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igor’sLAB mit einem eigenen Kanal auf YouTube – Bereicherung oder Fluch? | Redaktion

Nein, es ist mir noch nicht einmal peinlich, da gibt es deutlich Schlimmeres. Dann schon eher lästig, denn man gibt ja quasi das letzte Fitzelchen Anonymität auf und hat ständig die Kamera im Nacken bzw. direkt vor der Zwölf. Wenn ich ehrlich sein soll: einmal mein Gesicht früh im Spiegel reicht mir eigentlich schon als Dosis für den ganzen Tag. Deshalb versuche ich ja auch, mit einer möglichst zusammenhängenden Laberperformance möglichst wenig schneiden zu müssen. Das hält auch die Videobearbeitung mit Eigenkonfrontation in überschaubaren Grenzen und vermeidet die fiese Überdosis. Bliebe allerdings die Frage nach dem Warum. Haha, die ist echt gut...

Nein, es ist mir noch nicht einmal peinlich, da gibt es deutlich Schlimmeres. Dann schon eher lästig, denn man gibt ja quasi das letzte Fitzelchen Anonymität auf und hat ständig die Kamera im Nacken bzw. direkt vor der Zwölf. Wenn ich ehrlich sein soll: einmal mein Gesicht früh im Spiegel reicht mir eigentlich schon als Dosis für den ganzen Tag. Deshalb versuche ich ja auch, mit einer möglichst zusammenhängenden Laberperformance möglichst wenig schneiden zu müssen. Das hält auch die Videobearbeitung mit Eigenkonfrontation in überschaubaren Grenzen und vermeidet die fiese Überdosis. Bliebe allerdings die Frage nach dem Warum. Haha, die ist echt gut.

Da habe ich nämlich lange abgewogen, was mir am Ende wichtiger ist. Und es gibt so einige Aspekte, die als gute Argumente durchaus taugen, wenn man mal hinter die Kulissen des täglichen Business schaut. Der „Just buy it!“-Artikel war dann nur noch der letzte Kick und Klick im Kopf, um zu begreifen, das Brands nur Schall und Rauch sind, wenn man solche grandiosen, festangestellten Experten neben sich weiß, die mit einer Geste von rotziger Nonchalance all das galant in den Boden betonieren, was Generationen von Mitarbeitern vorher mühsam an Image und Reputation nach oben hin aufgebaut haben. Nur tauge ich eben nicht zum Kellermeister und derartige geistigen Talfahrten sind halt auch immer schlecht fürs Geschäft. Perspektivisch.

Doch wie baut man eine eigene Marke auf, so ganz ohne Seelenstriptease oder Tonnen an Marketing-Budget? Richtig, man ist einfach man selbst und versucht exakt das auch anderen zu verkaufen. So schön der digitale Buchstabensalat auch sein mag, es ist in der heutigen Zeit die eher schwere, gutbürgerliche Kost und keine schnell in sich hineinzustopfende Fast-Food-Garnitur aus der Entertainment-Schublade. Um mich noch etwas deutlicher auszudrücken: auch wir müssen das Geschäft (und uns selbst) am Leben erhalten. Nur eben möglichst schmerzfrei für die geschätzten Konsumenten, das ist natürlich Ehrensache.

Neuer Leser zu gewinnen ist in Zeiten der IP-basierten Brandrodung des digitalen Blätterwaldes nicht einfach. Man gewinnt, ohne neue Wege zu gehen, letztendlich ja nur hinzu, was man zuvor irgend jemandem anders weggenommen hat und umgekehrt. Die Zeit und Kraft der Konsumenten für den Konsum konservativ verabreichter Kost ist nun mal begrenzt, deren Anzahl leider auch. Nach reichlich einer Woche des Experimentes YouTube kann man aber festhalten, dass man ja nicht nur von hier Leute dorthin schickt, sondern dass umgekehrt in diesen paar Tagen der Rückfluss an Besuchen von YouTube zur Webseite nicht nur messbar zugenommen hat, sondern sogar Facebook den Rang abgelaufen hat.

Ich bin jetzt mal nicht so größenwahnsinnig, um hier mit so gewaltigen Wortblasen wie Bildungsauftrag und Kinderbetreuung rumzujonglieren, denn das wäre bei (momentan) nicht mal Tausend Röhren-Abonnenten schon arg vermessen. Aber man merkt es an den Kommentaren dort sehr deutlich, wie erstaunt die (eher zufällig reingeschneiten) Besucher sind, auch solche Inhalte auf YouTube zu finden. Es kann also klappen, so viel ist sicher. Die Reaktivierung meines eigenen Kanals unter dem Brand igor’sLAB war nicht mal so unclever, denn mit ca. 600.000 Zugriffen in den letzten Jahren auf eher belanglose oder private Inhalte ist wenigstens eine gewisse Basis da, damit mein neues Zweit-Wohnzimmer nicht gar so leer dasteht und es vor lauter Nichtinhalten auch richtig hallt. Von der Video-Zwischenablage zum gebrandeten Kanal? Fetzt doch!

