Audio Bluetooth Testberichte

Tronsmart Element Mega im Test – 40 Watt in der Hosentasche?

Sound-Check und emotionslose Ursachenforschung

Betrachten wir die Messkurven, dann sehen wir auch, warum das gute Stück bereits bei bestimmten Musikstücken und sehr geringen Lautstärken anfängt zu verzerren, obwohl eigentlich doch viel mehr ginge. Ein Anhebung von über 8 dB bei 85 Hz ergibt für so einen Winzling überhaupt keinen Sinn, hier wäre bei maximal 125 Hz ein brutaler Low-Cut angesagt. Warum zur Hölle man elektrische Leistung in etwas vergeudet, was allein schon die Physik nonchalant ausschließt, das wissen wohl nur die Entwickler. Das Teil ist extrem basslastig abgestimmt, was die Pegelfestigkeit enorm benachteiligt. Die Delle bei 2 KHz ist ebenfalls hörbar und macht vor allem Stimmen zu schaffen. Natürliche Vocals gehen komplett anders. Der Rest, nun ja. Es geht.

Was dem Tronsmart Element Mega aber dann den klanglichen Todesstoß versetzt, ist das implementierte DSP. Schließt man ihn analog am Equalizer an und regelt den Basspegel bis 250 Hz händisch um bis zu -12 dB hinunter, dann sieht die Kurve zwar etwas besser aus, es klingt anders (nicht besser) und spielt auch lauter – nur stimmen die gemessenen Pegel nicht mit dem überein, was wir analog an Pegeln für bestimmte Frequenbereiche vorgegeben haben. Die Elekronik regelt sich einen Wolf um irgendeinen Klang zu produzieren, der so nicht real existiert. Das ist am Ende dann Robo-Mucke vom Allerfeinsten, aber nie und nimmer Musik.

Egal, was wir wie einspielen, am Klangcharakter ändert sich fast nichts. Fehlen Höhen, wird auf Krampf irgendetwas „reproduziert“. Wer früher mal den Crystalizer von Creative getestet hat, wird Parallelen feststellen können. Nur eben in noch extremerer Interpretation des Grauens.

Mit TWS geht es auch im Duo mit zwei Tronsmart Element Mega

Zusammenfassung und Fazit

Für 40 Euro kann man theoretisch nicht viel aussetzen, wenn man alle Features und die Optik in einen Topf wirft. Nur klanglich erhält man nun mal nicht das, was das Gerät vorgibt zu sein und genau da brennt die Suppe dann doch an. Das mit den 40 Watt ist ein schechter PR-Witz und das überzogene DSP die dann die dazugehörige, finale Folter der Ohren. Wer auf akustische SM-Spielchen steht, oder knapp bei Kasse ist, meinetwegen. Aber ansonsten kann man fast schon abraten. Billig ja, günstig eher weniger.

Ein kleiner Rat an die Anbieter am Rande: gekaufte oder mit Samples vergütete Reviews auf Amazon & Co. bringen auf Dauer nichts außer Ärger. Die Wahrheit kommt immer ans Licht, mal früher, mal später. Was man hier aber auch schön beobachten kann, sind die qualitativen Grenzen des Influencertums in bestimmten Medien.

Technische Daten

Name Tronsmart Element Mega
Leistung 2 x 20 Watt (Herstellerangabe, 2x 3 Watt realistisch)
Frequenzbereich 60-15.000Hz (Messung, +/- 6dB)
Impedanz je 4 Ohm (Herstellerangabe)
Konnektivität Bluetooth 4.2, AUX, Micro-SD
Akkukapazität 6600 mAh (geschätzt auf ca. 4000 bis 4400 mAh)
Gewicht 662 Gramm
Maße 193 x 57 x 82 mm

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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