Gaming Testberichte

UHD mit dem Ryzen 5 2400G oder Intels iGP – Bioshock Remastered macht’s möglich!

Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern. Es war am 21.07.2007 und ich hatte mir direkt zum Release Bioshock gekauft. Und erlebte zu Hause dann den ersten echte Bioshock, denn das Spiel wollte auch meiner damaligen ATI X850 XT einfach nicht laufen. Und heute? Schafft eine integrierte Grafik mittlerweile vielleicht sogar die maximale Dröhnung? Genau das habe ich getestet...

Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern. Es war am 21.07.2007 und ich hatte mir direkt zum Release Bioshock gekauft. Und erlebte zu Hause dann den ersten echte Bioshock, denn das Spiel wollte auch meiner damaligen ATI X850 XT einfach nicht laufen. Außer ein paar undefinierten Polygonen war da nichts. Kunststück, denn ATI konnte beim R480/481 alles, nur eben kein Pixelshader 3.0. Nach der massiven Ernüchterung flog das Spiel erst einmal enttäuscht in die Ecke, bis ein Hack dann später doch noch Abhilfe schaffte.

Aber durch so etwas bleiben Spiele genauso stark im Gedächtnis haften, wie durch ihre Atmosphäre. Und genau da konnten Bioshock und später auch Bioshock 2 noch gehörig punkten. Alles, was dann nach Rapture kam, war eigentlich nur noch aufgewärmter bis kalter Kaffee. Warum ich hier eigentlich so weit aushole? Ich bin eigentlich mangels Spielstoff (wir leben ja gerade quasi zwischen den Launch-Hochzeiten für AAA-Titel) eher durch Zufall über die Remastered-Versionen von Bioshock und Bioshock 2 gestolpert, die man aktuell für 4.99 Euro per Steam hinterhergeworfen bekommt. Wer die Steam-Version schon hat, zahlt übrigens nichts, sondern muss nur neu installieren.

Schön, man schwelgt ja gern in Erinnerungen, aber Bioshock hatte durchaus seinen ganz individuellen Charme. Denn das, was man vor über 11 Jahren geboten bekam, muss sich auch heute noch in Bezug auf Spielspaß, Spannung und eben Atmosphäre weiß Gott nicht verstecken. Fotorealismus kann man zwar nicht erwarten, aber so schlecht sehen beide DirectX9-Titel auch nach heutigen Maßstäben eigentlich gar nicht aus. Die Remastered-Version bietet mittlerweile deutlich knackigere Texturen, hellt aber vieles (für meinen Geschmack) zu sehr auf.

Der Rest ist geblieben wie er ist. Anspruchsvoll für den Spieler, anspruchslos bei der Technik. Und genau das hat mich auf eine Idee gebracht. Sollte es möglich sein, einen grafisch etwas aufgehübschten Titel von 2007 mit maximaler Auflösung und Einstellungen auf einer integrierten Grafik anständig zum Laufen zu bringen? Ich habe Tests in Ultra-HD und WQHD gemacht, letzteres sogar mit Kantenglättung. Mit 16 GB Arbeitsspeicher in allen Systemen (DDR4 3200, bei den OC-Tests mit DDR4 3466) kommt man hin, denn das Spiel benötigt in Ultra-HD ohne AA so um die 2 GB Speicher.

Und damit das mit AMDs Ryzen 5 2400G im HTPC alles nicht so langweilig wird, habe ich noch die seinerzeit schnellste Intel-Grafik Iris Pro 6200 im Core i7-5775C, den Core i9-9900K samt UHD 630, sowie eine GT 1030 und die GT 750 Ti mitgetestet. Beide externen Grafikkarten habe ich im System mit dem übertakteten Ryzen 5 2400G laufen lassen. Nur Intels iGP-Lösungen laufen auf den jeweiligen Plattformen separat, logischerweise.

Die Ergebnisse zeigen, dass die heutige integrierte Grafik mit den damaligen Spitzenmodellen locker mithalten kann, denn bei Auflösung und Bildqualität schöpfe ich hier bewusst aus dem Vollen. Auch wenn die Min-FPS der separaten Grafiklösungen etwas besser ausfallen, weiß die APU (vor allem übertaktet) wirklich gut zu gefallen. Da es kein Shooter oder ein überdrehtes Hack’n’Slay ist, kann man sogar mit 40 FPS noch leben, solange die Min-FPS nicht signifikant unter 30 FPS fallen.

Auf Ultra-HD kann man auf Anti-Aliasing zudem recht gut verzichten, das sieht auch so recht ordentlich aus. Die Remastered-Version bringt keine schöneren Polygone, aber man kann mit der Grafik auch über 11 Jahre nach dem Launch noch ganz gut leben, denn wenn man einmal in die Spielewelt eingetaucht ist, hat man eh keine Zeit mehr für RTX On und ähnliche, rein optische Sahnehäubchen. Hier geht es um die Wurst, und die schmeckt auch ohne Grafikaufhübscher gleich fettig.

Nimmt man eine etwas kleinere Auflösung, kommt man mit übertakteter APU und der GT 1030 locker über die 50-FPS-Marke, was mich dann zum Einschalten der Kantenglättung provoziert hat. Und siehe da, auch das geht!

Als netten Side-Kick sehe ich übrigens auch Intels Iris Pro 6200, die auch heute noch die aktuelle UHD 630 im Core i9-9900K dominieren kann. Warum auch immer Intel diesen guten iGP-Ansatz wieder aufgegeben hat, man wird es als Außenstehender wohl nie begreifen. Hätte man das konsequent weiterentwickelt, wäre… Ach, vergessen wir es, es ändert eh nichts. Aber die UHD 630 ist nahezu unbrauchbar für das, was ich hier vorhatte. Punkt.

Und was lernen wir daraus? Erstens haben alte Spiele durchaus auch heute noch ihren Charme und sehen deutlich besser aus, als man denkt. Zweitens schafft eine APU genau diese Spiele immer noch auf voller Auflösung und mit maximierten Grafikeinstellungen. Und zusammengefasst kann man nur dazu raten, so einen Fünfer noch einmal zu investieren. Es gibt nämlich deutlich schlechtere Optionen, ihn zu vernichten.

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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