Naja, es gibt ja außerdem Dinge, die man verbal gar nicht so schön rüberbringen kann. Wenn sich so ein alter Sack wie ich mit fast 55 Jahren Lebenserfahrung vor die Linse setzt und den Ton mitlaufen lässt, dann kann es durchaus auch unterhaltsam werden. Denn eines will ich auch nicht verschweigen: ich habe es in meinem Leben schon oft genug so richtig krachen lassen. Hoch, runter, hoch, runter und wieder hoch – man muss auch mal ganz unten gewesen sein, um zu begreifen, dass ein goldener Löffel auch dann schmerzen kann, wenn man ihn von wohlmeinenden Händen sanft in den Allerwertesten geschoben bekommt.

Nur ist es eben exakt so, dass bestimmte Dinge nicht in einen herkömmlichen Artikel passen. Journalistische Grundregeln gelten selbstredend auch für mich und ich werde einen Teufel tun und das Rad neu erfinden zu wollen. Manche Themen sind von Haus aus viel zu ernst, um hier den durchgedrehten Flapsikowski zu geben, denn das geht nämlich immer schief. Die Artikel bleiben wie sie sind, versprochen. Inhaltlich und so schön grenzwertig im Stil wie bisher. Das mit dem Affen, dem Zucker und der Geberlaune gehört dann in die Röhre.

Es muss und wird sich also ergänzen und wenn ich mal ehrlich bin: so ein lustiges Fön-Video wie bei der Radeon VII kann man im Text doch gar nicht bringen. Soll man sich nun die Haare damit von Kopf pusten oder ohne Lüfter wegrösten? Für diese Fragen ist die Röhre der beste Kanal. Und so gehe ich lieber den Kanalarbeiter und eben nicht den Kellermeister einer Lizenzausgabe, bei der es reicht, wenn auch nur ein Mitarbeiter aus der Spur taumelt und „Just buy it!“ grölt. Wenn ich etwas zerstört haben will, dann mache ich das gefälligst immer noch selbst.

Ein letzter Aspekt ist übrigens auch das Sampling. Die Reichweite über YouTube ist nicht zu unterschätzen und das Verlagern der Werbe-Etats hin zu den Hoodie-Trägern ist ein unumstößlicher Fakt. Ich bin zwar reichlich alt, habe aber auf meiner Figur wenigstens genügend Werbefläche. Das ist schon mal ein echter Vorteil gegenüber all den kleinen Unboxing-Spargeln. Oder um es mal umgangssprachlich auszudrücken: wo bei so vielen nur VW auf die Brust passt, steht bei mir Mercedes Benz als eine einzige Zeile.

Warum ich das jetzt alles schreibe und Euch keine binäre Ansprache halte? Aus Achtung vor all denen, die sich täglich die Zeit nehmen und mein Zeug auch lesen. Dafür sollte man dankbar sein und ab und zu auch etwas Demut zeigen. Selbst wenn es schwer fällt. Auch wenn Ihr bisher vielleicht YouTube als Medium tunlichst vermieden habt, schaut bitte auch dort vorbei und abonniert mal meinen Kanal! Dann klappt es sicher auch mit unserem kleinen Experiment. Es gäbe für mich am Ende nichts Schöneres, als gewissen Leute mal beweisen zu können, dass man gut verkaufte Inhalte auch ohne Click-Bait-Geprassel gewinnbringend einsetzen kann. Die Hoffnung stirbt nie.

Ein gutes Beispiel ist da ja auch Jakob, der mit Twitch und Livestreams bemüht ist, das rein Geschriebene durch anders gelagerte Präsentationen zu erweitern und aufzulockern. Schön, wir sind keine Unterhaltungsindustrie, aber eben auch keine stocksteifen Finanzbeamte. In diesem Sinne, auf in den Canale Grande und immer schön abonnieren! Es kann nur lustiger werden und kostet zudem nichts außer einem Mausklick! Das wiederum dürfte mich dann auch zusätzlich motivieren. Ihr wisst ja, „Insert Coin“ und so… 🙂

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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