Mit vielen Intenso-Produkten ist es wie mit einer Wundertüte. Meist sind sie sehr günstig, aber man weiß eben auch nie, was da genau drin ist. Da muss man schon genauer hinsehen, um nicht den berühmten Fehlkauf zu tätigen, wo billig immer zweimal kaufen heißt. Ich bin beim Stöbern in Amazon eher zufällig auf dieses Schnäppchen gestoßen und habe es einfach mal gekauft. Kann ja sein, man erlebt eine positive Überraschung.
Und nein, es ist keine schnelle NVMe-SSD (NVM Express), sondern ein völlig normales SATA-III-Produkt mit 6Gbps-Schnittstelle. Und es gibt sie im günstigsten Fall (siehe geizhals) auch schon ab ca. 74 Euro, nur dass ich als Prime-Kunde nun mal immerhin die Versandkosten sparen kann.
Wunder kann auch Intenso nicht vollbringen und Mutter Theresa ist auch nicht deren CEO. Also gilt es, diese M.2-SSD genau dort einzuordnen, wo man sie auch zielgruppenkonform ansiedeln kann. Da wären preisbewusste Auf- und Umrüster oder eben Leute, denen die angegebenen ca. 520 MB/s beim Lesen und 490 MB/s beim Schreiben völlig reichen.
Das vor allem dann, wenn man den Unterschied zu schnelleren SSDs auf Grund der restlichen Hardware eh kaum noch merkt und man ja auch keine Benchmarkvergleiche gewinnen will und muss. Wobei es meist bei der dann vorhandenen Technik eh kaum einen Unterschied macht, ob Windows nun in 5, 7 oder 9 Sekunden startet. Das wird man gut überleben.
Zubehör bekommt man keines, wozu eigentlich auch? Die SSD ist drin, das reicht. Die Aufmachung ist bewusst neutral und schlicht gehalten und man erkennt sehr schnell, dass es sich um ein Massenprodukt irgendeines asiatischen Suppliers handelt, der diese SSDs wohl gerade mal günstig im Angebot hatte. Ein eindeutiges Herstellermerkmal konnte ich jedenfalls nicht finden, denn das ist die übliche Bulk-Ware.
Mit ihren 2,2 cm Breite, den 8 cm Länge und einer Dicke von max. 4 mm ist diese 7.1 Gramm leichte SSD im normalen Mittelfeld bei den Einbaumaßen. Drei Watt gibt man bei der Leistungsaufnahme an, was im Mittel auch hinkommt. Die SSD ist beidseitig mit je zwei 128-GB-Speichermodulen bestückt, das sehe ich auch so. Doch so weit, so gut. Allerdings ich will jetzt schon endlich mal wissen, was sich unter dem Aufkleber verbirgt. Wunder oder Plunder? Ziehen wir das Label mal ab…
Und was haben wir da? Als Controller dient ein günstiger SM2258 von Silicon Motion. Das Teil von 2016 ist nicht mehr wirklich taufrisch, aber als günstiger 4-Channel-Controller auch nicht wirklich grottenschlecht. Es ist einfach solide Mainstream-Ware, die auch deutlich schlechter ginge. Man findet ihn in vielen SSDs mit 2D-NAND wie z.B. Intels 540 (Consumer) bzw. 5400 (Professional), obwohl er bei passender Firmware auch mit 3D-NAND klar käme.
Wichtig ist vielleicht auch noch, dass der Controller abwärtskompatibel zu älteren SATA-Schnittstellen mit nur 1.5Gb/s bzw. 3Gb/s ist. Diese SSD gibt es ja auch als klassisches 2.5 Zoll Laufwerk. Dem Controller steht ein 1-GB-Speichermodul PE039-125 von SpecTek als Puffer zu Seite, dabei handelt es sich um simplen PC3-12800, also DDR3 1600 mit mittelprächtigen Timings (11-11-11). Für diese SSD reicht das aber völlig aus.
Als Speicher fungieren insgesamt vier 128-GB-Module TLC-NAND H27Q1T8QAMR6 BCF von SKHynix. Dieser in 16nm gefertigten Speicher ist ebenfalls nicht der Überflieger-NAND, aber solide Mittelklasse und für die SATA-III-Schnittstelle auch angemessen und ausreichend. Diese Module findet man auf vielen SSDs dieser Leistungsklasse, so z.B. auch bei Produkten von Plextor und Adata.
Bis hierher ist mir erst einmal nichts auffällig Negatives begegnet, denn auch das PCB und die Lötqualität machen einen recht passablen Eindruck. Unter 80 Euro hin oder her, das könnte als Schnäppchen durchaus klappen, wenn die Benchmarks jetzt nicht komplett daneben liegen. Und genau das gibt es jetzt auf der nächsten Seite.
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