Da wir so schnell wie möglich testen möchten, wie sich so eine Lösung im Vergleich zur geschlossenen Kompaktwasserkühlung verhält, haben wir uns die Alphacool Eiswolf GPX-Pro 120 AiO einfach kurzerhand selbst nach- und zusammengebaut, da die genutzten Komponenten für die GeForce GTX 1080 auch als Einzelposten erhältlich sind. Allerdings nutzen wir einen 24er Radiator statt des kleineren 12ers – letztlich wäre unser Exemplar also eher eine (irgendwann kommende?) Alphacool Eiswolf GPX-Pro 240 AiO.
Wir kombinieren den NexxxoS GPX-N 1080Pro-M01 als bereits vorbefüllten Kühblock mit integrierter Pumpe und zwei Schläuchen samt Schnellverschlüssen sowie den passenden 24-cm-Radiator (anstelle des 12ers der AiO-Lösung) mit zwei weiteren Schläuchen samt Schnellverschluss.
Dieser Kühler passt auf die Referenzplatinen der GeForce GTX 1080 bzw. GeForce GTX 1070 von Nvida. Im Lieferumfang enthalten ist dabei erst einmal der eigentliche Kühlblock, der später auch problemlos gegen ein anderes Modell ausgetauscht werden könnte (z.B. bei einem Grafikkarten-Update). Er trägt die bereits montierten Pumpe samt vollwertigen Gewindeanschlüssen mit zwei angeschlossenen Schläuchen mit Schnellverschlüssen und ist bereits vorbefüllt.
Darüber finden sich im Lieferumfang neben der Anleitung die benötigten Wärmeleit-Pads, Schrauben, Unterlegscheiben, Montagehilfen und natürlich auch Wärmeleitpaste und eine Backplate, die nicht nur eine bessere Optik, sondern auch noch eine wichtige Kühlfunktion bietet, wie wir später noch sehen werden. Der passende Innensechskant-Schlüssel liegt ebenfalls bei.
Im direkten Vergleich: zwei Kühler, eine Platine
Um einen echten Vergleich zu haben, “schlachten” wir die unlängst getestete MSI GeForce GTX 1080 Sea Hawk und setzen auf deren Platine statt der im Original verbauten Hybridlösung nun unser Testobjekt. Wir wollen sehen, ob ein größerer Wasserkühlblock anstelle einer Hybridlösung aus Luft- und Wasserkühlung einen Vorteil bringt.
Allerdings setzen wir NICHT wie die Corsair-Kühlung auf MSIs Sea-Hawk-Grafikkarte auf einen 12er Radiator. Denn Anwender, die einen Umbau planen und realisieren greifen fast auschließlich auf 24er Radiatoren (oder größer) zurück, wenn man die Bestelllisten und Warenkörbe analysiert. Wir können deshalb im Test zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und herausfinden, ob erstens der größere Kühlkreislauf Vorteile bringt und ob zweitens der Verzicht auf den aktiven Luftstrom überhaupt ins Gewicht fallen wird.
“Organspender”: MSI GeForce GTX 1080 Sea Hawk
Somit treten auch beim Akustik-Check zwei Lüfter auf der Sea Hawk (1x 12 cm am Radiator mit 1200 U/min fest und 1x 9 cm Hybrid Lüftermit 1100 U/min ++) gegen zwei fest auf 1000 U/min eingestellte Lüfter auf der Alphacool-Lösung (beide auf dem Radiator) an. Wir greifen hierfür übrigens auf eine interessante Lösung von Alphacool zurück, denn es handelt sich in Wahrheit um bionische eLoops von Noiseblocker, die als OEM-Produkt nur auf Alphacool gelabelt und farblich angepasst wurden, jedoch technisch baugleich sind.
Damit gehen wir auch bewusst einen vermeintlichen Nachteil ein. Vermeintlich deshalb, weil es mittlerweile praktisch erwiesen ist, dass solche Lüfter auf nicht übermäßig dicken Radiatoren bis 4,5 cm Dicke und normalem Lamellenabstand ganz gut performen konnen – auch wenn der große statische Druck fehlt.
Das Kernstück jeder Wasserkühlung: Die Pumpe
Nun geht es ans eigentliche Eingemachte, wobei wir trotzdem eingangs etwas weiter ausholen müssen, um den Antrieb Alphacools, einen komplett neuen Lösungsansatz zu verfolgen, auch richtig einordnen zu können. Wer erinnert sich noch an diverse Skandale und Skandälchen – beispielsweise die Prozesse gegen Cooler Master im Kernland der Patent-Trollerei, den USA? Genau davor muss man sich als Anbieter wirksam schützen.
Asetek, Vorreiter der All-in-One-Kühler und OEM für viele Anbieter, hat sich – wenn es um AiO-Kühllösungen mit im Kühlkörper integrierten Pumpen handelt – mittlerweile ziemlich kleinlich, was diverse Patente und Geschmacksmuster betrifft. Die Gegenwart zeigt zudem sehr deutlich, dass man bei sinkenden Marktanteilen immer mehr dazu übergeht, Mitbewerber mit mehr oder auch weniger berechtigten Patentklagen zu überziehen.
Um sich aus diesem ganzen Wirrwarr herauszuhalten (also wenn es darum geht, was überhaupt patentierbar ist und was nicht), hat Alphacool den Spieß (in dem Fall den Rotor) einfach umgedreht. Was man so schön neudeutsch als “Reverse Flow”-Pumpe bezeichnet, ist also eigentlich eine “Sauge”, bei der nicht das Kühlwasser auf die Mikrokanäle gedrückt wird, sonden faktisch in umgekehrter Richtung angesaugt und “ausgespuckt” wird.
Schauen wir uns mal zwei Blätter aus Alphacools Patentschrift an, die wir uns besorgen konnten, um zu verstehen, wie so etwas Patentiertes überhaupt bildlich dargestellt und als Muster beschrieben wird.
Die rechte Abbildung zeigt uns den eigentlichen Pump- bzw. Ansaug-Vorgang ziemlich gut verständlich. Der Vorteil dieser Lösung ist ein deutlich verwirbelungsfreierer Wasserfluss, der im Gegensatz zu Lüftkühlungen in dieser Form auch erwünscht ist. Darüber hinaus verringert man so auch die Entstehung kleiner Bläschen (“Micro Bubbles”), die zum Rauschen oder “Zirpen” von Wasserkühlern führen können.
Doch man darf auch die Nachteile nicht verschweigen, zu denen in erster Linie eine etwas geringere Effizienz gehört. Wie Alphacool am Ende den Kompromiss zwischen Kühlung und betriebsbedingter Geräuschemission hingebkommen hat, muss nun unser Test zeigen. Desahlb bauen wir auf der nächsten Seite erst einmal unsere neue Kühlung zusammen.
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