News Prozessor

Wird Matisse 2.0 Refresh am Ende eine Renoir-APU mit deaktivierter Grafikeinheit? Spurensuche und neue Details!

Es gibt aktuell eine Menge Bewegung im Informations-Dickicht und so schwirrten in dieser Woche viele Sachen durch die Luft wie Matisse 2.0, Refresh, Antwort auf Intels Comet-Lake-S,  Ryzen 7 3750X und 3850X oder 3700XT bis 3900XT. Ich habe mich da erst einmal bewusst etwas herausgehalten und lieber nachgefragt, eigene Häppchen gesammelt und dann alles versucht wieder einigermaßen plausibel zusammenzusetzen. Dabei ergibt sich ein recht eindeutiges Bild, wobei auch neue Fragen aufgeworfen wurden.

Matisse Refresh ist Matisse 2 (MTS 2) vs. Comet-Lake S

Das mit Matisse 2.0 gilt bereits als gesichert und wird von AMD intern ja genauso abgekürzt. Dass das Ganze jetzt mit geringeren Latenzen und höherem Takt dagegenhalten soll bis Vermeer kommt, ist nur allzu logisch. Das leichte Chaos, was sich aktuell im Umfeld darstellt, zeigt jedoch auch, dass hier mittlerweile ein leichter Aktionismus vor entspannter Planwirtschaft herrscht. Denn bereits bei den AGESA-Versionen wird es leicht verwirrend. Gab es erst kürzlich noch eine ComboPi-Version ohne MTS 2 und wurde diese dann zwischenzeitlich von einer ComboPIv2 mit einem maximalen FCLK von 2000 MHz abgelöst, so gibt es mittlerweile sogar wieder ComboPI in der Erstfassung, aber dafür aber erstmals auch mit MTS 2 jedoch wieder niedrigerem FCLK.

Es gab auch Meldungen in einigen Medien, dass AMD die AGESA-Versionen wieder bei 1.0.0.0 beginnen lassen würde, was sich aber augenscheinlich nur auf die Variante von ComboPIv2 bezog, die mittlerweile durch eine neuere ComboPI mit MTS 2 ersetzt wurde. Es scheint somit unwahrscheinlich, dass dann die Boardpartner diese Versionen manuell auf ein anderes Namenschema umsetzen. Es wäre aber schon eher plausibel, dass man entweder die v2 erst einmal zurückstellt, weil man MTS 2 kurzfristig eingebaut hat und nicht in so kurzem Zeitraum auch zu ComboPIv2 kompatibel sein kann, oder man ComboPIv2 für die neuen Chipsätze zurückhält und noch etwas Zeit benötigt.

Was ebenfalls als gesichert betrachten werden kann, ist das Namensschema der neuen Ryzen 5 3600XT und wohl auch Ryzen 7 3700XT, wobei hier auch mehrmals das B0-Stepping als Revision angegeben wurde. Was fehlt, aber schlüssig wäre, ist noch ein Ryzen 3 3300XT, während alles darüber kein wirklicher Refresh sein könnte, wenn die nachfolgende Vermutung, die jetzt mehrmals so von verschiedenen Quellen genannt wurde,  dann auch stimmt.

Ist Matisse 2 ein Renoir mit deaktivierter Grafik?

Schauen wir zunächst einmal auf Renoir und das Blockschaltbild. Wir sehen in dunkelrot die Bereiche, die für die integrierte Grafik genutzt werden. Und wir erinnern uns ja daran, dass auch die Intel-CPUs (fast) alle mit einer integrierten Grafikeinheit ausgeliefert werden.

Ließe man nun einfach diese Einheiten weg, ergäbe sich eine komplett neue CPU, die durchaus in Bezug auf die eher hinderlichen Latenzen der aktuellen Matisse-CPUs durch das CCD/CCX-Design samt IOD noch einmal Performance bringen könnte. Dazu käme dann auch ein womöglich höherer Boost-Takt, denn die vollen 65 Watt TDP ständen dann einzig und allein der CPU zur Verfügung. Dafür spricht auch, dass im BIOS  AVFS (Adaptive Voltage & Frequency Scaling) deaktiviert wurde, das AMDs GPUs seit Polaris bzw. den Bristol-Ridge-APUs nutzen. Das sähe im Blockschaltbild dann so aus:

Die Aussagen einiger OEMs zu Renoir lesen sich auch recht interessant. So meint man beispielsweise, dass Renoir (als CPU) keine großen Leistungsvorteile gegenüber den aktuellen Matisse-Prozessoren bringen würde, da sie (AMD) den Grafikprozessor auf dem gleichen Package (im selben Gehäuse) unterbringen müssen. Man werde ihn (Renoir als vollständige APU) nur in der PRO-Version für die PC-Assemblierer/SI und den Channel-Vertrieb freigeben und eine Einzelhandels- bzw. BOX-Version sei (vorerst) nicht geplant. Außerdem hieß es noch einmal, dass die B450-Mainboards Renoir-APUs nicht unterstützen werden.

Somit gilt eigentlich nur der Ryzen 7 4700G für den Desktop als gesetzt (Bilder gibt es ja bereits), während die kleineren G- und GE-Varianten zumindest als Retail-APU nicht sicher sein könnten, was wiederum reichlich schade wäre. Die Gründe sind sicher sehr vielschichtig, aber einer davon wäre sogar eine plausible Begründung und damit auch eine Art Bestätigung der Renoir-Basis für Matisse 2.

Denn diese Beschränkung könnte darauf hindeuten, dass man Intel noch einmal ärgern möchte und die Chips lieber ohne Grafikeinheit als schnellere Matisse-CPUs auf den Markt bringen möchte. Geringere Latenzen, etwas höherer Boost-Takt. Das einzige Fragezeichen läge dann im offensichtlichen Fehlen von PCIe 4.0 und der der eher knappen Anzahl an Lanes für die neue Desktop CPU, falls man sich auf die Specs der Mobile-Varianten stützt. Aber vielleicht hat ja AMD noch unveröffentlichte Reserven, die bisher nur nicht freigelegt wurden?

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung