Das brave Clone-Schaf Dolly war gestern, heute kommen die NVMe-Clone-Krieger. Parallel zum Launch der neuen X570-Plattform von AMD kamen auch die ersten NVMe-SSDs auf dem Markt, die PCIe Generation 4.0 unterstützen. Gut, die Auswahl ist immer noch recht bescheiden und sie wird es noch viel mehr, wenn man sich die Mitbewerberprodukte einmal genauer anschaut. Ich bekam vor einiger Zeit eine Patriot Viper VP4100 in die Hand und nutze diese als Backup-Für mein Workstation-Testsystem. Dazu kommt noch die Patriot Viper VPN100, die ich hier erst einmal bewusst nicht mitteste, weil sie nur PCIe 3.0 unterstützt. Aber auch diese SSD hat einen exakten, unerwartet gefundenen Clone, doch das werde ich zu einem anderen Zeitpunkt mal vergleichen.
Doch zurück zur VP4100. Da ich ja ein eher neugieriger Mensch bin, habe ich bei dieser SSD einmal den Kühler entfernt. Außerdem kühle ich die SSDs eh lieber mit der Abdeckung des Motherboards. Das Ganze geht Dank Heißklebeband nur mit einem Heißluftgebläse wieder abzulösen, denn der Kühler sitzt erst einmal bombenfest. Aber egal, mit einigen Skills bekommt man das Klebezeig dann doch noch abgelöst.
Tja, und als ich mir dann die Platine samt Komponenten angeschaut habe, gab es ein nettes Déjà-vu! Ich habe mal die Bilder meiner Corsair Force MP600 rausgekramt und schnell gemerkt, dass ich hier goldrichtig liege. Bis auf die Farbe der Platine und einige Detailunterschiede beim Aufdruck sind beide SSDs zumindest optisch erst einmal komplett baugleich! Selbst die Version des Platinen-Layouts ist gleich. Und während die Platine von Patriot noch den originalen Herstellercode von Techvest (Taiwan) ausweist, ist die andere Platine auf Corsair direkt gelabelt.
Die Viper VP4100 ist eine durch und durch hochwertige SSD, genauso wie das Gegenstück von Corsair. Beide Laufwerke glänzen mit hoher sequenzielle Leistung und unterscheiden sich zumindest in einigen Details bei der Firmware und der Interpretation von Geschwindigkeit. Dank des Phison E16 PCIe 4.0 x4 NVMe Controllers und vier 256 MB großen Modulen an BiCS4 TLC von Kioxia (ehemals Toshiba Memory) mit 96 Layern sind beide mit den gleichen Genen ausgestattet worden. Oben Patriot und unten Corsair:
Dazu gesellen sich auf beiden Platinen jeweils zwei 512 MB
DDR4-Module H5AN4G4NBJR von SK Hynix. Die Laufwerke verfügen zudem über eine hohe Lebensdauer von 1.800 TB. Im Gegensatz zur Force MP600 von Corsair bietet die VP4100 jedoch keine Unterstützung für hardwarebeschleunigte AES-256-Bit-Verschlüsselung, verfügt jedoch über die standardmäßige Unterstützung für S.M.A.R.T.-Datenberichte, Trimm- Unterstützung und den Befehl Format NVM, um das Laufwerk sicher zu löschen.
Fragt man mal in OEM-Kreisen ein wenig nach, dann basieren beide Platinen auf dem gleichen Base-Design-Kit, was mit Abstrichen auch für den Rumpf der Firmware gilt. Hier legen beide Hersteller unterschiedliche Schwerpunkte, wobei die theoretischen Leseraten der Viper VP4100 einen Tick höher angegeben werden. Genau das will ich dann auch noch hinterfragen. Hier erst einmal das Datenblatt zur Patriot VP4100:
DatasheetTestsystem und Testvorbereitung
Zur Überprüfung der theoretischen Angaben aus den Specs nutze ich die üblichen Verdächtigen wie den CrystalDiskMark und Atto. Allerdings mache ich es selbst diesen Programmen nicht ganz einfach, denn beide SSDs sind mit dem gleichen Image belegt, das ca. 66% des Speicherplatzes ausmacht und sie besitzen eine in ungefähr gleiche Schreib- und Lese-Nutzung. Es handelt sich somit nicht um ladenneue SSDs, sondern um Alltags-Ware, die schon ordentlich runtergerödelt wurde. Schaun wir mal, was nach der Abnutzung von der Theorie im Alltag so übrigbleibt. Die zu testenden SSDs befinden sich im zweiten NVMe-Slot des Motherboards und werden nicht als Systemplatte genutzt.
Dazu nutze ich noch AJA als Alltagstest, um das Encodieren größerer Ultra-HD Video-Streams zu simulieren und den Storage-Test des SPECwpc, der jede Menge echter Anwendungen beinhaltet und man darf gespannt sein, was dort bei den großen Workloads noch an Performance übrig bleibt. Allerdings pickte ich mir hier exemplarisch die Applikationen mit den größten Unterschieden und Lasten heraus. Das Ganze läuft auf meiner aktuellen kleinen Workstation mit dem Ryzen 9 3950X und dem MSI MEG X570 Godlike samt 32 GB DDR4 3600.
Die verbauten 32 GB Speicher sind aktuell ausreichend, vielleicht lege ich ja später noch einmal nach. Derzeit ist DDR4 3200 von G-Skill verbaut, der im XMP-Profil läuft. Versorgt wird der ganze Spaß von einem Seasonic Prime Titanium und 1000 Watt Maximalleistung, was auch für mGPU noch völlig ausreichend ist. Die Kühlung übernimmt eine modifizierter Alphacool Eiswolf mit erweitertem Schnellverschluss-System. Auf der CPU sitzt ein Alphacool XPX, eine Grafikkarte könnte man noch dazwischen stecken.
Die einzelnen Komponenten des Testsystems habe ich auch noch einmal tabellarisch zusammengefasst:
Test System and Equipment |
|
---|---|
Hardware: |
AMD Ryzen 9 3950X |
Cooling: |
Alphacool Eisblock XPX Pro Alphacool Eiswolf (modified) Thermal Grizzly Kryonaut |
Case: |
Raijintek Paean |
Monitor: | BenQ PD3220U |
Power Consumption: |
Oscilloscope-based system: MCU-based shunt measuring |
Thermal Imager: |
1x Optris PI640 + 2x Xi400 Thermal Imagers Pix Connect Software Type K Class 1 thermal sensors (up to 4 channels) |
OS: | Windows 10 Pro (1909, all updates, current certified drivers) |
Patriot Viper VP4100 1TB, M.2 2280 / M-Key / PCIe 4.0 x4, Kühlkörper (VP4100-1TBM28H)
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