöhen, komplexere Designs entwickeln und größere Simulationen durchführen, um wissenschaftliche Entdeckungen voranzutreiben. AMD Infinity Fabric Link bietet eine bis zu 5,25x PCIe® 3,0 x16 Bandbreite mit einer Kommunikationsgeschwindigkeit von bis zu 168 GB/s Peer-to-Peer zwischen GPUs.
  • Benutzer können über Remote praktisch von jedem beliebigen Ort aus auf ihre physische Workstation zugreifen und so ungehindert produktiv arbeiten, da die IP der Remote-Workstation in den AMD Radeon Pro Treiber für die AMD Radeon Pro Software für Unternehmen integriert ist.
  • PCIe 4.0 bietet die doppelte Bandbreite von PCIe 3.0, um eine reibungslose Leistung für 8K-Mehrkanal-Bildinteraktion zu ermöglichen.
  • Frame Lock/Genlock ermöglichen eine präzise synchronisierte Ausgabe für Anzeigewände, Digital Signage und andere visuelle Anzeigen (AMD FirePro™ S400-Synchronisationsmodul erforderlich)
  • Unterstützung für hohe Auflösung/Mehrfachanzeige mit bis zu 6x synchronisierte Anzeigetafeln, volle HDR- und 8K-Bildschirmauflösung (Einzelanzeige) kombiniert mit ultraschneller Kodierungs- und Dekodierungsunterstützung für verbesserte Multi-Stream-Workflows.
  • Zertifizierung professioneller Anwendungen für Stabilität und Zuverlässigkeit.
  • ROCm™ Open Ecosystem als offene Software-Plattform für beschleunigtes Rechnen bietet ein einfaches GPU-Programmiermodell mit Unterstützung für OpenMP, HIP und OpenCL™ sowie Unterstützung für führende Machine-Learning- und HPC-Frameworks, einschließlich TensorFlow™, PyTorch™, Kokkos und RAJA.

Das Ganze habe ich auf den folgenden Folien noch einmal für die interessierten Leser in einer Galerie zusammengefasst:

AMD Radeon Pro Software für Unternehmen 20.Q2

Die Treiber in Form der Radeon Pro Software for Enterprise unterstützen und bieten laut AMD Stabilität, Leistung, Sicherheit, Bildqualität und andere innovative Funktionen auf Unternehmensebene, einschließlich hochauflösender Bildschirmaufnahme, Aufzeichnung und Videostreaming. Die neueste Version bietet eine Leistungssteigerung von bis zu 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr für AMD Radeon Pro-Grafikkarten der aktuellen Generation. Der neue Software-Treiber steht jetzt zum Download auf amd.com zur Verfügung.

Aktualisierte AMD-Rendering-Software

AMD hat auch Updates für AMD Radeon™ ProRender bereitgestellt, eine physikalisch-basierte Rendering-Engine, die auf Industriestandards basiert und beschleunigtes Rendern auf jeder GPU, jeder CPU und jedem OS ermöglicht. Die Updates umfassen neue Plug-Ins für SideFX® Houdini™ und die Unreal® Engine sowie aktualisierte Plug-Ins für Autodesk® Maya® und Blender®. Für Entwickler steht ein aktualisiertes AMD Radeon™ ProRender SDK auf der neu gestalteten Website gpuopen.com zur Verfügung, das mit einer Apache-Lizenz 2.0 nun einfacher zu implementieren ist. AMD hat außerdem ein Beta-SDK der nächsten Generation der Radeon ProRender 2.0-Rendering-Engine mit verbesserter CPU- und GPU-Rendering-Unterstützung mit Open-Source-Versionen der Plugins veröffentlicht.

Verfügbarkeit

Die AMD Radeon Pro VII-Grafikkarte wird voraussichtlich ab Mitte Juni 2020 bei großen Einzelhändlern/Einzelhändlern für einen SEP von 1899 USD erhältlich sein. Mit AMD Radeon Pro VII ausgestattete Workstations werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 bei führenden OEM-Partnern erhältlich sein.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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